Schwache Rendite Vertrauen in Lebensversicherung schwindet

Umfrageergebnisse zeigen: Der Glaube an den Klassiker unter der Altersvorsorge ist erschüttert. Wegen überhöhter Verprechen der Anbieter und mageren Zinsen kehren immer mehr Deutsche der Lebensversicherung den Rücken.

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Sparen fürs Alter ist heutzutage schwerer denn je. Quelle: dpa

Berlin Berichte über drohende Schieflagen und nicht eingelöste Zinsversprechen haben das Vertrauen der Deutschen in die Lebensversicherung erschüttert. Nach einer Emnid-Umfrage im Auftrag der „Bild am Sonntag“ würden 69 Prozent der Bundesbürger heute keine solche Versicherung mehr abschließen. Auch bei der Frage, ob Versicherungskonzerne die einst zugesagten Leistungen bei Lebensversicherungen in voller Höhe ausbezahlen werden, sind die Deutschen skeptisch: 66 Prozent glauben demnach nicht an eine Auszahlung in voller Höhe.

Niedrigzinsen im Zuge der Banken- und Staatsschuldenkrise machen den Lebensversicherern zu schaffen. Zuletzt hatten die betroffenen Konzerne aber die Berichte über drohende Probleme und Konsequenzen für die Versicherten zurückgewiesen. „Die Meldung, dass immer mehr Lebensversicherer den Garantiezins nicht mehr in voller Höhe zahlen können, ist falsch“, hatte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Donnerstag in Berlin erklärt. „Die deutsche Lebensversicherung ist sicher.“ Die anhaltenden Niedrigzinsen seien zwar eine große Herausforderung. Für Alarmismus bestehe aber kein Grund. Auch die Bundesregierung sorgt sich um die Stabilität der Branche und schließt die Schieflage einzelner Anbieter nicht aus.

Derzeit müssen Lebensversicherer Neukunden über die Laufzeit eines Vertrages einen Garantiezins von 1,75 Prozent gewähren. Bei Altverträgen sind es vier Prozent. Die Tendenz ist seit Jahren sinkend. Zugleich sind die Anbieter verpflichtet, Kundengelder in besonders sicheren Anlagen wie Bundesanleihen zu investieren. Seit Monaten werfen aber Schuldtitel des Bundes weniger ab als die Preissteigerungsrate.

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