Weil die Garantiezinsen Probleme machen, drängen Berater die Kunden immer häufiger in fondsgebundene Rentenversicherungen. Sie sind eine Kombination aus einer Rentenversicherung und einem Fondssparplan. Es gibt keinen Garantiezins, sondern nur die Beitragsgarantie, dafür sind die Renditechancen theoretisch höher – wenn die Wertpapiermärkte sich gut entwickeln.
Der Beitragsanteil, der tatsächlich in Fonds fließt, ist mitunter allerdings verschwindend gering, selbst gute Fonds könnten dadurch keinen großen Renditeschub geben. Bei fondsgebundenen Versicherungen sind die Kosten oft hoch, die Strategien undurchsichtig und die Anbieterinformationen dürftig.
Fondssparpläne: Fondsanbieter haben nicht so strikte Anlagevorschriften wie Versicherer und dadurch die Chance, höhere Renditen zu erzielen. Sie können bis zu 100 Prozent an die Börse schicken, traditionelle Rentenversicherungen dürften maximal einen Aktienanteil von 35 Prozent haben, schöpfen den mit im Schnitt rund fünf Prozent aber längst nicht aus.
Das Börsenabenteuer der Fondsanbieter ist durch die Beitragsgarantie trotzdem komfortabel abgesichert. Auf Teufel komm raus zocken geht daher nicht. Ginge das schief, müssten die Fondshäuser aus ihrem Eigenkapital die Beitragsgarantie bezahlen. Weil die Riester-Regeln so kompliziert sind, sind nur die Branchenriesen DWS, Deka und Union Investment überhaupt mit eigenen Angeboten im Markt aktiv.
Für Riester-Sparer schnüren sie Pakete aus Aktien und Anleihekomponenten. Dahinter steckt die Annahme, dass durch die Kombination das Risiko sinkt. Die Anleihen sollen die Beitragsgarantie gewährleisten, die Aktien Rendite bringen. Bei jungen Anlegern fließen Beiträge meist komplett in Aktienfonds, je näher die Rente rückt, desto höher wird der Rentenfondsanteil. Je nach Konzept beginnen Anbieter sehr früh mit den Einzahlungen in Anleihen, um sich selbst zu schützen. Freie Auswahl hat der Anleger kaum, die Anbieter geben meist zwei Fonds vor, in die das Geld fließt.
Nach welchen Regeln die Anbieter das Vermögen genau steuern, sagen die Anbieter den Anlegern nicht. Immerhin gibt aber die jährliche Depotübersicht einen detaillierten Einblick, wann in einem Vertrag zu welchen Kursen welche Fonds gekauft oder verkauft wurden.
Union flieht aus Aktien
Diese Ergebnisse sind oft wenig erbaulich. 2008 etwa beschwerten sich rund 20 000 Kunden beim Marktführer Union Investment. Der hatte in der Finanzkrise viele Depots älterer Kunden komplett auf Rentenfonds umgestellt. Die monierten, sie seien zu tiefsten Kursen aus dem Aktienmarkt geworfen worden. Zwar fielen die Kurse nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 noch sechs weitere Monate, Union hatte Kunden also auch Verluste erspart.
Als der Dax ab März 2009 wieder stieg, steckte das Geld aber unwiderruflich in einem Anleihenfonds fest, an der Aktienerholung konnten nur frisch eingezahlte Gelder teilhaben. Die Fondssparpläne erwiesen sich somit als keineswegs so flexibel, wie den meisten Anleger von ihren Beratern weisgemacht wurde.