Private Altersvorsorge EU will einheitliche Regeln für Krisen-Versicherer

Niedrigzinsen machen Versicherern das Leben schwer. Was passiert, wenn eines dieser Unternehmen in Schieflage gerät? Dafür gibt es bislang keine gemeinsamen Regeln in der EU. Das soll sich nun ändern.

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Noch ist offen, wann EU-weit einheitliche Altersvorsorgeprodukte Wirklichkeit werden – und ob überhaupt. Letztlich müssen die Politiker in Brüssel entscheiden. Quelle: dpa

Frankfurt Die EU-Aufseher wollen die Vereinheitlichung des europäischen Versicherungsmarktes vorantreiben. Die Aufsichtsbehörde Eiopa wirbt für gemeinsame Regeln zum Umgang mit Versicherern in Schieflage und ein einheitliches Produktkonzept für die private Altersvorsorge. Bis jetzt gebe es keine übergreifenden Mechanismen zur Rettung oder Abwicklung von Versicherern, sagte Eiopa-Präsident Gabriel Bernardino am Dienstag in Frankfurt. Das erschwere die Lösung von grenzüberschreitenden Fällen.

„Wir müssen sicherstellen, dass die Versicherungsaufsicht in Europa auf gleichem Niveau arbeitet“, sagte Bernardino. Die Eiopa will daher bis Ende des Jahres ein Diskussionspapier erstellen. Dabei sollten bestehende Mechanismen integriert werden.

Zugleich warb Bernardino erneut für ein gemeinsames Konzept für private Altersvorsorgeprodukte. Die derzeitige Zersplitterung des Markts behindere grenzüberschreitende Geschäfte, erhöhe die Kosten und belaste die Renditen für die Kunden, erläuterte Bernardino. EU-weit einheitliche Produkte könnten dieses Problem lösen und das Vertrauen in die private Altersvorsorge zurückbringen.

Gerade Lebensversicherer geraten wegen der Zinsflaute immer stärker unter Druck. Zudem steht die Branche wegen hoher Kosten seit langem am Pranger. Die Eiopa will mit ihrem im Februar vorgestellten Konzept des Pan-European Personal Pension Product (PEPP) vor allem an der Vielzahl unterschiedlicher Vertragsmodelle in den einzelnen EU-Staaten ansetzen.

„Wenn es viele Produkte mit kleinen Vertragszahlen gibt, sind die Kosten pro Vertrag hoch“, sagte Bernardino. „Mit größerem Geschäftsvolumen sinken die jeweiligen Kosten, die Erträge steigen und damit die Renditen für die Kunden.“ Zudem wachse der Wettbewerb zwischen den Anbietern, wenn diese ihre Produkte grenzüberschreitend anbieten könnten.

Noch ist offen, wann EU-weit einheitliche Altersvorsorgeprodukte Wirklichkeit werden - und ob überhaupt. Letztlich müsse die Politik entscheiden, sagte Bernardino. „Die Eiopa steht bereit, die Arbeit an PEPP fortzusetzen, besonders mit der Gestaltung von Pilotprodukten.“ Diese sollten eine ausbalancierte Anlage der Beiträge auch in Aktien, Immobilien, Infrastruktur und erneuerbaren Energien umfassen. „Wir wollen die Produkte nicht vereinheitlichen. PEPP könnte parallel zu bestehenden eingeführt werden.“

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