Private Krankenversicherung Lassen Sie sich nicht in schlechtere Tarife quatschen!

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Vorsicht bei Optimierungskünstlern

Das Dilemma: den Tarifdschungel können auch die neuen Leitlinien nicht lichten. Viel einfacher wird der Wechsel daher womöglich nicht, da es normalen Verbrauchern nahezu unmöglich ist, die ihnen angebotene Wechseloption inhaltlich zu hinterfragen. "Ohne Beratung ist ein Tarifwechsel für Kunden kaum möglich", sagt Bianca Boss. Wer wechseln wolle, der müsse sich Hilfe suchen. Umsonst ist die allerdings nicht. Unterstützung bieten unter anderem die Verbraucherzentralen und der BdV.

Entscheidungshilfe: Gesetzlich oder privat versichern?

Wer im Internet auf die Suche geht, findet schnell zahlreiche Angebote für Hilfestellung beim Wechsel. In den letzten Jahren hat es immer mehr Unternehmen an den Markt gedrängt, die aus der unterlassenen Hilfeleistung der Versicherer Kapital schlagen wollen. Allerdings bestehen hohe Preisunterschiede, der Markt ist umkämpft. Besetzt wird er zum einen von zugelassenen Versicherungsberatern, die genau wie Honorarberater für ihre Leistungen beim Wechsel eine Gebühr verlangen. Diese sind unabhängig von bestimmten Versicherungen. Hinzu kommen Versicherungsmakler und -vermittler, welche sich oft mit Provisionen finanzieren.

Billiger ist nicht immer besser

Problematisch ist, dass die Höhe der Provision sich in der Regel nach dem Ersparten richtet. Je höher die Differenz zwischen altem und neuem Beitrag, desto höher der Verdienst des Tarifoptimierers. Ein Vergütungsbeispiel: Die Vermittler kassieren von der Ersparnis, die der Versicherte im ersten Jahr nach dem Wechsel erreicht, jeweils die Hälfte. Kostete die PKV bisher 400 Euro monatlich und nach dem Wechsel nur noch 200 Euro, bekommt der Makler 1200 Euro für seine Vermittlung. Je größer die Differenz zwischen altem und neuem Beitrag, desto höher sein Ertrag.

Für Versicherte besteht also die Gefahr, dass die Helferlein zwar zunächst für mehr Geld im Portemonnaie sorgen. Im Anschluss stellen Wechsler allerdings fest, dass ihnen nun wichtige Leistungen nicht mehr zustehen. „Die Bezahlung für den Tarifwechsel sollte unabhängig sein von der jeweiligen Ersparnis“, rät Verbraucherschützerin Reichard. Versicherungsberater würden auf Stundenbasis bezahlt, dann bestehe kein Anreiz, Kunden in einen zwar günstigen, aber leistungsschwachen Tarif zu schicken.

Fazit: Wechseln ja, allerdings wird das trotz neuer Leitlinien wohl mit viel Aufwand und Kosten verbunden bleiben.

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