Rohstoffe Wie Anleger von steigenden Agrarpreisen profitieren

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Syngenta-Mitarbeiter auf einem Quelle: dpa/dpaweb

Generell gilt: Je höher die Agrarpreise, desto mehr können Farmer in die Produktivität ihrer Äcker investieren. Nach 2008 brach der Preis für Düngemittel infolge der Finanzkrise von 500 auf etwa 300 Dollar je Tonne ein. Jetzt, nach den Preissteigerungen bei Weizen, sollten die Düngemittelpreise weiter anziehen. Profitieren dürften etwa der deutsche Düngemittelkonzern K+S und die kanadische Potash, die Zugriff auf die weltgrößten Vorkommen von Kalisalzen hat.

Agrochemiker wie die Schweizer Syngenta versprechen mithilfe von Pflanzenschutzmitteln reichere Ernten. Um Feldern mehr Erträge abzuringen, benötigen Bauern auch besseres Saatgut. Vor allem grüne Gentechnik soll Nutzpflanzen resistenter gegen Frost und Dürre machen. Wer sein Saatgut verwendet, müsse weniger düngen und spritzen, verspricht Branchenprimus Monsanto. Allerdings ist die grüne Gentechnik noch nicht völlig ausgereift. 2005 etwa führte genmanipuliertes Saatgut für Baumwolle von Monsanto zu Missernten bei indischen Kleinbauern. Die indische Regierung verbot daraufhin den Verkauf der betroffenen Sorten. Anleger, denen Monsanto zu umstritten ist, finden in KWS Saat eine Alternative.

China kauft Flächen an

Steigende Agrarpreise helfen auch den Maschinenanbietern. "Zusätzliche Einnahmen werden Farmer in neue Landmaschinen stecken", sagt Fondsmanager Jörg Dehning vom Münchner Vermögensverwalter DJE Kapital. In der Finanzkrise hätten die Landwirte kaum Kredite bekommen und Investitionen zurückgestellt. Profitieren dürfte zum Beispiel der US-Treckerbauer Deere.

Dünger, Saatgut und Traktoren können Erträge steigern. Um die Welt in Zukunft satt zu bekommen, wird das nicht reichen. 120 Millionen Hektar neue Ackerflächen werden gebraucht, schätzt die FAO. Landwirtschaflich nutzbare Flächenreserven liegen vor allem südlich der Sahara und in Lateinamerika. Sie wurden noch nicht erschlossen, weil die westliche Agrarpolitik, die Bauern in der EU und den USA vor Wettbewerb schützen sollte, diese Regionen durch Zölle vom Welt-Agrarhandel ausgeschlossen hat.

Anbaufläche in Schwellenländern

Für den Wieder-Anschluss sorgen jetzt China und die arabischen Ölstaaten, die stark von Importen abhängig sind. Das International Food Policy Research Institute schätzt, dass Staaten, die ihre Lebensmittelversorgung sicherstellen wollen, zwischen 15 und 20 Millionen Hektar Anbaufläche in Schwellenländern kaufen werden.

Weniger finanzstarken Ländern wie Indonesien oder Algerien fehlt dazu das Kapital. Dafür stocken beide aktuell ihre Reis- und Weizenvorräte auf – wohl auch, um bei Unruhen das Volk besänftigen zu können. Ähnliche Vorzeichen gab es auch 2008. Anschließend ging dann der Reispreis durch die Decke.

Die Agrar-Rally ist noch nicht gelaufen.

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