Nachgerechnet Wie der Staat heimlich bei der Rente klaut

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Riester-Faktor rechnet die Rente künstlich klein

Kompliziert wird es beim aktuellen Rentenwert, den 28,07 Euro. Er sorgt dafür, dass sich unsere Renten an das allgemeine Einkommensniveau anpassen. Aber es sind Bremsen eingebaut. Die Rente steigt langsamer als die Einkommen.  Es werden auch demografische Veränderungen mit hineingerechnet: Wie viele Beitragszahler kommen auf einen Durchschnittsrentner? Und, was erst recht kaum einer weiß, ein sogenannter Riester-Faktor schmälert den Rentenwert, seit es die Riester-Rente gibt.

Riesterrente von A bis Z

Der Rentenwert orientiert sich ja an den Einkommen. Gerechnet wird, als hätten alle Arbeitnehmer eine private Riester-Rente als Pflichtabgabe abgeschlossen. Und als würde der Staat nichts dazu bezahlen. So verringern sich rechnerisch die Netto-Einkünfte der Arbeitnehmer, denen die Renten ja folgen, um vier Prozent. „Das ist absurd“, sagt Rentenexperte Johannes Steffen von der Arbeitnehmerkammer Bremen.

Die Riester-Rente sei ja Privatsache, keine Pflichtabgabe. Nun koste sie uns Rentenversicherte doppelt: „Erst finanzieren wir sie mit unseren Steuern mit, dann schmälert sie unsere staatliche Rente.“ Allein der Riester-Faktor kostet unsere Beitragszahlerin schon 46,25 Euro Rente, rechnet Steffens vor.

Neben dem neuen Riester-Faktor drückten in den letzten zehn Jahren mehrere Nullrunden, bei denen der Rentenwert überhaupt nicht erhöht wurde auf das Rentenniveau. Wären Beiträge und Renten seit 2000 parallel gelaufen, würde der Rentenwert heute schon 30,32 Euro betragen, ermittelt Steffens. Allein über den Rentenwert hätte die Angestellte 131 Euro mehr Rente. Dazu die verlorenen Ausbildungspunkte und der hochgesetzte Renteneintritt – macht  insgesamt 225 Euro weniger in den letzten zehn Jahren.

Ich persönlich finde das sehr ärgerlich, besonders die Geschichte mit dem Riester-Faktor. Aber freiwillig würde ich auf keinen einzigen Euro Rente verzichten, sondern lieber arbeiten, solange es geht.

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