Vermögensschutz Gold - das bessere Geld

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Grafik: Entwicklung offizieller/alternativer Inflation in den USA

Bernanke & Co. haben den zweiten Weg eingeschlagen, und sie werden nicht auf halber Strecke kehrtmachen – trotz aller Gedankenspiele über mögliche Strategien, die es den Notenbanken ermöglichen sollen, das locker geschöpfte Geld irgendwann wieder einzuziehen.

So überrascht es nicht, dass nun versucht wird, Inflationspolitik gesellschaftsfähig zu machen. IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard ließ unlängst einen Versuchsballon los, indem er den Notenbanken nahelegte, statt rund zwei Prozent künftig etwa vier Prozent Inflation zuzulassen. Der unabhängige US-Statistiker John Williams ermittelt die Inflation noch mit den statistischen Methoden von 1980. Nach dieser Lesart wären die US-Verbraucherpreise im Januar 2010 im Jahresvergleich nicht um 2,6 Prozent, sondern tatsächlich um fast zehn Prozent gestiegen. Anleger tun gut daran, sich auf längere Sicht auf eine höhere Entwertung ihres Vermögens gefasst zu machen.

Der Produktion von Papiergeld sind keine Grenzen gesetzt, der Produktion von Gold dagegen schon.

Gipfel der Produktion

Noch überwiegt Werbung à la Calmund, die zum Tausch von Altgold in Papiergeld animieren will, gegenüber derjenigen der Goldanbieter, die zum Kauf von Barren und Münzen animieren wollen. Für Goldanleger ist das positiv – ein Zeichen dafür, dass sich bei Gold noch keine Anlageblase aufgebaut hat. Diese Gefahr besteht frühestens, wenn das breite Anlegerpublikum aufgesprungen ist.

Weit mehr Bedeutung als Altgold hat für das Goldangebot die Minenproduktion. Etwa zwei Drittel des jährlich angebotenen Goldes kommen neu aus dem Boden. Die Produktion aber geht, trotz des Preisanstiegs seit 2001, im Trend zurück. Aaron Regent, Chef des weltgrößten Goldkonzerns Barrick Gold, spricht deshalb schon von „Peak Gold“ – wie beim Öl könnte der Gipfel der Produktion schon überschritten sein. Es sei immer schwieriger, neues Gold aufzuspüren, sagt Regent.

Das Gold geht aus

Grafik: Entwicklung der Jahresfördermenge seit 1900

Wenn tatsächlich neue Vorkommen entdeckt werden, sind es solche mit sehr geringem Goldgehalt im Gestein.

In Goldbergwerken in Australien, Kanada und den USA verringerte sich der Goldanteil seit 1950 von durchschnittlich zwölf Gramm pro Tonne auf heute knapp drei Gramm pro Tonne.

Im einst wichtigsten Förderland Südafrika wurden 1970 noch 1000 Tonnen Gold gefördert, zuletzt waren es nur noch etwas mehr als 200 Tonnen. Der südafrikanische Geologe Chris Hartnady schätzt, dass die Produktion am Kap binnen zehn Jahren dauerhaft unter 100 Tonnen fallen wird.

Nach Angaben des US Geological Survey betragen die wirtschaftlich abbaubaren Goldreserven auf der Welt noch 47.000 Tonnen. Gemessen an der Förderung der Minen, reichten die noch rund 20 Jahre. Rechnet man dazu noch 53.000 Tonnen, die zu heutigen Preisen und mit heutiger Technik noch nicht förderbar sind, plus die geschätzt 165.000 Tonnen, die bisher auf der Welt gefördert wurden, kommt man auf 265.000 Tonnen.

Mehr Gold gibt es nicht auf der Erde – es sei denn, Warren Buffetts Marsmännchen schicken neues Gold auf den Planeten.

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