Nebenjob statt Schulden Mehr Studenten, aber weniger Studienkredite

Die Zahl der 2015 abgeschlossenen Studienkredite sank im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent – obwohl die Zahl der Studierenden anstieg. Experten rätseln über die Ursache, haben aber eine Vermutung.

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Bei der bundeseigenen Förderbank KfW, dem Branchenführer, und den weiteren Anbietern wurden 2015 weniger Studienkredite nachgefragt als im Vorjahr. Quelle: dapd

Berlin Trotz steigender Studentenzahlen werden in Deutschland weniger Studienkredite in Anspruch genommen. Die Zahl der 2015 abgeschlossenen Kreditverträge sank im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent, ermittelte das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). „Vielleicht ziehen doch viele Studierende den Nebenjob der Verschuldung vor“, sagte CHE-Experte Ulrich Müller zu dem Trend.

Wie das der Bertelsmann-Stiftung zugeordnete Institut am Mittwoch weiter mitteilte, gab es zuletzt rund 53.000 neu abgeschlossene Studienkreditverträge – fast 6000 weniger als 2014. Das mögliche Kreditvolumen werde von Studierenden nur selten ausgeschöpft.

Müller erläuterte: „An der Bafög-Erhöhung kann es nicht liegen, die greift erst im Herbst.“ Ein Grund könnten aber Flexibilisierungen bei den Bachelor- und Masterstudiengängen sein – etwa bei Anwesenheits- oder Regelstudienzeiten. Daher sei es vermutlich mehr Studenten möglich, nebenbei zu jobben und auf einen Kredit zu verzichten.

Das durchschnittliche Kreditvolumen liegt laut CHE beim Marktführer, dem Studienkredit der bundeseigenen Förderbank KfW, bei 521 Euro von möglichen 650 Euro monatlich. Große Sorgen um die Qualität müssten sich Studierende nicht machen, hieß es. Unter den 39 untersuchten Studienkrediten, Studiendarlehen und Bildungsfonds erreichten viele Spitzenergebnisse in mehreren der fünf Bewertungskategorien.

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