Rückversicherer Der Preisdruck lässt kaum nach

Einzig im kapitalintensiven US-Geschäft stabilisierten sich die Preise, in allen anderen Bereichen konnten die Rückversicherer den Preisrutsch nicht stoppen. Zum Teil lassen sich die Kapitalkosten nicht mehr verdienen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Beim weltgrößten Rückversicherer Munich Re spürt man die Auswirkungen des Preiskampfes deutlich. Gewinnrückgänge und Preisrutsch lassen sich kaum noch stoppen. Experten warnen, dass in einigen Bereichen nicht einmal mehr die Kapitalkosten verdient werden könnten. Quelle: dpa

Frankfurt Die Rückversicherer haben den Preisrutsch bei der Neuverhandlung der Verträge zum Jahreswechsel offenbar nicht stoppen können. Nur im kapitalintensiven US-Geschäft hätten sich die Preise in der Erneuerungsrunde zum 1. Januar etwas stabilisiert, erklärte die Beratungs- und Maklerfirma Willis Re in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Dort waren die Preise etwa für die Absicherung der Erstversicherer gegen Naturkatastrophen in den vergangenen Jahren besonders stark unter Druck geraten. Im internationalen Geschäft seien dagegen erneut „beträchtliche“ Preisrückgänge verzeichnet worden. Der Markt sei aber insgesamt unübersichtlicher geworden, die Preistrends unterschieden sich nach Land, Sparte und Kunde teilweise beträchtlich.

„Den Rückversicherern steht erneut ein herausforderndes Jahr bevor, in dem die Ergebnisse noch mehr als bisher vom Glück abhängen“, sagte Willis-Re-Chef John Cavanagh. Alles in allem könnten sie aber noch profitabel wirtschaften. Traditionellen Rückversicherern wie Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück macht seit Jahren die Konkurrenz von Finanzinvestoren und Emittenten von Katastrophenanleihen zu schaffen, die auf der Suche nach Rendite den Markt mit Kapital überfluten. Nach Daten des Rückversicherungsbrokers JLT Re steht für die Rückversicherung mit 320 Milliarden Dollar weiterhin so viel Kapital wie nie zur Verfügung.

JLT Re hatte den Preisrückgang im Katastrophen- und Sachversicherungsgeschäft in der jüngsten Erneuerungsrunde in der vergangenen Woche auf 5,7 Prozent beziffert. Damit habe sich das Minus etwas verlangsamt. „Die Preise liegen 33 Prozent unter dem Niveau von 2013 und nähern sich dem Tiefststand von Ende der 1990er Jahre“, sagte JLT-Re-Experte David Flandro. „In einigen Sparten ist das Ende der Fahnenstange für weitere Preissenkungen bald erreicht.“ Teilweise ließen sich nicht einmal mehr die Kapitalkosten verdienen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%