Es ist ein Szenario, die sich niemand vorstellen mag: der eigene Tod, viel zu früh, mitten aus dem Leben gerissen, die Familie bleibt zurück. Schlimm genug. Wenn damit aber der Hauptverdiener ausfällt, kann es finanziell schnell eng werden. Dieses Risiko gilt es auszuschalten. „Eine Risikolebensversicherung ist sinnvoll, um im Todesfall die Hinterbliebenen abzusichern“, sagt Christian Biernotz, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Hamburg. Vor allem, wenn Kinder zu versorgen seien, wäre eine solcher Vertrag ratsam.
Doch erstaunlich wenig Menschen haben eine solche Police. Im vergangenen Jahr gab es laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nur insgesamt 7,675 Millionen Risikolebensversicherungen. Dabei gehört diese Police nicht nur zu den wirklich wichtigen, sondern ist auch relativ günstig zu haben. Schon für ein paar Hundert Euro kann man seine Lieben absichern. „Der Versicherungsbeitrag richtet sich vor allem nach der Todesfallsumme, dem Eintrittsalter und der Laufzeit“, sagt Bianca Boss vom Bund der Versicherten. „Je länger Sie die Hinterbliebenen absichern möchten, desto höher ist die Prämie, denn mit steigendem Alter steigt das Todesfallrisiko.“ Bei besonderen Risiken, wie etwa Rauchen oder Motorrad fahren, könne sich die Prämie weiter erhöhen.
Doch welcher Anbieter bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis? Die Antwort auf diese Frage bietet ein exklusives Rating. Das Analysehaus Morgen & Morgen (M&M) und die WirtschaftsWoche haben die besten Tarife für zwei Musterfälle gekürt. Im einen Fall möchte ein 45-jähriger Manager seine Ehefrau sowie seine beiden Kinder absichern, im anderen will eine angestellte Juristin für ihren Partner vorsorgen. Im Gegensatz zum Manager raucht die 40-Jährige. Beide entscheiden sich für eine Versicherungssumme von 100.000 Euro. Entscheidend für das Rating ist vor allem der Preis, also der jährliche Versicherungsbeitrag.
Keine Kündigung bei Gefahrenerhöhung, Versicherungssumme flexibel
Darüber hinaus analysiert das M&M-Rating die Leistungsseite der Tarife. Besonders wichtig ist, dass die Gesellschaft auf ihr Kündigungsrecht verzichtet, wenn der Versicherte beispielsweise zu rauchen beginnt – im Fachjargon eine „bedingungsmäßige Gefahrerhöhung“. Außerdem punkten Versicherer mit der Möglichkeit, dass die Versicherungssumme nach bestimmten Ereignissen wie Heirat, Geburt oder Immobilienerwerb ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöht werden darf. Nicht alle ausgezeichneten Policen haben eine solche Nachversicherungsgarantie, aber: Alle Tarife, die im M&M-Rating Risikolebensversicherung eine Fünf-Sterne-Bewertung haben, bieten diese Garantie.
Der Manager hat die Wahl zwischen 15 Tarifen, die mit der Note „sehr gut“ ausgezeichnet werden. Die Beiträge liegen zwischen 164,86 und 242,64 Euro pro Jahr. Der teuerste Tarif mit Bestnote stammt aus dem Hause Dialog, den billigsten bietet die Ergo Vorsorge an. Erstplatzierter ist die Cosmos Direkt mit einem jährlichen Beitrag von 173,85 Euro. Wie wichtig es ist, sich die Preise genau anzuschauen, zeigt der Blick auf den teuersten Tarif in der M&M-Datenbank. Wer diesen wählt, zahlt gut 800 Euro im Jahr für einen vergleichbaren Schutz.
