Staatliche Förderung Warum es beim Riestern keine fette Beute gibt

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Fondsgewinne kommen nicht an

So viel müssen Frauen für die Zusatzrente sparen
Wer auf eine Zusatzrente setzt, um seine Altersvorsorge aufzubessern, muss je nach Startzeitpunkt mehr oder weniger monatlich sparen. Dabei gilt: Wer früher mit dem Sparen anfängt, hat als Rentner mehr zum Leben. Die folgenden Beispielrechnungen zeigen, in welchem Alter Sparer was für eine Summe zurücklegen müssen, um auf einen bestimmten Rentenbetrag zu kommen. Zur Erklärung: „Spareinstieg mit 30 Jahren, 300 Euro = 77,16 Euro monatlich sparen“ heißt: Wer als Frau eine monatliche private Zusatzrente von 300 Euro haben möchte, muss als Dreißigjährige 77,16 monatlich sparen.Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, März 2011 Quelle: Fotolia
Spareinstieg mit 20 JahrenZusatzrente von 100 Euro =  16,44 Euro monatlich sparen 300 Euro = 47,28 Euro monatlich 500 Euro = 78,13 Euro monatlich 700 Euro = 108,97 Euro monatlich 1.000 Euro = 155,23 Euro monatlich Quelle: dpa
Spareinstieg mit 30 JahrenZusatzrente von 100 Euro =  26,40 Euro monatlich sparen 300 Euro = 77,16 Euro monatlich 500 Euro = 127,91 Euro monatlich 700 Euro = 178,67 Euro monatlich 1.000 Euro = 254,80 Euro monatlich Quelle: Fotolia
Spareinstieg mit 40 JahrenZusatzrente von 100 Euro =  45,53 Euro monatlich sparen 300 Euro = 134,54 Euro monatlich 500 Euro = 223,55 Euro monatlich 700 Euro = 312,56 Euro monatlich 1.000 Euro = 446,08 Euro monatlich Quelle: Fotolia
Spareinstieg mit 50 JahrenZusatzrente von 100 Euro =  89,84 Euro monatlich sparen 300 Euro = 267,48 Euro monatlich 500 Euro = 445,12 Euro monatlich 700 Euro = 622,75 Euro monatlich 1.000 Euro = 889,27 Euro monatlich Quelle: Fotolia

So weit die Papierform. In dem von uns untersuchten Riester-Vertrag einer 44-jährigen Anlegerin kam von den Gewinnen der Fonds leider kaum etwas an. Zum Jahresende 2012 steckten hohe 78 Prozent des Riester-Geldes in den Rentenfonds und nur 21 Prozent in dem aktiengefütterten Dachfonds. Dem Vertrag hat die Rentenkomponente mit ihrer eigentlich guten Wertentwicklung nicht viel gebracht.

1000 Euro unter Wasser

Die Garantie liegt nach sieben Jahren bei 8400 Euro, der Vertrag hatte zum 31.12.2012 insgesamt 7437 Euro als Guthaben – steht also rund 1000 Euro unter Wasser. Schuld sind die hohen Kosten. Von den Einzahlungen in Höhe von 1200 Euro jährlich zieht die Deutsche-Bank-Tochter DWS 288 Euro für den Vertrieb ab. Damit ist allerdings im sechsten Jahr des Vertrages Schluss. Die Einzahlungen könnten dann auch wieder stärker in den Aktienmarkt fließen, erklärt die DWS der Anlegerin. Ab dem kommenden Jahr kann sie auf ihrem Depotauszug prüfen, ob es stimmt.

Für unseren dritten Fall, einen 29-jährigen Anleger, der mit einer fondsgebundenen Police der Nürnberger riestert (ZulagenRenteDoppel Invest), läuft es auch nicht besser. Von den seit Januar 2007 eingezahlten 3300 Euro sind 2373 Euro übrig. Der Versicherer verteilt das Geld gleich auf drei Töpfe: 73 Prozent der Einzahlungen stecken im Wertsicherungsfonds GarantDynamic, den Allianz Global Investors managt.

Der hält aber schon mal nicht, was der Name verspricht. Allenfalls ging es bisher dynamisch nach unten. Der Fonds hat in fünf Jahren jährlich im Schnitt drei Prozent verloren. Das System, mit dem er eingezahlte Gelder absichert, ist sehr statisch.

Selbstgewählte sind erfolgreicher

Ärgerlich: Der Fonds dominiert das Portfolio des Anlegers. Für die von ihm selbst gewählten und teils sehr erfolgreichen acht Fonds – unter anderem Henderson Continental European und Templeton Asian Growth – bleibt nicht viel Raum: Nur 273 der eingezahlten 3300 Euro stecken in den vom Anleger gewählten Fonds. Das ist noch weniger als die 352 Euro die in einem kollektiven Topf der Nürnberger Versicherung verwaltet werden, als „sonstiges Vermögen“. Auch das ist sicherlich kein Renditeknüller. Der Anleger sollte über einen Wechsel zu einem anderen Anbieter nachdenken.

Ab Rentenbeginn – etwa mit 65 Jahren – bis zum 85. Lebensjahr des Kunden zahlen Fondsanbieter die Renten aus dem angesparten Vermögen. Spätestens ab dem 85. Lebensjahr müssen aber auch sie das Geld in Rentenversicherungen umschichten. Ein Versicherer muss übernehmen und eine lebenslange Rente zahlen. Fondsgesellschaften lassen sich Großabnehmertarife basteln, die kostengünstig sein sollen, weil die Marketingkosten des Versicherers entfallen.

Bei Union Investment beispielsweise bekäme ein Anleger, der jetzt mit 65 Jahren in Rente geht und 50 000 Euro mitbringt, 176 Euro garantierte Monatsrente. Inklusive der Überschüsse gibt es ab dem Start für drei Jahre sogar 210 Euro. Hinter dem Tarif stehen die Versicherer R+V sowie DEVK.

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