




Versicherungsvertreter lieben Stichtage. Kaum ein Verkaufsargument zieht so gut. Das diesjährige lautet: Nur noch bis 20. Dezember dürfen Versicherer Frauen und Männern für Neuverträge unterschiedliche Tarife anbieten, wie der Europäische Gerichtshof 2011 entschieden hatte (C-236/09). Danach darf der kleine Unterschied keiner mehr sein: Männer und Frauen zahlen künftig gleich viel. Die Auswirkungen sind drastisch: In einzelnen geschlechtsunabhängigen Tarifen (Unisex) werden Neukunden des bislang begünstigten Geschlechts 30 Prozent mehr zahlen. In anderen Fällen sparen die bislang benachteiligten Männer oder Frauen 20 Prozent, wenn sie erst nach dem 20. Dezember abschließen.
Wann sich Abschlüsse am besten rechnen
Beitragsveränderung (in Prozent) (1)
Frauen: -3
Männer: +15
Empfehlung zum Versicherungsabschluss (2)
Frauen: abwarten oder später in Unisex-Tarif wechseln
Männer: vor dem 21.12. abschließen
Zu 1: prognostizierte Durchschnittswerte; die tatsächliche Beitragsveränderung hängt von Alter, Anbieter und der einzelnen Police ab;
Zu 2: Der Versicherungsabschluss sollte stets nach dem individuellen Bedarf erfolgen, die Empfehlung gilt für Interessenten, die eine Police abschließen wollen, aber nicht sofort benötigen
Quelle: eigene Recherche
Beitragsveränderung (in Prozent) (1)
Frauen: +30
Männer: -15
Empfehlung zum Versicherungsabschluss (2)
Frauen: vor dem 21.12. abschließen
Männer: abwarten oder Umstellungsgarantie sichern
Zu 1: prognostizierte Durchschnittswerte; die tatsächliche Beitragsveränderung hängt von Alter, Anbieter und der einzelnen Police ab;
Zu 2: Der Versicherungsabschluss sollte stets nach dem individuellen Bedarf erfolgen, die Empfehlung gilt für Interessenten, die eine Police abschließen wollen, aber nicht sofort benötigen
Quelle: eigene Recherche
Beitragsveränderung (in Prozent) (1)
Frauen: -3
Männer: +15
Empfehlung zum Versicherungsabschluss (2)
Frauen: abwarten oder Umstellungsgarantie sichern
Männer: vor dem 21.12. abschließen
Zu 1: prognostizierte Durchschnittswerte; die tatsächliche Beitragsveränderung hängt von Alter, Anbieter und der einzelnen Police ab;
Zu 2: Der Versicherungsabschluss sollte stets nach dem individuellen Bedarf erfolgen, die Empfehlung gilt für Interessenten, die eine Police abschließen wollen, aber nicht sofort benötigen
Quelle: eigene Recherche
Beitragsveränderung (in Prozent) (1)
Frauen: je nach Beruf (3)
Männer: 0
Empfehlung zum Versicherungsabschluss (2)
Frauen: in Risikoberufen lohnt Abschluss vor dem 21.12.
