Rentenstudie Mit Immobilien gegen Rentensorgen

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Auch Immobilien bergen Risiken

Für die Rentner der Zukunft ist das in gewisser Weise logisch, weil die Finanzierung gegenwärtig so günstig ist wie nie zuvor. „Die einseitige Fokussierung auf Immobilien zur Altersvorsorge birgt allerdings Risiken“, gibt Patrick Dahmen, Vorstandsmitglied des Axa-Konzerns, zu Bedenken. Schließlich könne es so passieren, zu viel auf nur eine Karte zu setzen, anstatt seine Geldanlagen zu streuen, Ausgaben für Nebenkosten, Instandhaltung sowie Anschlussfinanzierung seien zu berücksichtigen.

So viel Rente bekommen Sie
DurchschnittsrentenLaut den aktuellen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung bezogen Männer Ende 2014 eine Durchschnittsrente von 1013 Euro. Frauen müssen inklusive Hinterbliebenenrente mit durchschnittlich 762 Euro pro Monat auskommen. Quellen: Deutsche Rentenversicherung; dbb, Stand: April 2016 Quelle: dpa
Ost-Berlin mit den höchsten, West-Berlin mit den niedrigsten RentenDie Höhe der Rente schwankt zwischen den Bundesländern. Männer in Ostberlin können sich mit 1147 Euro Euro über die höchste Durchschnittsrente freuen. In Westberlin liegt sie dagegen mit 980 Euro am niedrigsten. Aktuell bekommen männliche Rentner: in Baden-Württemberg durchschnittlich 1107 Euro pro Monat in Bayern durchschnittlich 1031 Euro pro Monat in Berlin (West) durchschnittlich 980 Euro pro Monat in Berlin (Ost) durchschnittlich 1147 Euro pro Monat in Brandenburg durchschnittlich 1078 Euro pro Monat in Bremen durchschnittlich 1040 Euro pro Monat in Hamburg durchschnittlich 1071 Euro pro Monat in Hessen durchschnittlich 1084 Euro pro Monat in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 1027 Euro pro Monat in Niedersachsen durchschnittlich 1051 Euro pro Monat in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich 1127 Euro pro Monat im Saarland durchschnittlich 1115 Euro pro Monat in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 1069 Euro pro Monat in Sachsen durchschnittlich 1098 Euro pro Monat in Schleswig-Holstein durchschnittlich 1061 Euro pro Monat in Thüringen durchschnittlich 1064 Euro pro Monat Quelle: AP
Frauen mit deutlich weniger RenteFrauen im Ruhestand bekommen gut ein Drittel weniger als Männer. Auch sie bekommen in Ostberlin mit durchschnittlich 1051 Euro die höchsten Bezüge. Am wenigsten bekommen sie mit 696 Euro in Rheinland-Pfalz. Laut Deutscher Rentenversicherungen beziehen Frauen inklusive Hinterbliebenenrente: in Baden-Württemberg durchschnittlich 772 Euro pro Monat in Bayern durchschnittlich 736 Euro pro Monat in Berlin (West) durchschnittlich 861 Euro pro Monat in Berlin (Ost) durchschnittlich 1051 Euro pro Monat in Brandenburg durchschnittlich 975 Euro pro Monat in Bremen durchschnittlich 771 Euro pro Monat in Hamburg durchschnittlich 848 Euro pro Monat in Hessen durchschnittlich 760 Euro pro Monat in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 950 Euro pro Monat in Niedersachsen durchschnittlich 727 Euro pro Monat in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich 749 Euro pro Monat im Saarland durchschnittlich 699 Euro pro Monat in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 964 Euro pro Monat in Sachsen durchschnittlich 983 Euro pro Monat in Schleswig-Holstein durchschnittlich 744 Euro pro Monat in Thüringen durchschnittlich 968 Euro pro Monat Quelle: dpa
Beamtenpensionen deutlich höherStaatsdienern geht es im Alter deutlich besser. Sie erhalten in Deutschland aktuell eine Pension von durchschnittlich 2730 Euro brutto. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist das ein Zuwachs von knapp 27 Prozent. Zwischen den Bundesländern schwankt die Pensionshöhe allerdings. Während 2015 ein hessischer Staatsdiener im Ruhestand im Durchschnitt 3150 Euro ausgezahlt bekam, waren es in Sachsen-Anhalt lediglich 1940 Euro. Im Vergleich zu Bundesbeamten geht es den Landesdienern dennoch gut. Im Durchschnitt kommen sie aktuell auf eine Pension von 2970 Euro. Im Bund sind es nur 2340 Euro. Quelle: dpa
RentenerhöhungIm Vergleich zu den Pensionen stiegen die normalen Renten zwischen 2000 und 2014 deutlich geringer an. Sie wuchsen lediglich um 15,3 Prozent. Quelle: dpa
Reserven der RentenkasseDabei verfügt die deutsche Rentenversicherung über ein sattes Finanzpolster. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung betrug die sogenannte Nachhaltigkeitsrücklage Ende 2014 genau 35 Milliarden Euro. Das sind rund drei Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor. Rechnerisch reicht das Finanzpolster aus, um fast zwei Monatsausgaben zu bezahlen. Nachfolgend ein Überblick, mit welcher Rente die Deutschen im aktuell im Durchschnitt rechnen können: Quelle: dpa
Abweichungen vom StandardrentnerWer 45 Jahre in den alten Bundesländern gearbeitet hat und dabei den Durchschnittslohn verdiente, bekommt pro Monat 1314 Euro ausgezahlt. Bei 40 Arbeitsjahren verringert sich die monatliche Auszahlung auf 1168 Euro. Wer nur 35 Jahre im Job war, bekommt 1022 Euro. Quelle: Fotolia

