Wer eine Arbeitnehmersparzulage bekommt, muss sich auf die offiziell für VL zugelassenen Aktienfonds beschränken. Der deutsche Fondsverband BVI bietet eine Liste mit VL-fähigen Fonds im Internet. Dort sind allerdings nur Produkte der BVI-Mitglieder aufgeführt. Gute Fonds ausländischer Anbieter wie Blackrock oder Threadneedle sowie günstige börsennotierte Indexfonds fehlen darin.
Anleger, die kein Recht auf die Arbeitnehmersparzulage haben oder auf diese verzichten, haben theoretisch freie Auswahl. Doch auch für sie gibt es Grenzen: Banken, die Fondsdepots für VL akzeptieren, bieten nur eine begrenzte Fondsauswahl für die kleinen VL-Zahlungen an – meist wenige Hundert der mehr als 8.000 Fonds, die auf dem Markt sind. Das klingt nicht tragisch, aber gute Portfolios bekannter Vermögensverwalter wie Flossbach von Storch oder Dr. Jens Ehrhardt sowie exotische Fonds wie der Aberdeen-Fonds für asiatische Nebenwerte, der in sechs Jahren das beste Sparplan-Ergebnis erzielte, gehören meist nicht zum Universum. Auch die Fondsgesellschaften selbst öffnen nicht jedes Produkt für die Mini-Beträge.
Vor- und Nachteile von Beteiligungs-Kaufverträgen
Der Arbeitgeber bekommt die VL als stille Einlage.
Mitarbeiter ist am Unternehmen beteiligt.
Bei einem Konkurs sind Job und VL-Geld weg, wenn ein Pleiteschutz fehlt.
Depot übertragen
Anleger Reimer will sich nicht wieder auf einen Fondsmanager verlassen und wählt jetzt einen Indexfonds. Chancen sieht er vor allem bei mittelgroßen deutschen Aktiengesellschaften, die im Index MDax stecken. Der passende Fonds dazu ist der iShares MDax-ETF. Das Kürzel ETF steht für Exchange-Traded-Funds, das sind börsennotierte Indexfonds, die günstiger sind als Fonds, die ein Manager lenkt. iShares entnimmt dem Fonds jährlich 0,5 Prozent Gebühren – nur ein Drittel von dem, was die Deka von Reimers Fonds abzweigte.
Was Fondskäufer wissen sollten
Die Mehrheit der deutschen Anleger handeln ihre Wertpapiere über ihre Hausbank. Doch gerade bei Aktienfonds, die rasch an Wert gewinnen oder verlieren können, ist der Gang zum Bankberater nicht immer optimal. Denn einerseits gilt die Alternative zu Recht als teuer. Zahlen Anleger hier beim Kauf doch meist den vollen Ausgabeaufschlag. Dafür bleibt jedoch die Rückgabe der Anteile spesenfrei. Das Problem: Die Abwicklung kann hier deutlich länger dauern als einen Handelstag. Das kann zwar gute Gründe haben. Vorsichtige bevorzugen dennoch die Abwicklung über die Börse.
Der sicherste Variante für zeitbewusste Anleger ist der Handel über die Börse. Dabei geben Anleger wie gewohnt ihre Order beim Bankberater ab, tragen aber als Handelsplatz die Börse Hamburg an. Dadurch fallen zwar Kosten an, die je nach Fonds etwas variieren können (www.fondsboerse.de). Dafür erfolgt die Abwicklung zeitnah. Beim Kauf von Papieren ist es ohnehin meist billiger, Fonds über die Börse zu kaufen. „Wenn Sie die Bank auf diese Option nicht hinweist, macht sie sich unter Umständen eines Beratungsfehlers schuldig“, sagt Johannes Fiala, Anwalt mit dem Schwerpunkt Kapitalmarktrecht aus München.
Fondskäufer, die wissen, was sie wollen, sollten Onlinebroker oder Fonds-Supermärkte ins Kalkül ziehen. Sie bieten meist nicht nur eine Auswahl unter tausenden Fonds, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind. Oft können sie hier auch problemlos auf Sparpläne auf Wunschfonds abschließen, die sie via Hausbank nicht bekommen. Die Anbieter handeln die Fondsanteile dabei über dieselben Plattformen wie die Profis. Manche der Anbieter garantieren zudem eine taggleiche Abwicklung der Aufträge, sofern die Order vor zwölf Uhr eintrifft.
Wie bei Aktien können Fondsanleger bei manchen Anbietern zudem Limits setzen. Das bedeutet, sie beauftragen den Händler etwa mit einem Stopp-Loss den Fondsanteil zu verkaufen, sobald der Fondspreis unter eine gewisse Grenze fällt. Diese Order kostet wird dann bei steigenden Kursen nicht ausgeführt. Einige Online-Broker ziehen diese Grenze auf Wunsch bei steigenden Kursen kostenlos nach.
Eigentlich hätte Reimer am liebsten sein bestehendes Aktiendepot bei einer Direktbank auch für die VL genutzt. Aber Comdirect, Consors oder der DAB Bank ist dieses kleinteilige Geschäft zu aufwendig.
Sie verweisen die Sparer weiter an die Fondsgesellschaften oder spezielle Fondsbanken, in deren Depots aber auch nur Investmentfonds verwahrt werden können. Die größten heißen Fondsdepotbank (400 VL-Fonds zur Auswahl), Ebase (285) und Frankfurter Fondsbank (200). VL-Depots kosten bei ihnen etwa zwölf Euro pro Jahr.
Die Comdirect-Tochter Ebase bietet Anleger Reimer den iShares-ETF für eine Gebühr von monatlich 0,22 Prozent der angelegten 40 Euro für die VL. Er muss also nicht mehr jeden Monat gleich fünf Prozent berappen, so wie bei der Deka.
Der Einfachheit halber könnte er die Fondsanteile aus dem Altvertrag bei der Deka auf sein normales Wertpapierdepot übertragen. Da er bei einem solchen Depotübertrag keine Fondsanteile verkauft, würde er auch keine Abgeltungsteuer auf Gewinne zahlen. Gewinne auf Fondsanteile, die er vor Einführung der Abgeltungsteuer 2009 gekauft hat, blieben auch bei der neuen Bank steuerfrei. Vorsichtshalber sollte er sie darauf hinweisen – oder den erfolglosen Fonds lieber gleich verkaufen.