Rente für Freiberufler Reicht die private Vorsorge für den Ruhestand?

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Bilanzieller Spielraum wird genutzt

Die Riester-Irrtümer
Finanzamtschild Quelle: dpa
Stift auf einer Steuererklärung Quelle: dpa
Ein Sparstrumpf Quelle: dpa
Mann zeigt das Innere seiner Hosentaschen Quelle: dpa
Eltern spielen mit ihrem Sohn Quelle: dpa
Vater und Sohn sitzen an einem Fluss Quelle: dpa
Besucher beim Kongress Altervorsorge 2011 Quelle: dpa

Und das, obwohl sich die Versorgungsanstalt allein beim Aktienvermögen Abschreibungen von 259 Millionen Euro ersparte, weil sie diese Aktien nicht wie Umlauf-, sondern wie Anlagevermögen bewertete. Was nach einer Spitzfindigkeit für Bilanzexperten klingt, hat Folgen: Werteinbußen im Anlagevermögen führen nur dann zu Abschreibungen, wenn sie voraussichtlich dauerhaft sind. Hätte die Versorgungsanstalt die Kursverluste bei Aktien komplett abgeschrieben, wäre die Nettorendite auf –0,2 Prozent gefallen. In den Vorjahren hatte die Versorgungsanstalt auf solche Bilanzkosmetik noch verzichtet.

"Viele Versorgungswerke nutzen den bilanziellen Spielraum, wenn es eng wird", hat Berater Kinzler von Mercer beobachtet. Die Mitglieder verglichen die Versorgungswerke untereinander, "da will keiner weniger Rendite ausweisen als die anderen".

Versorgungswerke zeigen ihre Zahlen freimütig

Das Versorgungswerk der Architektenkammer Baden-Württemberg hatte 2011 zum Beispiel über Fonds gehaltene griechische Staatsanleihen für 8,1 Millionen Euro in den Büchern stehen. Am Markt waren diese aber nur noch 2,9 Millionen Euro wert. Unter dem Strich lag der aktuelle Marktwert aller Kapitalanlagen des Versorgungswerks um 30,6 Millionen Euro unter dem bilanzierten Wert – knapp ein Prozent des Wertes der Kapitalanlagen. Abschreibungen nahm das Versorgungswerk für die Wertminderung nicht vor.

Die wichtigsten Kernergebnisse der Postbank-Studie

Doch eines muss man diesen Versorgungswerken zugutehalten: Sie veröffentlichen ihre Geschäftsberichte. Viele andere Versorgungswerke rücken die Daten zur Kapitalanlage und Rendite nicht heraus. Wie gut sie dastehen, lässt sich so nicht feststellen. Vertreter der Branche reden sich damit heraus, sie hätten Angst vor einer "Neiddebatte". Normalrentner sollten Ärzte nicht um deren hohe Altersbezüge beneiden.

Kontrolliert werden sollen die Versorgungswerke vor allem von den Mitgliedern selbst. Häufig wählen die ein Aufsichtsgremium, das über die Kapitalanlage wachen soll. Finanzwissen haben Ärzte und Anwälte zwar nicht unbedingt, aber zumindest ein großes Interesse daran, später eine möglichst hohe Rente zu bekommen.

Ein Wechsel ist kaum möglich

Extern kontrollieren die Finanz- oder Wirtschaftsministerien der Länder die Versorgungswerke. Sie sollen darauf achten, dass die zugesagten Leistungen wirklich finanzierbar sind und das Versorgungswerk sich an die Anlagevorschriften hält, also zum Beispiel ähnlich risikoarm investiert wie ein privater Lebensversicherer.

Mitglieder, die mit ihrem berufsständischen Versorgungswerk unzufrieden sind, können dennoch nicht wechseln – es sei denn, sie ziehen um, in das Gebiet eines anderen Versorgungswerks. Dann müssen sie in der Regel auch dort einzahlen.

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