Männer: Unisex-Tarife haben keinen wesentlichen Einfluss
Zu 1: prognostizierte Durchschnittswerte; die tatsächliche Beitragsveränderung hängt von Alter, Anbieter und der einzelnen Police ab;
Zu 2: Der Versicherungsabschluss sollte stets nach dem individuellen Bedarf erfolgen, die Empfehlung gilt für Interessenten, die eine Police abschließen wollen, aber nicht sofort benötigen
Zu 3: in körperlich anstrengenden Berufen wie etwa Handwerk werden Frauen künftig deutlich mehr zahlen, sonst keine Veränderung
Quelle: eigene Recherche
Beitragsveränderung (in Prozent) (1)
Frauen: -2
Männer: +7
Empfehlung zum Versicherungsabschluss (2)
Frauen: abwarten oder Umstellungsgarantie sichern
Männer: vor dem 21.12. abschließen
Zu 1: prognostizierte Durchschnittswerte; die tatsächliche Beitragsveränderung hängt von Alter, Anbieter und der einzelnen Police ab;
Zu 2: Der Versicherungsabschluss sollte stets nach dem individuellen Bedarf erfolgen, die Empfehlung gilt für Interessenten, die eine Police abschließen wollen, aber nicht sofort benötigen
Quelle: eigene Recherche
Beitragsveränderung (in Prozent) (1)
Frauen: -20
Männer: +25
Empfehlung zum Versicherungsabschluss (2)
Frauen: abwarten oder Umstellungsgarantie sichern
Männer: vor dem 21.12. abschließen
Zu 1: prognostizierte Durchschnittswerte; die tatsächliche Beitragsveränderung hängt von Alter, Anbieter und der einzelnen Police ab;
Zu 2: Der Versicherungsabschluss sollte stets nach dem individuellen Bedarf erfolgen, die Empfehlung gilt für Interessenten, die eine Police abschließen wollen, aber nicht sofort benötigen
Quelle: eigene Recherche
Beitragsveränderung (in Prozent) (1)
Frauen: +4
Männer: -2
Empfehlung zum Versicherungsabschluss (2)
Frauen: vor allem junge Frauen sollten vor dem 21.12. abschließen
Männer: vor allem junge Männer sollten mit dem Abschluss warten
Zu 1: prognostizierte Durchschnittswerte; die tatsächliche Beitragsveränderung hängt von Alter, Anbieter und der einzelnen Police ab;
Zu 2: Der Versicherungsabschluss sollte stets nach dem individuellen Bedarf erfolgen, die Empfehlung gilt für Interessenten, die eine Police abschließen wollen, aber nicht sofort benötigen
Quelle: eigene Recherche
Bestandskunden müssen aufpassen
Bestandskunden sind eigentlich nicht betroffen, sie zahlen weiterhin ihre alten Tarife. Nur bei wesentlichen Änderungen von Vertrag oder Beitrag müssen die Bestandskunden aufpassen: So kann zum Beispiel eine bei einer Lebens- oder Rentenversicherung vereinbarte automatische Beitragssteigerung dazu führen, dass spätere Leistungen aus diesen erhöhten Beiträgen dann nach den neuen Unisex-Regeln erfolgen. Konkret wäre das bei der Altersvorsorge für Männer nachteilig. Sie sollten bei solchen Verträgen gezielt nachfragen und sich beraten lassen.
Bislang haben die Versicherer das Geschlecht bei der Tarifberechnung genutzt, da die Risiken von Männern und Frauen oft unterschiedlich sind. So verursachen Frauen weniger Unfälle; vor allem in jungen Jahren mussten sie daher bislang deutlich weniger als Männer für ihre Kfz-Versicherung zahlen. Für eine private Rentenversicherung zahlten die Frauen hingegen mehr, da sie dank längerer Lebenserwartung im Durchschnitt auch ihre spätere Rente länger als die Männer kassieren werden. Im Dezember wird damit Schluss sein.
Versicherer nehmen Zuschläge
Dabei sind die neuen Tarife aber nicht einfach der Mittelwert aus den alten Männer- und den alten Frauen-Tarifen. Die Versicherer arbeiten mit Sicherheitszuschlägen. So wollen sie ausgleichen, dass die Policen nun für das Geschlecht mit den größeren Risiken, also etwa Männer in der Kfz-Versicherung, attraktiver werden. In der Regel werden die Beiträge für das bislang benachteiligte Geschlecht deshalb weniger stark sinken, als die Beiträge für das bislang begünstigte Geschlecht steigen. Das hatte sich schon bei Riester-Rentenversicherungen gezeigt, die seit 2006 nur noch als Unisex-Tarife angeboten werden dürfen. Verbraucherschützer unterstellen den Versicherern auch, dass sie die Umstellung nutzen, um ihre eigene Gewinnmarge zu steigern.