
WirtschaftsWoche: Frau Lüder, es heißt, die elektronische Gesundheitskarte habe bisher 728 Millionen Euro gekostet...
Silke Lüder: Die Zahlen, die im Umlauf sind, sind sehr unterschiedlich: Zum einen sind da ca.700 Millionen Euro die von der Gematik ausgegeben wurden. Hinzu kommt, dass es seit vielen Jahren bei jeder Krankenkasse ,bei jeder Landesregierung, bei Kassenärztlichen Vereinigungen, Ärzte-und Apothekerkammern Dezernate für die elektronische Karte gibt, genauso wie im Bundesgesundheitsministerium und vielen anderen Institutionen. All das kostet insgesamt Milliarden.
Die Karte ist also deutlich teurer?
Bis 2009 sollen schon 1,5 Milliarden Euro ausgegeben worden sein, wie die Sprecherin der FDP-Bundestagfraktion, Ulrike Flach, damals gesagt hat. Der Pressesprecher der Gematik äußerte vor Jahren, dass das Projekt Gesundheitskarte bis zu 14 Milliarden Euro kosten könne. Vor der Bundestagswahl 2009 hat die FDP das Projekt kritisiert, in der schwarz-gelben Koalition hat sie es dann selbst weiter getrieben. Jetzt wäre ein sinnvoller Moment, um diese flugunfähige Gesundheitsdrohne fallen zu lassen.
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Rentiert sich der finanzielle Aufwand wenigstens?
Das Geld ist rausgeworfen: Seit 2002 wird geplant, seit 2006 sollten alle die Karte haben. Jetzt haben wir 2013 und die Karte kann nichts außer dem Foto.