Vermögenssicherung Ersparnisse effektiv mit Gold schützen

Das Edelmetall ist nicht mehr preiswert, doch es bleibt als Instrument zur Vermögenssicherung wertvoll und unverzichtbar. Warum der Goldpreis Nebensache ist und wo Sparer es am besten kaufen.

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Gold Quelle: Illustration: Martin Haake

Im Büro von John Magee, dem 1986 verstorbenen Autor des Börsenklassikers „Technische Analyse von Aktientrends“, hing ein Poster: „Sag mir nicht, was ich kaufen soll – sag mir nur, wann ich es kaufen soll.“ Bei Gold ist die Frage nach dem besten Einstiegszeitpunkt geklärt – er liegt Jahre zurück. Die Goldpreisrally in Dollar startete 2001 bei weniger als 300 Dollar pro Unze, in Euro nahm Gold Anfang 2005 bei 300 Euro endgültig Fahrt auf. Aktuell kostet die Feinunze 1750 Dollar oder 1330 Euro.

Goldmünze Krügerrand

Ob Gold schon zu teuer ist, hängt ab vom Blickwinkel des Betrachters. Da die Einkommen nicht Schritt halten konnten mit dem Anstieg des Goldpreises, ist Gold teuer geworden. Für jemanden, der Ersparnisse besitzt und diese vor Entwertung schützen will, bleibt Gold dennoch eine preiswerte Alternative zur Vermögenssicherung. „Mir zeigt der Goldpreisanstieg, dass die Kaufkraft von Papiergeldwährungen sinkt“, sagt Goldanalyst Ronald-Peter Stöferle von der Ersten Bank in Wien.

Goldbarren

Doch Ökonomen beschwichtigen. Zu Panik vor Inflation bestehe trotz der von den Notenbanken verursachten Geldflut noch kein Anlass. Es sei ja nicht ausgemacht, dass das Geld in den realwirtschaftlichen Kreislauf komme und dort die Güterpreise anschiebt. Tatsache ist aber, dass mehr und mehr Papiergeld gedruckt wird. Weltweit haben Notenbanken neue geldpolitische Lockerungen angekündigt. Gold lässt sich dagegen nicht im gleichen Tempo aus dem Boden holen. Der Produktion von Papiergeld sind keine Grenzen gesetzt – und der Goldpreis wird in Papierwährungen ausgedrückt.

Nur Barren oder Münzen helfen in der Krise

Die bekanntesten Goldmünzen
Beliebte Geldanlage Quelle: fotolia.com
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Krügerrand
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„Intelligente Menschen sehen schon, dass, wenn man die Geldmenge erhöht, eine Papierwährung gegenüber einer Währung, die nicht erhöht werden kann, verliert“, sagt Marc Faber, einer der bekanntesten Investoren weltweit. Sollte die Papiergeldmenge weiter erhöht werden, dann wird wahrscheinlich auch der in Papierwährungen ausgedrückte Preis für Gold weiter steigen. Doch was passiert, wenn die Schuldenlast zu erdrückend wird, die Vermögenspreise fallen, Banken und Unternehmen pleitegehen und die Konjunktur einbricht – und das Pulver der Notenbanken nicht reicht? Dann bricht alles ein, vermutlich auch der Goldpreis, wenn auch nicht so stark wie alles andere.

Denn ein Barren verschwindet nicht einfach und sagt: „Ich zahle nicht“ – so wie ein pleitegegangener Anleiheschuldner. Für Anleger ist Gold eine Notfallreserve außerhalb des Finanzsystems, auf die er zurückgreifen könnte, wenn etwa bei einem Systemausfall oder einem Zusammenbruch seiner Bank der Zugang zu Konten, Depots und Geldautomaten versperrt sein sollte.

Regierungen und Notenbanken werden weiter versuchen, die Zinsen unter die Inflationsrate zu drücken. Das bringt negative Realzinsen und eine reale Entwertung der Staatsschulden auf Kosten der Sparer. Goldanleger, die keine Zinsen bekommen, verzichten also nicht auf besonders viel. Um eine breite Flucht ins Gold zu verhindern, könnten die Daumenschrauben aber angezogen werden. Denkbar wären etwa eine europaweite Mehrwertsteuer und Abgeltungsteuer für physisches Gold.

Goldhändler könnten, offiziell begründet mit dem Kampf gegen Geldwäsche, verpflichtet werden, über Kunden Buch zu führen. Die schärfste Repression wäre ein Goldbesitzverbot. Wer in Gold anlegen will, sollte es deshalb physisch besitzen und dort aufbewahren, wo es ihm nicht weggenommen werden kann. Denn die Bedeutung von Gold liegt vor allem in seinem Besitz, weniger in seinem Preis.

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