Renditedruck Sicherheit hat bei der Rente Vorrang

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Inflationsrisiko für Versicherte

Die großen Altersvorsorger
CDU-Politiker Norbert Blüm Quelle: AP
2001: Walter RiesterVon 1998 bis 2002 Bundesarbeitsminister im Kabinett unter Gerhard Schröder. Er erfand die staatlich geförderte und geforderte Privatvorsorge - die nach ihm benannte Riester-Rente. Quelle: AP
2007: Franz MünteferingVon 2005 bis 2007 war er Vizekanzler und Bundesarbeitsminister im ersten Kabinett unter Angela Merkel. Er setzte die Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 durch. Quelle: AP
2009: Olaf ScholzNachdem Franz Müntefering das Kabinett vorzeitig verlassen hatte, übernahm Olaf Scholz das Amt von 2007 bis 2009. Als die große Koalition der Mut verließ, garantierte er den Deutschen per Gesetz: Auch wenn Löhne und Gehälter sinken - die Rente wird nicht gekürzt Quelle: dpa
2012: Ursula von der LeyenDie Amtsinhaberin will nach Jahren der Rentenaskese die Leistungen ausweiten. Quelle: dpa

Aber hohe Aktienquoten von 20 Prozent wie um das Jahr 2000 sind doch möglich?

Heinrich: Bei der Aktienquote dürfen wir sogar bis zu 35 Prozent im Portfolio haben, die Spielräume sind schon erheblich. Aber das ist nur ein Parameter. Es gibt regelmäßige Stresstests. Und dann fällt auf, dass sich ein Versicherer 35 Prozent Aktien gar nicht leisten kann, sondern nur zehn oder zwölf. So gilt in Deutschland ein Regelwerk, dass die Spielregeln festschreibt: Maximal 25 Prozent Grundstücke, 35 Prozent Aktien, der Rest festverzinsliche Wertpapiere. Aber auf der anderen Seite wird mit dem Stresstest gemessen, ob wir das auch in Belastungssituationen aushalten. Je niedriger die Zinsen sind, umso weniger Risiko können Sie nehmen. Aber grundsätzlich ist immer mindestens Kapital in der Höhe der Verpflichtungen da, eher mehr. Gleichzeitig muss Liquidität vorgehalten werden, weil ja Renten gezahlt werden müssen.

Hintergrundwissen

Und je mehr Rentner sie versorgen, umso mehr Neugeschäft brauchen sie, oder?

Das ist eher eine Anforderung bei umlagefinanzierten Altersversorgungssystemen. In der kapitalgedeckten Altersversorgung wird für jeden Versicherten das zur Erfüllung benötigte Kapital durch Beitragszahlung vertragsindividuell aufgebaut und in der Rentenbezugsphase mit jeder Rentenzahlung sukzessive aufgebraucht.

Kann man das Inflationsrisiko für die Versicherten überhaupt ausschließen?

Wrobel: Wenn Sie sagen, das Renditeversprechen reicht nicht aus, um die Inflation auszugleichen, mag das über die Zeit phasenweise stimmen. Die Mindestverzinsung ist den Versicherten jedoch garantiert. Aber die Kölner Pensionskasse erwirtschaftet – auch im vergangenen Jahr – brutto über vier Prozent. In dieser Größenordnung liegen auch viele andere private Versicherer. Kein Versicherer unter Aufsicht ist in der Notlage, dass aufgrund der aufgebauten Kapitalanlagebestände weniger als der Mindestzins erwirtschaftet wird. Wenn es langfristig, etwa über die nächsten 10 Jahre, bei den sehr niedrigen Zinsen bliebe, würde sich die Branche in diese Schere hineinbewegen.

Heinrich: Zum Garantieverzinsung gibt es ja immer eine Überschussbeteiligung. Und die kommt allen Versicherten zugute – denen, die eine höhere Mindestverzinsung im Vertrag stehen haben ebenso wie jenen, die mit den aktuellen 1,75 Prozent abgeschlossen haben. Im Ergebnis erhalten alle Versicherten eine Überschussbeteiligung in Höhe der Differenz zwischen Gesamtverzinsung und Garantiezins. Es ist also solange keine Gefahr in Verzug, solange die Versicherer mit ihrer Gesamtverzinsung nicht unterhalb des Rechnungszinses geraten. Um auf die Eingangsfrage eine klare Antwort zu geben: Die kapitalgedeckte Rentenversicherung mit Garantieverzinsung bietet unter den gegebenen gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen das mögliche Maximum an Sicherheit für die Versichertengemeinschaft.

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