Vermögensschutz Gold - das bessere Geld

Seite 8/8

Aktien, Barren, Münzen

Grafik: Kennzahlen ausgewählter Goldaktien und Goldfördererfonds

Anleger können auch über Goldminenaktien Gold kaufen – Gold, das noch im Boden liegt. In einer Goldhausse steigt der Wert dieser Aktien noch stärker als der von physischem Gold. Das belegen die Zahlen aus dem Inflationsjahrzehnt der Siebzigerjahre. Damals gewannen die im US-Index S&P 500 notierten Goldaktien nominal 560 Prozent, nach Abzug der Inflation, also real, 250 Prozent. Besser schnitten damals nur Aktien von Ölservice-Gesellschaften ab. Für langfristig orientierte Anleger besonders interessant sind Minengesellschaften, die Zugriff auf langlebige Reserven in politisch stabilen Regionen bieten – und die sich nicht gegen fallende Goldpreise abgesichert haben. In dieses Profil passen die Giganten Barrick und Newmont.

Viele etablierte Goldproduzenten stehen allerdings vor dem Problem, ihre Reserven adäquat aufzufüllen. „Sie werden ihr Heil noch stärker als bisher im Zukauf von kleinen Wettbewerbern suchen“, prognostiziert Werner Ullmann. Der Chef des Rohstoff-Beratungshauses ERA Resources bevorzugt deshalb erfolgreiche Explorationsunternehmen, Minenentwickler und junge Produzenten, die Reserven und Produktion in den nächsten Jahren hochfahren können. In dem unübersichtlichen Markt die Spreu vom Weizen zu trennen erfordert viel Fachwissen. Für diese spekulativste Variante der Goldanlage empfiehlt sich deshalb ein eher klein dosierter Kauf eines aktiv gesteuerten Goldminenfonds.

Gold – der neue Standard

Unmittelbar Zugriff auf Gold aber haben Anleger nur über Barren und Münzen. Barren ab einem Gewicht von 100 Gramm und weltweit bekannte Anlagemünzen wie das 60 Millionen Mal aufgelegte Unzenstück des Krügerrand sind Basis jeder Goldanlage. Für sie zahlen Anleger bei seriösen Händlern wie Pro Aurum, Taurus Edelmetalle und Westgold beim Kauf einen Aufpreis zwischen zwei und fünf Prozent auf den reinen Goldwert. Nach einem Jahr Haltedauer wären Gewinne steuerfrei.

Mit Gold besicherte Wertpapiere dagegen unterliegen der 25-prozentigen Abgeltungsteuer – auch wenn der Emittent ihren Wert mit echtem Gold hinterlegt. Neben dem Steuernachteil stören auch 0,5 Prozent Gebühren, die den Goldanspruch Jahr für Jahr schrumpfen lassen.

Wenn Regierungen und Notenbanken es über Jahrzehnte versäumen, zu einem tragfähigen Währungssystem zurückzufinden, sucht sich der Markt einen eigenen Standard. Die Wahl des Marktes, darauf deutet vieles hin, ist auf Gold gefallen. Gut möglich, dass der Markt den Regierungen irgendwann keine andere Wahl mehr lässt, als zu einer Währungsordnung zurückzufinden, in der Gold wieder eine zentrale Rolle einnimmt.

IWF hat die Kontrolle über Gold verloren

Grafik: Bestandsveränderungen der offiziell ausgewiesenen Goldreserven von Zentralbanken und internationalen Organisationen

Notenbanken aus Ländern, deren Regierungen, Unternehmen und Bürger noch nicht in Schulden ertrinken und in denen keine ungedeckten Schecks auf die Zukunft ausgestellt wurden, bereiten sich auf diesen Tag vor. Große Schwellenländer wie Indien, China und Russland haben damit begonnen, ihre Währungsreserven durch den Kauf von Gold auf eine breitere Basis zu stellen. Ihre Käufe sorgten 2009 dafür, dass die offiziell gemeldeten weltweiten Goldbestände der Notenbanken erstmals seit 20 Jahren wieder gestiegen sind – per saldo um gut 390 Tonnen.

Wenn allein China den offiziell ausgewiesenen Goldanteil an seinen Währungsreserven auf den internationalen Schnitt von gut zehn Prozent bringen wollte, müsste es drei Jahresproduktionen der Minen aufkaufen. Deshalb dürften zukünftige Käufe lautlos abgewickelt werden. Durch die Ankündigung großer Goldkäufe würden diese Länder sonst den Preis in die Höhe treiben.

Hoffnungen dieser Staaten, noch einmal sehr viel preiswerter zum Zuge zu kommen, dürften sich allerdings auch nicht erfüllen. Die Ankündigung des IWF von Mitte Februar, 191,3 Tonnen Gold in den Markt zu geben, verpuffte ohne Wirkung auf den Goldpreis. Insgesamt will der IWF 403,3 Tonnen verkaufen. Aus der ersten Tranche sicherte sich im Herbst 2009 Indien 200 Tonnen, zwölf Tonnen gingen nach Mauritius und Sri Lanka.

Die westlichen Notenbanken und der von den USA kontrollierte IWF haben, so scheint es, die Kontrolle über den Goldpreis verloren.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%