Versicherungsvergleich | |||
Musterfall 1: Manager (Jurist, Mittelstand), 250.000 Euro Brutto, 45 Jahre, verheiratet, 2 Kinder (2 und 9 Jahre), nur Sofortrabatt, Endalter 67 Jahre (Kind 24 Jahre alt), Nichtraucher seit über 10 Jahren, 180 cm groß, 80 kg schwer,100.000 Euro konstante Versicherungssumme, Personalverantwortung für 100 Mitarbeiter. Bürotätigkeit 50 %, Reisetätigkeit 50%, jährliche Beiträge, Versicherungsbeginn 01.11.2019 | |||
Anbieter/ Tarif | jährl. Zahlbeitrag (in Euro) | M&M Rating | Preis-/ Leistungsnote |
CosmosDirekt/ Basis | 173,85 | 5 | sehr gut |
Delta Direkt/ RL1 (mit Kind) | 190,78 | 5 | sehr gut |
Basler/ RKS 19 | 192,82 | 5 | sehr gut |
InterRisk/ AR1 / AR1N | 198,92 | 5 | sehr gut |
ERGO Vorsorge/ Risikolebensversicherung | 164,86 | 3 | sehr gut |
DLVAG/ L0U (DL) | 201,04 | 5 | sehr gut |
DELA/ DELA aktiv Leben | 209,48 | 5 | sehr gut |
Hannoversche/ T1-Basis N10 | 195,3 | 4 | sehr gut |
Europa/ Risikolebensversicherung Tarif E-RL | 223,72 | 5 | sehr gut |
Provinzial Rheinland/ RisikoLeben Klassik (Tarif 64 Basis) | 217,83 | 4 | sehr gut |
R+V a.G./ RI | 205,68 | 3 | sehr gut |
WGV/ R1/R3 BASIS | 207,61 | 3 | sehr gut |
asuro/ asuro - BASIS | 239,34 | 5 | sehr gut |
Dialog/ RISK-vario konstant | 242,64 | 5 | sehr gut |
Württembergische/ Risiko Kompakt | 213,71 | 3 | sehr gut |
Stuttgarter/ T20 (Kinderbonus) | 260,06 | 5 | gut |
Gothaer/ TKB8 (Basis) - Familie | 228,5 | 3 | gut |
myLife/ RNL - myLife Risiko | 267,34 | 5 | gut |
Allianz/ RisikoLebensversicherung LC0U | 270,27 | 5 | gut |
Condor/ C09 Classic | 243,26 | 3 | gut |
R+V/ RG Classic | 243,26 | 3 | gut |
Zurich Life/ RisikoLeben basic | 244,9 | 3 | gut |
Canada Life/ RISIKOLEBEN komfort | 266,4 | 3 | gut |
HanseMerkur/ T2017 M | 317,46 | 5 | gut |
AXA/ ALVT2 | 328,31 | 5 | gut |
DBV/ ALVT2 | 328,31 | 5 | gut |
Zurich Dt. Herold/ RisikoLeben aktiv | 329,3 | 5 | gut |
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teuerster Tarif | 808,64 | 3 | |
Die Noten setzen sich zusammen aus 80% Preiskomponente (Zahlbeitrag) und 20% Leistungskomponente (M&M Rating Risikolebensversicherung). Die Preiskomponente wurde mit 0 Punkten bewertet, wenn der Preis den dreifachen Beitrag des günstigsten Anbieters erreicht hat. Ab dem dreifachen Preis wurden linear ansteigend Punkte bis zur Maximalpunktzahl (80 Punkte) für den günstigsten Beitrag vergeben. Die Leistungskomponente wurde anhand des M&M-Ratings Risikolebensversicherung bewertet. Pro Stern (Höchstwertung: 5 Sterne) wurden vier Punkte vergeben, so dass ein Tarif mit einer 5 Sterne-Bewertung die Maximalpunktzahl von 20 Punkten erhielt. | |||
Stand: 01.10.2019 Quelle: Morgen & Morgen GmbH |
Die Raucherin kann zwischen neun Tarifen auswählen, die mit einem „Sehr gut“ ausgezeichnet werden. Sie muss deutlich tiefer in die Tasche greifen als der Manager. Die jährlichen Beiträge der Toptarife liegen bei gleicher Versicherungssumme zwischen 348,17 Euro bei InterRisk und 514,88 Euro bei Delta Direkt - und das obwohl die angestellte Juristin etwas jünger ist als der Manager. „Rauchen gilt als eine der Hauptgefahren“, sagt Ludwig. Das lassen sich die Versicherer bezahlen.