Lebensversicherung Für neue Versicherungskunden nur Negativzinsen

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Das dünne Ende scheint sicher

Andere Versicherer dürften allerdings noch schlechter als Schlusslicht Barmenia sein. Einige Anbieter, die in den Vorjahren noch schlechter abgeschnitten hatten, wollten für den map-Report dieses Jahr keine Daten mehr zur Verfügung stellen. Dazu zählten Swiss Life, Iduna, Familienfürsorge, Axa oder Gothaer Gesellschaften. Überhaupt nur 32 Versicherer wollten Vergangenheitsdaten zur Verfügung stellen.

Wer angesichts von miesen Erträgen die Lust auf seine Lebensversicherung schon vor Vertragsende verloren hat, der muss unter Umständen auch Verluste hinnehmen. Bei den Verträgen mit 30 Jahren Laufzeit dauerte es schon früher, bei also noch deutlich höheren Garantiezinsen, im Durchschnitt 20 Jahre, bis wenigstens die eingezahlten Beiträge als garantierte vorzeitige Auszahlung erreicht wurden.

Der Grund ist auch hier simpel: Versicherer schreiben Kunden die Garantiezinsen nicht auf deren Beitrag gut. Nur der Sparanteil, also das was nach Abzug von Kosten vom Kundenbeitrag übrig bleibt, wird verzinst. Der Versicherer muss also erst einmal die Kosten wieder hereinholen, bevor der Kunde auch nur einen Euro Gewinn sehen kann.

Die solventesten Lebensversicherer

Negativzinsen sind bereits Realität

Mittlerweile hat sich dieses Bild weiter eingetrübt. Für Neukunden in der Kapital-Lebensversicherung sind Negativzinsen längst Realität. Schauen sie nur auf die garantierten Erträge, müssen sie selbst zum Vertragsende tapfer sein. Bei einer kurzen Vertragsdauer von 12 Jahren würden 21 von 27 Lebensversicherern den Neukunden zum Schluss weniger auszahlen als die selbst eingezahlt haben, hat der map-Report ermittelt - wenn es wirklich beim Garantieniveau bliebe. Der aktuelle Garantiezins für Neukunden von nur 1,25 Prozent reicht nicht mehr, um die Kosten der Versicherer abzudecken. Überschüsse, die allerdings völlig unverbindlich sind, sollen die Rechnung in der Realität deutlich aufhübschen.

Die Hoffnung auf hohe Überschüsse aber ist gering. Lebensversicherer legen das Geld ihrer Kunden fast ausschließlich in festverzinslichen Geldanlagen an. Und deren Renditen sinken immer weiter. EZB-Präsident Mario Draghi, der massenhaft Anleihen aufkauft und den Leitzins auf null Prozent gesenkt hat, sei Dank.

Kein Wunder also, dass Lebensversicherer erbittert gegen seine Zinspolitik ankämpfen. Ein Erfolg erscheint jedoch mehr als ungewiss.

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