Darüber hinaus sind geeignete Immobilien vielerorts knapp und die Preise in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das birgt die Gefahr von Wertverlusten und mindert die Rendite für Vermieter. Setzt sich der Trend zur Aufbesserung des Renteneinkommens durch Mieteinnahmen tatsächlich so fort, würde sich zudem die Zahl der privaten Vermieter nahezu verdreifachen. Jeder vierte Erwerbstätige würde so zum Vermieter werden. Der zunehmende Wettbewerb dürfte dann für künftige Mieterhöhungen eher hinderlich sein. Einfacher dürften es jene haben, die die Immobilie selbst bewohnen wollen, sofern sie solide finanzieren, Reserven einplanen und auch steigende Hypothekenzinsen in ferner Zukunft verkraften können.

Unterschätzter Sparaufwand

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Erstaunlich ist auch, dass laut Studie die Mehrheit den Sparaufwand für einen Aufstockung der späteren Rente deutlich unterschätzt. Dabei gehen die Befragten davon aus, dass ihnen und ihrem Partner im Rentenalter knapp 2000 Euro zur Verfügung stehen sollten, um den gewohnten Lebensstandard auch im Rentenalter aufrecht zu erhalten. Die Befragten sollten explizit vom heutigen Preisniveau ausgehen und Investitionen in die selbstgenutzte Immobilie unberücksichtigt lassen. Ausgehend davon, dass die Erwerbtätigen im Durchschnitt vielleicht noch 25 bis 30 Jahre für den Ruhestand sparen können und die Durchschnittrenten im Bereich von 1000 Euro monatlich liegen, müssten also 1000 Euro zusätzlich pro Monat bei Renteneintritt zur Verfügung stehen.

31 Prozent glauben, dass ein Sparbeitrag von 100 bis 200 Euro monatlich genügt, um eine ausreichend private Altersvorsorge aufzubauen. 19 Prozent glauben sogar, 100 Euro im Monat würden ausreichen. 200 bis 300 Euro veranschlagen 15 Prozent, nur 16 Prozent sehen den Bedarf jenseits von 300 Euro.

Aber selbst wer 300 Euro im Monat dafür über 30 Jahre zur Seite legt und mit zwei Prozent verzinst bekommt, erhält gerade mal 745 Euro Rente im Monat. Und nach 20 Jahren ist das Geld aufgebraucht.

Die Lehre aus der Studie ist daher, dass sich alle, die sich Sorgen um ihr auskömmliches Alterseinkommen machen, eine ehrliche und schonungslose Bestandsaufnahme ihrer erreichbaren Rentenansprüche machen und bei der Suche nach passenden Wegen der privaten Vorsorge realistisch rechnen. Und hier bei gilt wie immer beim Thema Vorsorge: Je früher man damit beginnt, umso besser.

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