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Sicherheit und Rendite Nur Ausnahme-Anleihen sind attraktiv

Bei Anleihen gibt es nur noch wenig attraktive Angebote. Wer nicht nur einen sicheren Hafen für sein Geld sucht, kann es jedoch auch mit spekulativeren Unternehmensanleihen versuchen.

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BASF in Ludwigshafen: Anleihen Quelle: obs

Darf’s ein bisschen weniger sein? Nach dem Motto verfahren derzeit Unternehmen, die sich über Schuldverschreibungen Kapital besorgen. Der Ölkonzern Total bietet für neue Papiere jährlich 3,25 Prozent an – ein Mickerzins, angesichts einer Laufzeit von zwölf Jahren. RWE zahlt für ein neues Papier zwar immerhin 4,625 Prozent, die neue Anleihe läuft aber theoretisch unendlich. Wer wissen will, wie viel Zins er ab 2015 zu erwarten hat, muss sich erst durch einen kiloschweren Prospekt wühlen und zahlreiche Bedingungen, an die der Zins gekoppelt ist, richtig einschätzen. Und das Papier ist ein Nachrang-Bond: Diese RWE-Gläubiger stünden bei finanziellen Schwierigkeiten des Versorgers am Ende der Schlange.

Wer es sicherer und einfacher mag, leiht lieber dem Staat sein Geld. Doch da bekommt der Anleger bei Bundesschatzbriefen für ein Jahr gerade mal 0,25 Prozent. Wer sechs Jahre durchhält, kassiert eine Rendite von 1,44 Prozent – vor Steuern, versteht sich. Ruhig schlafen könnten Investoren sicher auch mit einer Anleihe des Chemikers BASF. Doch um nur zwei Prozent Rendite zu ergattern, müssten sich Anleger schon fünf Jahre binden.

So wenig Zins bei heimischen Papieren war nie – weil „Investoren in sicherere Anlagen flüchten“ und Papiere aus kleineren und krisengeschüttelten Euro-Ländern meiden würden, so Andrew Bosomworth, Leiter des deutschen Portfoliomanagements beim weltgrößten Anleihemanager Pimco. Deutsche Bundespapiere und ihre Pendants an den Terminbörsen, wie etwa der Bund-Future, sind zudem sehr liquide und jederzeit handelbar – in griechischen Anleihen möchte niemand sein Geld für kurze Zeit parken.

Risiken werden nicht bezahlt

Anlegern, die über Jahre ruhig ihren Zins und am Ende der Laufzeit ihren Einsatz kassieren wollen, kann das Thema Liquidität egal sein. Für sie sind Sicherheit und Rendite entscheidend. Das Problem: In dieser Kombination lassen sich bei einer überschaubaren Laufzeit derzeit bestenfalls 2,5 Prozent Rendite erzielen – etwa mit einer Anleihe der Deutschen Telekom. Wer eine einigermaßen ordentliche Verzinsung erzielen möchte, muss auf eine hohe Rückzahlungssicherheit verzichten. Selbst dann erhalten Anleger aber nur fünf bis sechs Prozent Rendite (siehe Tabelle). Solche Anleihen von oft kleinen Emittenten wie dem Agrarunternehmen KTG sind spekulativ. Wer in seinem Depot ohnehin schon Risiko fährt, sollte sein Geld lieber variabel zu Niedrigzinsen auf einem Festgeldkonto halten. Solange keine Inflation in Sicht ist, können Anleger auch dort das Kapital erhalten. Zudem schwimmt die Festgeldrendite bei einem möglich Zinsanstieg (der allerdings nicht in Sicht ist) mit nach oben.

Anleger, die bisher übervorsichtig viel Geld auf Tagesgeldern parken, sollten einen kleinen Teil davon in spekulative Anleihen umschichten. Dabei gilt: Möglichst viele unterschiedliche Papiere kaufen, nicht die ganze Summe in ein einziges Unternehmen stecken.

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