Private Vorsorge Die Tücken der Riester-Rente

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Rendite vs. Kosten


Mit diesen Banken sind Sie schlecht beraten
Eine Passantin geht am Mittwoch (14.04.2004) an einer Filiale der Hamburger Sparkasse vorbei. Quelle: dpa/dpaweb
Eingang zu einer Filiale der HypoVereinsbank Quelle: AP
Filliale der Santander Bank Quelle: dpa
Taschenrechner mit dem Logo der Commerzbank Quelle: dpa
Filiale einer Volksbank Quelle: AP
sparda-bank
TARGOBANK Quelle: obs


Dass die Renditen von Riester-Verträgen häufig in der Kritik stehen, hat gleich mehrere Ursachen.

Zum einen werden häufig Renditen der Riester-Verträge beworben, aber dabei vornehm verschwiegen, welche effektiven Verwaltungs- und Abschlusskosten mit den Verträgen einhergehen. Vor allem bei Riester-Policen - also Rentenversicherungen - schlagen Provisionen in den ersten fünf Jahren der Ansparphase massiv zu Buche und reduzieren den angesparten Betrag. Diese Kosten müssen durch die Zinsen auf die Ersparnisse erst wieder hereingeholt werden – denn nur für Einzahlungen abzüglich der Kosten gelten die Renditeversprechen.

Stein des Anstoßes war zuletzt auch die Kalkulation des sogenannten Langlebigkeitsrisikos. Die Anbieter kalkulieren mit den Sterbetafeln ihrer Branche – und gehen dabei von einer höheren Lebenserwartung aus, als sie laut Statistischem Bundesamt erreicht werden wird. Das geht natürlich zu Lasten der monatlichen Rentenhöhe – und kostet somit Rendite. Anderseits sind die Anbieter von Vorsorgeprodukten aufsichtsrechtlich verpflichtet, konservativ zu kalkulieren, damit die Rentenversprechen auf jeden Fall zu halten sind. Jeder Anbieter muss zudem ausgehend von Alter und Gesundheitszustand seiner Versicherten seine Risiken kalkulieren. Forschungen der Universität Ulm kamen zu dem Ergebnis, dass die Sterbetafeln der Versicherer angemessen seien.

Riester-Versicherungen: Tops und Flops

Für die Rentabilität einer Riester-Rente spielen jedoch die staatlichen Zulagen eine wichtige Rolle - vor allem für Geringverdiener und Kinderreiche. Normal- bis Gutverdiener profitieren eher von den Steuervorteilen. Wer förderfähig ist – und dass sind praktisch alle, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, sowie Beamte – wird mit 154 Euro im Jahr vom Fiskus gesponsert. Auch für den Ehepartner mit eigenem Riester-Vertrag sind 154 Euro drin – und für jedes Kind nochmals 300 Euro, sofern es nach 2008 geboren wurde. Um die Förderung zu erhalten, muss allerdings ein Mindestbetrag im Jahr angespart werden, der sich nach der Einkommenshöhe richtet. Wer wenig verdient, kann schon mit 60 Euro loslegen, darunter geht nichts. Der Mindesteigenbeitrag beträgt ansonsten vier Prozent von sozialversicherungspflichtigen Jahreseinkommens. Da die Förderhöhe starr ist, geht ein höherer Eigenbeitrag mit einer niedrigeren Rendite einher.

Wer seinen Riester-Vertrag in Form einer klassischen oder fondsgebundenen Rentenversicherung wählt, muss für eine gute Rendite vor allem auf die Überschussbeteiligung hoffen. Erwirtschaften die Versicherer mehr als die garantierte Rendite von 1,75 Prozent, müssen sie die Versicherten daran beteiligen - bei den Kapitalanlageüberschüssen zu 90 Prozent, bei den Risikoüberschüssen zu 75 Prozent. Viele Versicherer schütten aber auch mehr an ihre Versicherten aus. Dennoch wird ein Teil der Überschüsse von den Versicherern einbehalten, um Haftungskapital und Risikorücklagen zu bilden.

Auf einer Podiumsdiskussion des House of Finance an der Frankfurter Goethe-Universität waren die Positionen der Experten im Hinblick auf die Rentabilität der Riester-Rente kontrovers. Axel Kleinlein vom Bund der Versicherten sieht die Mehrzahl der Angebote kritisch und wirft den Versicherern vor, die Schere zwischen der von ihnen kalkulierten Lebenserwartung und dem realistisch zu erwartenden Lebensalter immer weiter aufzuspannen. Im zufolge hätte ein Vergleich der Angebote von 2001 bis 2011 gezeigt, dass die Produkte für den Kunden schlechter geworden seien. Versicherte müssten mittlerweile sehr alt werden, um von ihren Einzahlungen zu profitieren.

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