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Lebensversicherung Finger weg bei Top-Renditen

Wer seine Lebensversicherung verkaufen statt kündigen will, sollte höllisch aufpassen. Die Finanzaufsicht BaFin warnt eindringlich vor Betrügern, die Versicherte mit hohen Gewinnversprechen über den Tisch ziehen.

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Achtung beim Verkauf von Lebensversicherungen: Die Finanzaufsicht BaFin warnt vor Betrügern, die Versicherte mit hohen Gewinnversprechen über den Tisch ziehen. Quelle: gms

Police weg, Geld weg, Ankäufer weg: Am Ende stehe schlimmstenfalls der Totalverlust, mahnt auch Lars Gatschke vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) zur Vorsicht. Gebrauchtpolicen finden nach wie vor kaum seriöse Abnehmer. Zwar steigen solide Aufkäufer neuerdings wieder verstärkt in Verträge ein, picken sich aber nur die renditestärksten „Perlen“ heraus. Das ist zu beachten:

Was ist garantiert unseriös?

Im Internet wimmelt es von lukrativen Ankauf-Offerten für Kapitallebensversicherungen. Versprochen werden Auszahlungen von „bis zu 200 Prozent des Rückkaufwerts in bar“, manchmal sogar bis zum Dreifachen. In jedem Fall wird deutlich mehr Geld in Aussicht gestellt, als der eigene Versicherer jemals bei vorzeitiger Kündigung zahlen würde. „Finger weg von so abenteuerlich hohen Gewinnversprechen“, warnt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten. Das sei unrealistisch und niemals zu erwirtschaften.

Wo sind die Haken?

Wer zuschlägt, tausche seine sichere Police gegen ein völlig unsicheres Geschäft ein, gibt Gatschke zu bedenken. Die Ankäufer bieten zwar verlockend hohe Summen an, wollen das Geld aber nicht auf einmal auszahlen, sondern in Raten über sieben, zehn und noch mehr Jahre verteilt. Der Verkäufer muss seinem Geld oft hinterherlaufen. Zusatzhaken: Der Todesfallschutz ist mit der verkauften Lebensversicherung auch weg. Häufig kündigen unseriöse Aufkäufer die Police und investieren das Geld in spekulative Beteiligungen. Schlimmstenfalls ist alles weg, wenn der Händler sich mit dem Rückkaufswert aus dem Staub macht.

Warum ist diese Art Handel nicht verboten?

Policen aufkaufen darf erst einmal jeder. Dubiose Verwerter bewegen sich allerdings in einer Grauzone. Die BaFin hat vier Firmen bereits den Geschäftsbetrieb untersagt und ihr Geschäftsmodell als unerlaubtes Einlagengeschäft bewertet. Weitere 60 unseriöse Anbieter hat die Finanzaufsicht noch im Visier, zumal Hunderte geprellte Bürger Strafanzeige gestellt und mehrere Staatsanwälte die Ermittlungen aufgenommen haben. Grundsätzlich hat es die BaFin nicht ganz leicht, gegen Machenschaften in diesem Bereich vorzugehen. Deshalb müssen Verbraucher selbst auf der Hut sein.

Wie unterscheiden sich seriöse Aufkäufer?

Solide Abnehmer versprechen keine Super-Renditen. Im Gegenteil: Sie zahlen höchstens zwei bis etwa fünf Prozent mehr als der Versicherer beim Storno an Rückkaufswert anbietet. „Wird viel mehr offeriert, ist die Firma unseriös“, sagt Michael Wortberg von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Wichtig ist zudem, dass der Versicherte sein Geld auf einen Schlag ausgezahlt bekommt. Als Gütesiegel seriöser Händler zählt die Mitgliedschaft im Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen (BVZL). „Unsere Sorge ist, dass betrügerische Anbieter den Ruf des seriösen Zweitmarkts in Schieflage bringen“, sagt BVZL-Vorstand Ingo Wichelhaus.

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