
Die Marktforscher vom Deutschen Institut für Service-Qualität (Disq) hat im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv die Riester- und Rürup-Angebote von 15 großen Versicherern getestet. Insbesondere Beratung und Servicequalität wurden von den Disq-Experten durchleuchtet, das Ratingunternehmen Franke und Bornberg steuerte eine Bewertung der hybriden und fondsgebundenen Altersvorsorgeprodukte bei, insbesondere Noten für Rating und Preis-Leistungsverhältnis.





Die gute Nachricht zuerst: Die meisten Produkte überzeugen die Tester hinsichtlich ihrer Leistung. Die Riester-Produkte bekommen von Franke und Bornberg durchweg eine „hervorragende“ Bewertung, die Rürup-Produkte erhalten ein Rating zwischen „gut“ und „hervorragend“.
Aber dann fangen die Probleme an. Die Rentenhöhe sei vielfach ernüchternd, teilt Disq mit. Die Bewertung erreicht hier nur die Durchschnittsnote „ausreichend“. Die Unterschiede sind trotz identischer Förderung groß. „Der Riester-Vertrag mit der höchsten garantierten Rente zahlt über fünf Prozent mehr als das schwächste Angebot“, erläutert Markus Hamer, Geschäftsführer des Disq. Kunden sollten deshalb auch den Garantieanteil der staatlich geförderten Rente steht mit anderen Anbietern vergleichen.
Schlechter steht es in den Augen der Tester um die Beratungsqualität. Zumindest die Vor-Ort-Beratung im persönlichen Gespräch überzeugte weitestgehend und war im Test die große Stärke der Versicherer. Defizite fand Disq lediglich in der Ermittlung des individuellen Vorsorgebedarfs, was nicht immer zu genau passenden Produktempfehlungen führte.
Richtig schlecht ist hingegen die Beratungsqualität am Telefon und per E-Mail. Fast die Hälfte der E-Mail-Anfragen blieb im Test komplett unbeantwortet. Telefonische Anfragen bescherten den Testanrufern oftmals lückenhafte Informationen und eine wenig individuelle Beratung. Sechs Anbieter kassierten dafür die Note „mangelhaft“.
Typische Irrtümer von Riester-Sparern
Sie übersehen, dass die Verzinsung variabel ist. Die Bank kann also die Zinsen jederzeit senken. Nur Lebens- und Rentenversicherungen müssen laut Gesetz mindestens 1,25 Prozent Zinsen garantieren, ab 2017 sind es nur noch 0,9 Prozent. Für Banksparpläne gilt dieser Garantiezins nicht beziehungsweise erst, wenn das Sparguthaben in eine Rentenversicherung überführt wird. Dann sind die Versicherungsbedingungen zu diesem Zeitpunkt gültig. Garantiezins, Sterbetafeln, etc. können sich also während der Ansparphase noch deutlich zu Ungunsten des Sparers ändern.
Ihnen ist nicht klar, dass ein vorzeitiger Ausstieg aus dem Sparvertrag oder eine vorgezogene Rentenphase die Auszahlung drastisch schmälert. Denn es fehlen nicht nur Einzahlungsjahre, sondern auch die Rentenbezugsdauer steigt gleichzeitig. Es ist also weniger Geld für mehr Rentenjahre im Topf.
Die Riester-Rente lockt Sparer mit zwei Garantien: Der Auszahlung einer lebenslangen Rente, selbst wenn der Kapitalstock aufgebraucht ist, und der Garantie, dass die Einzahlungen, staatlichen Prämien und die bis zum Rentenbeginn aufgelaufenen Zinsgewinne für die Rente bereit stehen. Das bedeutet aber nicht, dass der Sparer die volle Summe nach zu Lebzeiten ausgezahlt bekommt. Es ist nur eine Garantie dafür, dass der Kapitalstock durch Investition in die falschen Anlagemärkte Verluste erleidet und dahinschmelzen könnte.
Sparer gehen häufig von einer halbwegs realistischen Lebenserwartung aus. Die Anbieter müssen jedoch so kalkulieren, dass sie auch bei Erreichen eines weit überdurchschnittlichen Alters noch eine Rente zahlen können, ohne das Geld anderer Sparer oder ihr eigenes Kapital aufzuwenden, sprich ohne Verluste zu machen.
Sie verwechseln Prognosen und Anlagevorschläge der Anbieter mit Garantien. Dabei gibt es zahlreiche Faktoren, die erheblichen Einfluss auf die Rente haben können. Zum Beispiel ein allgemein sinkendes Zinsniveau, gesetzliche Rahmenbedingungen, Änderungen in den Versicherungsbedingungen, im Steuerrecht und in den Sterbetafeln.
Sie vertrauen auf ihre Bank und ihren Kundenberater. Dabei ist ein Riester-Vertrag eine komplizierte Angelegenheit, bei deren Berechnung auch schnell Fehler passieren. Eine gründliche Prüfung aller Vertragsunterlagen ist Pflicht, am besten durch einen unabhängigen Berater, der gegen Honorar und nicht für eine Verkaufsprovision berät.
Sie konzentrieren sich auf die staatlichen Zulagen und unterschätzen die Steuern in der Auszahlphase. Dabei wird der volle Steuersatz auf das gesamte Guthaben fällig, egal ob Verrentung oder Einmalauszahlung. Vorteilhaft ist diese sogenannte nachgelagerte Besteuerung nur, weil der persönliche Steuersatz mit Renteneintritt in der Regel deutlich sinkt.
Testsieger bei den Riester-Angeboten ist die Axa, gefolgt von der Provinzial-Nord-West und der Aachener Münchener. Bei den Rürup-Renten-Anbietern lag ebenfalls die Axa an der Spitze, auf Platz zwei folgen punktgleich Provinzial-Nord-West und HDI.