Rechnerisch reicht der reine Kapitalstock bei einer 18-Jährigen daher gerade einmal etwas mehr als 23 Jahre. Dann ist die Gewinnerin 41 Jahre alt, hat also noch einen großen Teil ihres Lebens vor sich. Allerdings legt die Versicherung das Geld natürlich an, dank Zinsen fließt die Rente deutlich länger. Deswegen ist die lebenslängliche Zahlung der Sofortrente nach Auskunft der Staatlichen Lotterieverwaltung „unabhängig vom Alter ihres/r Gewinners/in garantiert“.
Eines steht dennoch fest: Angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen dürfte es für die Versicherung Atlanticlux immer schwieriger werden, den Kapitalstock in Höhe von 2,1 Millionen Euro so anzulegen, dass er ein Leben lang reicht. Bei einer Verzinsung von 2,5 Prozent wäre bei einer monatlichen Auszahlung von 7500 Euro nach etwa 35 Jahren Schluss.
Dennoch bietet die monatliche Auszahlung Vorteile. Schließlich endete das Glück vieler Lotto-Glückspilze anders als erhofft. Entweder der Gewinn wurde schnell verprasst, oder der Freundeskreis hat sich innerhalb kurzer Zeit auf wundersame Weise verdoppelt. Oft tauchen auch vermeintliche Geldanlageberater auf, die den glücklichen Gewinnern angeblich lukrative, häufig aber hochriskante Anlageprodukte aufschwatzen wollen. Wer also zu exzessiven Investitionen und Shoppingtouren angesichts unerwartet hoher Kontostände neigt, sollte lieber die monatliche Rentenvariante wählen.
Gewinner, die mit Geldanlagethemen vertraut sind, fahren mit der Einmalzahlung möglicherweise sogar besser. Wer sein Geld in einem Mischdepot anlegt, ähnlich wie es die WirtschaftsWoche bereits mehrfach vorgestellt hat, umschifft selbst Krisen. Seit Anfang 2008 brachte ein solches Depot aus Aktien (30 Prozent), Anleihen (30 Prozent), Gold (25 Prozent) und Tagesgeld (15 Prozent) immerhin pro Jahr 6,2 Prozent Rendite ein. Wer die Einmalzahlung der Lottogesellschaft auf diese Weise anlegt, kann seinen Gewinn schon innerhalb von sechs Jahren auf über drei Millionen Euro steigern - vorausgesetzt, er spart nur an und verzichtet auf Auszahlungen.
Träumerei nicht praxistauglich
Klingt zwar alles sehr verlockend – praxistauglich sind derartige Zahlenspielchen und Träumereien allerdings nicht. Einer der Gründe liegt auf der Hand: Glücksspiel bleibt Glücksspiel und kann süchtig machen. Darauf weisen auch die Lottogesellschaften hin. Zum anderen liegt beispielsweise bei der Glücksspirale die Gewinnwahrscheinlichkeit für die Sofortrente nach eigenen Angaben bei eins zu fünf Millionen. Nur jedes fünfmillionste Los öffnet demnach die Tür für eine lebenslange Sofortrente. Rein rechnerisch müssen insgesamt über 25 Millionen Euro investiert werden, bis ein Gewinn dabei rausspringt. Das es auch anders geht, bewies ein Spieler im Jahr 2010. Er spielte denselben Lottoschein zweimal und gewann auf die Weise zwei Sofortrenten mit einem Schein.