Vermögensschutz Gold - das bessere Geld

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Der ehemalige Quelle: AP

Auch in Deutschland versuchten Finanzminister, Zugriff auf das Gold der Bundesbank zu bekommen. Sie scheiterten: Theo Waigel etwa, der 1997 die Goldreserven neu bewerten und mit dem Aufwertungsgewinn seine Neuverschuldung drücken wollte. Hans Eichel kritisierte 2004 die Bundesbank, weil sie nicht die ihr im Rahmen des internationalen Goldabkommens zugeteilte Option zum Verkauf von 120 Tonnen Gold ausschöpfte. Das sei kein verantwortungsvoller Umgang mit Volksvermögen. Im Nachhinein lag Eichel falsch: 2004 kostete eine Unze 380 Euro, heute 821 Euro.

Zuletzt geisterte das Bundesbank-Gold durch die Debatte um einen geplanten Europäischen Währungsfonds (EWF). Der könnte künftig nach dem Vorbild des IWF Euro-Staaten mit Zahlungsproblemen Kredite gewähren – und im Gegenzug Reformen einfordern.

Bundesbank gegen EWF

Merkel und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sind dafür, auch wenn die Kanzlerin wohl noch nicht weiß, woher das Geld für den Fonds kommen soll. Aus der Spitze der EZB dagegen dringen Disharmonien: Chefvolkswirt Jürgen Stark und Bundesbankchef Axel Weber lehnten einen EWF zunächst glatt ab, EZB-Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi sagte dagegen, es sei „wichtig, an solch einem Mechanismus zu arbeiten“.

Fester stehen die Reihen in der Frage, ob man nicht das Gold der Bundesbank in den Fonds packen könne. „Sollten sich die Pläne bestätigen, würden sie auf entschiedenen Widerstand der Bundesbank stoßen“, heißt es aus der Notenbank. „Das ist Unsinn“, so Merkels Sprecher Ulrich Wilhelm in Berlin. Gut so, sagt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Wer jetzt an die Goldreserven gehen wolle, demontiere die Glaubwürdigkeit der Finanzpolitik: „Das Misstrauen der Menschen in diesen Zeiten ist hoch. Gold hat als letzter Stabilitätsanker wieder stark an Bedeutung gewonnen.“ Den zu beschädigen, sei gefährlich.

Bestände der Notenbanken und IWF sinken

Grafik: Konditionen für ausgewählte physische Goldanlagen

Viele westliche Zentralbanken, allen voran die Bank of England, begannen Anfang der Neunzigerjahre damit, ihre Goldbestände auf den Markt zu bringen. Das Gold stammt aus der Zeit, als Papierwährungen noch mit Gold gedeckt sein mussten. Die offiziell ausgewiesenen Bestände von Notenbanken und IWF schrumpften zwischen 1989 und 2008 um gut 6000 Tonnen.

Gerechtfertigt werden Verkäufe von Staatsgold bis heute damit, dass die Staaten ihre Währungsreserven breiter streuen müssten. Außerdem bringe Gold keine regelmäßigen Einnahmen im Vergleich zu verzinsten Papieranlagen. Die Notenbankverkäufe veranlassten viele Goldproduzenten, aus Furcht vor weiter fallenden Preisen immer größere Mengen ihrer zukünftigen Produktion vorab zu verkaufen. Das Goldangebot stieg. Zugleich ermöglichten die Notenbanken ausgewählten Geschäftsbanken ein lukratives Geschäft mit Gold: Die Banken leihen gegen eine minimale Gebühr Gold bei einer Zentralbank , verkaufen es am Markt und legen den Erlös verzinst an. Später kaufen sie das Gold wieder ein, um es der Zentralbank zurückzugeben – so die Theorie. Solange der Goldpreis fällt, ist das ein narrensicheres Geschäft. Verluste drohen, sobald der Goldpreis rasant steigt – oder wenn am Markt nicht genügend Gold aufzutreiben ist, um die Gold-Schuld bei der Notenbank wieder begleichen zu können.

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