Versicherungen Tipps für eine gute Haftpflichtversicherung
Die Haftpflichtversicherung gilt als die wohl wichtigste private Police. Doch nicht jeder Versicherungsvertrag ist gleich. Was beim Abschluss zu beachten ist.

Wichtiger Schutz
Keine Frage, überflüssige Versicherungen gibt es einige. Bei der privaten Haftpflicht sind sich aber alle einig: die braucht jeder. Ohne Schutz kann ein Unfall schnell in die Privatinsolvenz führen. Denn im Zweifel haftet der Verursacher mit seinem gesamten Privatvermögen. Ist der Unfallgegner anschließend arbeitsunfähig, muss Entschädigung geleistet werden.
Über Vergleichsportale im Internet lassen sich unterschiedliche Policen gut vergleichen. Verbraucher können allerdings zwischen einigen Zusätzen wählen.
Bild: dpa

Sind die Kinder mit abgesichert?
Eltern sollten in jedem Fall darauf achten, dass ihre Kinder durch die Police mit versichert sind. In einem Familientarif ist das in der Regel der Fall. Alleinerziehende, die mit einem Single-Tarif versichert sind, sollten vorsichtshalber bei ihrer Versicherung nachfragen und sich im Zweifel schriftlich bestätigen lassen, dass der Nachwuchs ebenfalls versichert ist. Normalerweise sind Kinder im Familientarif bis zum Ende ihrer Ausbildung kostenfrei mitversichert, ähnlich wie bei einer Krankenversicherung. Allerdings bestätigen Ausnahmen die Regel.
Bild: dpa

Deliktunfähig?
Kinder unter sieben Jahren gelten rechtlich als deliktunfähig. Sie können daher für keinen Schaden haftbar gemacht werden. Stößt das Kleinkind bei Freunden ein Glas um und ruiniert damit den neuen Teppich, zahlen viele Versicherungen entsprechend nichts. Denn das Kind selber kann nicht haftbar gemacht werden, die Eltern haften lediglich, wenn sie ihre Aufsichtspflicht offensichtlich vernachlässigt haben. Ist dies nicht der Fall, zahlt die Versicherung nichts und der Teppichbesitzer bleibt auf dem Schaden sitzen. Viele Eltern fühlen sich allerdings moralisch dazu verpflichtet, für den entstandenen Schaden aufzukommen. In einigen Versicherungen ist daher eine Haftpflicht für deliktunfähige Kinder bis zu einer moderaten Schadenshöhe beitragsfrei enthalten. In anderen Tarifen können Eltern die Option für kleines Geld dazu buchen.
Bild: dpa

Ausfalldeckung
Die Ausfalldeckung bei der privaten Haftpflicht springt ein, wenn man selber der Geschädigte ist und der Verursacher nicht zahlen kann – beispielsweise, weil er nicht haftpflichtversichert ist und finanziell nicht für den Schaden aufkommen kann. Mit diesem Zusatz wird also verhindert, dass man auf dem Schaden sitzenbleibt. Dieser Zusatz ist zwar in der Regel günstig zu haben, allerdings zahlen Versicherungen oft nur einen Maximalbetrag. Dieser wird normalerweise erstattet, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Beispielsweise muss eine gescheiterte Zwangsvollstreckung gegen den Schuldigen nachgewiesen werden.
Bild: Fotolia

Haustiere
Einige Haustierbesitzer müssen über eine Extra-Police für ihren geliebten Vierbeiner nachdenken. Hat die Katze beim Nachbarn die Wände zerkratzt, kommt die eigene Haftpflichtversicherung dafür auf. Sie schließt zahme Haustiere wie Katzen, Hamster oder Kanarienvögel mit ein. Hat der eigene Hund allerdings den Nachbarn gebissen, ist das anders. Für größere Tiere wie Hunde, Pferde oder Rinder muss eine zusätzliche Tierhaftpflichtpolice abgeschlossen werden.
Bild: dpa
Rabatt bei Schadenfreiheit
Autofahrer kennen den Schadenfreiheitsrabatt aus der Kfz-Haftpflicht, dort kommt er ursprünglich her. Mittlerweile räumen aber auch einige Anbieter privater Haftpflichtversicherungen Rabatte ein. Teilweise sinkt der Beitrag schon nach zwei schadenfreien Jahren, weitere Abschläge im Rahmen der Laufzeit sind möglich.
Bild: dpa
Versicherungssumme
Die Höhe der Versicherungssumme bestimmt über den Preis der Police und sollte in keinem Fall zu niedrig gewählt werden. Fällt der Schaden höher aus als die Versicherungssumme, muss die Differenz selber gezahlt werden. Insbesondere bei Unfällen und ihren Folgen kann der Schaden schnell im siebenstelligen Bereich liegen. Eine versicherte Summe von mindestens drei, besser fünf Millionen ist angemessen.
Bild: dpa
Selbstbeteiligung
Auch eine mögliche Selbstbeteiligung ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits senkt sie zwar den monatlichen Beitrag. Andererseits sind Schäden bis zur Höhe der Selbstbeteiligung auch nicht versichert und müssen aus eigener Tasche bezahlt werden. Passieren mehrere Unfälle hintereinander wird das teuer. Zumal die Ersparnis bei Tarifen mit Selbstbeteiligung nicht besonders attraktiv ist. Wer 150 Euro Selbstbeteiligung wählt spart bei einer Versicherungssumme von fünf Millionen Euro bei einer Versicherung wie der Hanse Merkur gerade einmal vier Euro im Jahr. Entsprechend sind viele schadenfreie Jahre nötig, damit sich die Selbstbeteiligung rechnet.
Bild: dpa
Schlüsselverlust
Geht der Haustürschlüssel verloren, ist das ärgerlich. Insbesondere dann, wenn es sich um ein Mehrfamilienhaus mit Schließanlage handelt. Unter Umständen tauscht der Vermieter die Schlösser aus und der Mieter muss für die Kosten aufkommen. Einige Policen bieten an, einen entsprechenden Schaden mitzuversichern. Meistens ist dafür ein Aufpreis fällig.
Bild: dpa/dpaweb
Privat oder nicht privat?
Durch die private Haftpflicht werden nur Schäden abgedeckt, die ausdrücklich im privaten Umfeld passieren. Wer beispielsweise von zu Hause aus arbeitet, wie etwa eine Tagesmutter, braucht in der Regel zusätzlichen Schutz. Gleiches gilt für ehrenamtliche Tätigkeiten. Wer sich in der freiwilligen Feuerwehr engagiert, sollte sich informieren, ob diese eine Versicherung für ihre Helfer abgeschlossen hat.
Bild: ZB
- Artikel teilen per:
- Artikel teilen per: