Es ist selten, dass sich so viele Menschen über ein kryptisch klingendes Gesetz freuen können. Beim „Gesetz zur Beitragsentlastung der Versicherten in der gesetzlichen Krankenversicherung„ ist das der Fall: Es schreibt fest, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Krankenkassenbeiträge wieder zu gleichen Teilen tragen, stellt also die sogenannte Parität wieder her. Zuletzt mussten versichert bei den meisten Kassen alleine Zusatzbeiträge von über einem Prozent tragen.
Die Neuerung hat ganz konkrete Auswirkungen für GKV-Versicherte. So planen laut „Stiftung Warentest“ 18 Krankenkassen, die Beiträge zu senken. Darunter sind große Kassen wie die AOK Hessen, die AOK Rheinland-Hamburg und die TK. Wie deutlich die Senkung ausfallen wird, steht zum Teil noch nicht fest. Auch viele weitere Kassen erwägen, die Beiträge zu senken, haben darüber aber bislang noch nicht entschieden.
Die geplanten Beitragssenkungen im Detail:
Krankenkasse | Beitrag bis Dezember 2018 | Beitrag ab Januar 2019 |
AOK Bremen/Bremerhaven | 15,40 | 15,30 |
AOK Hessen | 15,60 | 15,50 |
AOK Rheinland/Hamburg | 16,00 | 15,70 |
Bergische KK | 15,99 | 15,75 |
Bertelsmann BKK | 15,80 | < 15,8* |
BKK Firmus | 15,20 | 15,04 |
BKK Freudenberg | 15,50 | 15,30 |
BKK Gildemeister Seidensticker | 15,80 | 15,70 |
BKK Melitta Plus | 15,70 | 15,50 |
BKK VerbundPlus | 15,30 | < 15,30* |
Continentale BKK | 15,90 | 15,70 |
Debeka BKK | 15,50 | 15,40 |
hkk | 15,19 | < 15,19 |
mhplus BKK | 15,70 | 15,58 |
Salus BKK | 15,55 | 15,39 |
Securvita BKK | 16,30 | 15,70 |
TK | 15,50 | < 15,5* |
WMF BKK | 15,70 | 15,50 |
* Senkung steht fest, aber nicht neuer Beitrag |
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Unabhängig davon, ob sie die Beiträge senken, sind manche Kassen schon jetzt dadurch besonders attraktiv, dass sie geringe Zusatzbeiträge fordern. Die „Stiftung Warentest“ weist deshalb auch aus, bei welchen Anbietern die Zusatzbeiträge unter dem Durchschnitt von 0,9 Prozent liegen. Die Ergebnisse:
Krankenkasse | Beitrag ab 2019 | davon Zusatzbeitrag |
AOK Bremen/Bremerhaven | 15,40 | 0,70 |
AOK Niedersachsen | 15,40 | 0,80 |
AOK Plus | 15,20 | 0,60 |
Audi BKK | 15,30 | 0,70 |
BKK Akzo Nobel Bayern | 15,10 | 0,50 |
BKK Faber-Castell und Partner | 15,25 | 0,65 |
BKK Firmus | 15,04 | 0,44 |
BKK Freudenberg | 15,30 | 0,70 |
BKK Pfaff | 15,00 | 0,40 |
BKK SBH | 15,30 | 0,70 |
BKK Scheufelen | 15,20 | 0,60 |
BKK VerbundPlus | < 15,3 | 0,70 |
Debeka BKK | 15,40 | 0,80 |
hkk | < 15,19 | < 0,59 |
IKK Gesund Plus | 15,20 | 0,60 |
Salus BKK | 15,39 | 0,79 |
SKD BKK | 15,30 | 0,70 |
Wie die „Stiftung Warentest“ vorrechnet, können Arbeitnehmer durch einen Wechsel der Krankenkasse viel Geld sparen. Das hängt nicht nur vom Beitragssatz ab, sondern auch vom Gehalt des Versicherten. Ein Arbeitnehmer mit einem Bruttogehalt von 3000 Euro etwa könnte durch den Wechsel von der teuersten (Zusatzbeitrag 2019: 1,5 Prozent) zur günstigsten Krankenkasse (Zusatzbeitrag 2019: 0,5 Prozent) immerhin 180 Euro im Jahr sparen. Bei einem sehr gut verdienenden Arbeitnehmer wären es schon 272 Euro.
Vor einem Wechsel empfiehlt es sich jedoch, die Zusatzleistungen der Kassen zu vergleichen: Nicht alle Anbieter übernehmen etwa die Zahnreinigung oder Extras für Schwangere. Zudem wollen viele Kassen ihr Angebot kommendes Jahr ausweiten.