
Der Kampf gegen Geldwäsche macht der niederländischen Bank ABN Amro finanziell zu schaffen. Das Geldhaus räumte am Mittwoch ein, dass zusätzliche Rückstellungen in diesem Zusammenhang die Kosten im ersten Quartal unerwartet stark in die Höhe getrieben hätten.
ABN Amro bestätigte zwar das Kostenziel von höchstens 4,7 Milliarden Euro im Jahr 2024. Konzernchef Robert Swaak signalisierte aber etwas Skepsis: „Ich würde sagen, das wird kein Spaziergang“, erklärte er.
Swaak konnte zugleich einen überraschend hohen Nettogewinn von 295 Millionen Euro im ersten Quartal präsentieren. Der Verlust von 54 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum stand allerdings im Zeichen einer saftigen Strafe - für Geldwäsche.
Analysten hatten der weitgehend im Staatsbesitz befindlichen Bank im Auftaktquartal unter dem Strich zwar nur 259 Millionen Dollar zugetraut. Doch Freude angesichts der besseren Ergebnisse kam bei den Experten nicht auf. Sie werteten die Zahlen als durchwachsen bis enttäuschend und monierten vor allem die hohen Kosten.
Einige Analysten zeigten sich zudem enttäuscht, dass ABN Amro kein Aktienrückkaufprogramm ankündigte.
Enttäuschte Anleger
Swaak erklärte seine Zurückhaltung bei diesem Punkt damit, dass die Bank vor einer entsprechenden Entscheidung zunächst eine Vorstellung von den Zahlen im Gesamtjahr haben wolle. Nur so könnten die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine vollständig berücksichtigt werden.
Direkt sei ABN Amro zwar nur sehr begrenzt in Russland engagiert. Es werde aber mit möglichen indirekten Folgen für die Kunden gerechnet, und zwar durch höhere Energie- und Lebensmittelpreise, Lieferengpässe, Sanktionen und ein wachsendes Risiko von Cyber-Angriffen.
Die Anleger waren alles andere als begeistert und so brachen die ABN-Amro-Aktien in Amsterdam um rund zehn Prozent ein.