Lebensversicherungen Liebling, wir haben die Rendite geschrumpft

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Trendumkehr nicht absehbar

Die für die Zukunft garantierten Beitragsrenditen hingegen sind absolute Magerkost: Auf 12 Jahre garantieren überhaupt nur noch 7 von 29 klassischen Anbietern eine positive Beitragsrendite. Die im Vertrag enthaltenen Kosten sind bei den übrigen Versicherern so hoch, dass der derzeit noch geltenden Garantiezins von 1,25 Prozent nicht ausreicht, um sie aufzufangen. Einsamer Spitzenreiter über 12 Jahre ist die Europa Lebensversicherung mit 0,8 Prozent garantierter Beitragsrendite. Bei der Lebensversicherung von 1871 hingegen entspricht die Garantie einem Verlust von 1,2 Prozent pro Jahr. Über 20 und 30 Jahre liegt die garantierte Beitragsrendite hier bestenfalls bei 0,9 Prozent. Selbst über 30 Jahre schaffen noch fünf Lebensversicherer das Kunststück einer negativen garantierten Beitragsrendite. Im kommenden Jahr sinkt der Garantiezins für Neukunden von 1,25 auf 0,9 Prozent pro Jahr (auf die um Kosten geminderten Beiträge), sodass sich das Problem noch verschärft.

Der map-Report hat aber nicht nur die Renditen ausgewertet, sondern auch weitere Kennzahlen für ein Lebensversicherungs-Rating ausgewertet. Anders als die WirtschaftsWoche in ihrem alljährlichen Finsinger-Lebensversicherungs-Rating, das eine Prognose der in künftigen Leistungsfähigkeit aus Kundensicht abgibt, basiert das map-report-Rating vor allem auf vergangenheitsbasierten Kennzahlen. Hier stützt es sich allerdings auf einen extrem detailreichen Datenfundus. In diesem Rating der klassischen Angebote deutscher Lebensversicherer schnitten Europa, Debeka, WGV, Huk-Coburg, Allianz, Hannoversche, Cosmos und Stuttgarter am besten ab. Ihnen wurde eine "hervorragende Leistung" bescheinigt. Dabei wurden sowohl finanzielle Kennzahlen wie Nettorendite sowie Abschluss- und Verwaltungskosten als auch Service und Transparenz bewertet, etwa über die Stornoquoten und Beschwerdequoten bei der Finanzaufsicht BaFin und dem Branchen-Ombudsmann.

Doch der Blick auf die erwartbaren Leistungen zeigt: Eine für Lebensversicherungen "hervorragende Leistung" könnte in der Praxis deutlich zu wenig sein, um mit den für die Altersvorsorge verfügbaren Mitteln ausreichend Ertrag zu erwirtschaften. Eine Trendumkehr ist der Lebensversicherung nicht absehbar. Sollten die Zinsen ihren jüngst gestarteten verhaltenen Anstieg weiter fortsetzen, würde das den Lebensversicherern erst einmal sogar neue Probleme bereiten. Denn ihre alten, im Bestand gehaltenen Anleihen würden dann an Wert verlieren.

Neue Angebote, abseits der klassischen Garantiezinsen, lösen die Probleme nicht. Auch hier hängen Versicherte meist noch stark am Zinstropf. Und ohne Garantien anlegen, das können sie auch selbst - abseits der Lebensversicherungen. Etwa mit Sparplänen auf Investmentfonds oder kostengünstige Indexfonds. Die Aussicht auf attraktive Renditen ist dabei deutlich besser.

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