Rente Was von Ihrer Altersvorsorge übrig bleibt

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Fondspolicen ohne Garantie – Größere Chancen, höhere Risiken

Mit Blick auf die schwindenden Überschussbeteiligungen und Garantien ist sich Stephan Kalb, Teamleiter der deutschen Versicherungsanalyse bei der Ratingagentur Fitch, sicher, dass es die klassischen Policen im Vertrieb schwer haben werden.

Profitieren dürften andere Produkte: „Die vergangenen Zinssenkungen werden dazu führen, dass Produkte mit Garantiezins gegenüber anderen Angeboten an Attraktivität verlieren.“ Die Folge: Seit gut einem Jahr bastelt die Branche an neuen Produkten, die flexibler mit Garantien umgehen. Branchenbeobachter sprechen von rund 30 Unternehmen, die mittlerweile Policen ohne Garantien anbieten, die den klassischen Verträgen zumindest optisch ähneln.

Laut Kalb könnte aber „auch die reine fondsgebundene Lebensversicherung schon bald wieder an Zulauf gewinnen“. Schon seit 2006 bieten Versicherer neben der klassischen Variante auch Lebenpolicen an, bei denen die Beiträge zu 100 Prozent am Kapitalmarkt investiert werden.

Was im aktuellen Marktumfeld Chancen bieten kann, hat allerdings auch seine Kehrseite: Eine garantierte Verzinsung gibt es nicht, bei einem Börsencrash steht die Altersvorsorge zur Disposition. Soweit ist es aber bislang nicht gekommen, für Anleger mit langem Atem bietet die Börse gute Renditechancen. „Die Branche zeigt derzeit bei den Hochrechnungen oft eine Performance der Nettoverzinsung der Fonds von sechs Prozent“, sagt Geiberger von Morgen & Morgen. Das Analysehaus kalkuliert ebenfalls unter dieser Annahme.

Laufende Verzinsung wichtiger bAV-Versicherer

Lange Zeit waren klassische Fondspolicen gegenüber klassischen Lebenpolicen im Hintertreffen. „Die Deutschen sind keine Fondssparer“, sagt so mancher Branchenkenner bisweilen frustriert. Die Bürger wollen also traditionell kein Risiko bei der Altersvorsorge eingehen. Doch nicht nur das unterschiedliche Chancen-Risiko-Profil schreckte viele Deutsche. Denn Fondspolicen gelten auch als vergleichsweise teuer.

In der aktuellen Hochrechnung der Renditen von Fondspolicen schlagen die Kosten zu Buche. „Fondsgebühren in Höhe von 1,7 Prozent wie in der aktuellen Hochrechnung sind üblich“, weiß Geiberger. Dazu kommen andere laufende Kosten und Abschlusskosten. Bei einer Laufzeit von zwölf Jahren betragen die Kosten bei Fondspolicen im M&M-Vergleich 3,6 Prozent der Beiträge. Günstiger ist es, wenn der Vertrag 30 Jahre läuft. Dann fressen die Kosten noch rund 2,4 Prozent der Einzahlungen auf.

Zum Vergleich: Bei den klassischen Rentenpolicen liegen die Kostenquoten im Branchenmittel mehr als einen Prozentpunkt niedriger. Trotz höherer Kosten übersteigen die Rendite und auch die Rentenhöhe trotzdem das, was eine klassische Lebenpolice bei gleicher Laufzeit samt Überschussbeteiligung bereithalten würde. Bedingung ist natürlich ein guter Fonds, der in den M&M-Annahmen sechs Prozent per annum bringt. Für die Police über zwölf Jahre könnte der Kunde am Ende der Laufzeit mit durchschnittlich 4,1 Prozent Rendite rechnen, für die Police über 30 Jahre mit 5,2 Prozent.

Bei den besten Anbietern über die lange Laufzeit – Europa, Barmenia, Continentale – liegen die möglichen Renditen bei 5,9 Prozent (Europa) und 5,6 Prozent (Barmenia, Continentale). Neukunden können bei den besten Anbietern im Beispielfall bis zu 326 Euro monatliche Rente erwarten. Im Branchenschnitt sind es 278 Euro.

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