Rentenversicherung warnt So hat die Rente (keine) Zukunft

Die Rentenversicherung warnt die Bundesregierung vor ihren Reformplänen: Das ist ziemlich selten. Gerade deshalb sollte man sehr genau hinhören. Es ginge nämlich besser.

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Generationenkonflikt bei der Rente. Quelle: dpa Picture-Alliance

Wer Kritik in ihrer diplomatischsten Form erleben will, ist bei der Deutschen Rentenversicherung meist an der besten Adresse. Die Vertreter der Rentenkasse waren mit so einigem, was die Bundesregierung in den vergangenen Jahren entschieden hat, alles andere als glücklich – Stichworte: Mütterrente und Rente ab 63. Der Widerstand aber blieb stets so höflich und respektvoll, dass man ihn beinahe übersah. Trotzdem ist das, was Axel Reimann, der Präsident der Rentenversicherung, sagt, Aufmerksamkeit wert. Weil kaum jemand die Finanzlage besser kennt und die Folgen von Gesetzen detailreicher prognostizieren kann als er.

Die Rentenversprechen - Was die Parteien vorhaben

Für die große Koalition sind Reimanns jüngste Einlassungen nicht gerade schmeichelhaft: So sei bei der von Schwarz-Rot geplanten Lebensleistungsrente „ungewiss“, wie sie denn „konkret aussehen soll“, sagt er. Schon das ist ein für Präsidentenverhältnisse recht unverhohlener Hinweis auf die Dürftigkeit des Konzepts. Dann folgt noch dieser Satz: „Die Erwartung, dass man damit Altersarmut entscheidend verringern könnte, dürfte trügen.“

Wirtschaft fürchtet um die Rente

Als nichts anderes wird die Lebensleistungsrente, mit der manche Kleinstrenten über Grundsicherungsniveau aufgestockt werden, von interessierter Seite verkauft: als Plan gegen die wachsende Zahl armer Rentner. Die Kritik der Rentenversicherung ist deshalb ein sehr deutlicher Rat, das Projekt ein für alle Mal fallen zu lassen. Zumal die Rentenversicherung damit auch Befürchtungen aus der Wirtschaft teilt, die ebenfalls gar nichts von dieser Idee hält.

Rentenprognosen für 2040

Man könnte diese Streitigkeiten als Lappalien abtun, als Vorsorge-Kleinklein, verrieten sie nicht viel über die grundsätzlichen Defizite der gegenwärtigen Rentendebatte. Gerade erst hat CSU-Chef Horst Seehofer die Riesterrente für „gescheitert“ erklärt und wie SPD-Chef Sigmar Gabriel ein höheres Rentenniveau angemahnt. Alle Parteien, SPD und Union vorweg, basteln bereits an großen Konzepten für die Bundestagswahl 2017. Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) will sogar noch in diesem Herbst noch ein Bündel an Maßnahmen vorstellen.


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