Für die Rentner der Zukunft ist das in gewisser Weise logisch, weil die Finanzierung gegenwärtig so günstig ist wie nie zuvor. „Die einseitige Fokussierung auf Immobilien zur Altersvorsorge birgt allerdings Risiken“, gibt Patrick Dahmen, Vorstandsmitglied des Axa-Konzerns, zu Bedenken. Schließlich könne es so passieren, zu viel auf nur eine Karte zu setzen, anstatt seine Geldanlagen zu streuen, Ausgaben für Nebenkosten, Instandhaltung sowie Anschlussfinanzierung seien zu berücksichtigen.
Darüber hinaus sind geeignete Immobilien vielerorts knapp und die Preise in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das birgt die Gefahr von Wertverlusten und mindert die Rendite für Vermieter. Setzt sich der Trend zur Aufbesserung des Renteneinkommens durch Mieteinnahmen tatsächlich so fort, würde sich zudem die Zahl der privaten Vermieter nahezu verdreifachen. Jeder vierte Erwerbstätige würde so zum Vermieter werden. Der zunehmende Wettbewerb dürfte dann für künftige Mieterhöhungen eher hinderlich sein. Einfacher dürften es jene haben, die die Immobilie selbst bewohnen wollen, sofern sie solide finanzieren, Reserven einplanen und auch steigende Hypothekenzinsen in ferner Zukunft verkraften können.
Unterschätzter Sparaufwand
Erstaunlich ist auch, dass laut Studie die Mehrheit den Sparaufwand für einen Aufstockung der späteren Rente deutlich unterschätzt. Dabei gehen die Befragten davon aus, dass ihnen und ihrem Partner im Rentenalter knapp 2000 Euro zur Verfügung stehen sollten, um den gewohnten Lebensstandard auch im Rentenalter aufrecht zu erhalten. Die Befragten sollten explizit vom heutigen Preisniveau ausgehen und Investitionen in die selbstgenutzte Immobilie unberücksichtigt lassen. Ausgehend davon, dass die Erwerbtätigen im Durchschnitt vielleicht noch 25 bis 30 Jahre für den Ruhestand sparen können und die Durchschnittrenten im Bereich von 1000 Euro monatlich liegen, müssten also 1000 Euro zusätzlich pro Monat bei Renteneintritt zur Verfügung stehen.
31 Prozent glauben, dass ein Sparbeitrag von 100 bis 200 Euro monatlich genügt, um eine ausreichend private Altersvorsorge aufzubauen. 19 Prozent glauben sogar, 100 Euro im Monat würden ausreichen. 200 bis 300 Euro veranschlagen 15 Prozent, nur 16 Prozent sehen den Bedarf jenseits von 300 Euro.
Aber selbst wer 300 Euro im Monat dafür über 30 Jahre zur Seite legt und mit zwei Prozent verzinst bekommt, erhält gerade mal 745 Euro Rente im Monat. Und nach 20 Jahren ist das Geld aufgebraucht.
Die Lehre aus der Studie ist daher, dass sich alle, die sich Sorgen um ihr auskömmliches Alterseinkommen machen, eine ehrliche und schonungslose Bestandsaufnahme ihrer erreichbaren Rentenansprüche machen und bei der Suche nach passenden Wegen der privaten Vorsorge realistisch rechnen. Und hier bei gilt wie immer beim Thema Vorsorge: Je früher man damit beginnt, umso besser.