Versicherungsbranche Prämien der Rückversicherer steigen trotz hoher Schäden nur leicht

Rückversicherer leiden unter der Konkurrenz durch Hedgefonds und andere finanzkräftige Kapitalgeber. Doch die Branche lernt, mit den Herausforderungen umzugehen.

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Große Versicherer wie Munich Re setzen zunehmend auf maßgeschneiderte Lösungen. Quelle: dpa

Frankfurt Die Rückerversicherer bleiben Branchenexperten zufolge unter Druck. Nach den hohen Schäden im vergangen Jahr seien die Prämien zwar gestiegen, doch habe sich der Preisanstieg zuletzt abgeflacht, sagte Johannes Bender von der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) am Dienstag in Frankfurt vor dem Branchentreffen in Monte Carlo. Für 2018 rechnen die S&P-Analysten mit Preiserhöhungen von maximal fünf Prozent. Im kommenden Jahr werde sich der Preisanstieg abschwächen.

2017 hatten eine Hurrikan-Serie in Amerika und andere Naturkatastrophen die Versicherer und Rückversicherer so viel Geld gekostet wie noch nie. Doch die Hoffnung der Rückversicherer, dass sich alternative Kapitalgeber zurückziehen, erfüllten sich nicht.

Im Gegenteil: Ihr Anteil am Rückversicherungsmarkt sei sogar gestiegen, sagte Bender. „Der Preisanstieg ist deutlich moderater als nach vergangenen Großschäden.“ Die Branche leidet seit Jahren unter der harten Konkurrenz durch Hedgefonds und andere finanzkräftige Kapitalgeber, die sich im Niedrigzinsumfeld mit schmaleren Renditen zufriedengeben als die auf ihr Risiko bedachten Rückversicherer.

Die Branche lerne aber zunehmend mit den Herausforderungen durch alternative Kapitalgeber umzugehen und gebe beispielsweise Risiken an sie weiter. Auch setzten die großen Rückversicherer wie Münchener Rück, Swiss Re, Hannover Rück, Berkshire Hathaway Re und SCOR zunehmend auf maßgeschneiderte Lösungen. Dieses Geschäft ist weniger preisanfällig als standardisierte Angebote. Über das nötige Know-how verfügten nur die die Branchengrößen, so dass die Top-5 ihren Vorsprung auf die Konkurrenz ausbauen könnten, sagte Bender.

Der Ausblick für die Branche sei trotz des harten Konkurrenzkampfs und der sinkenden Margen stabil. Dazu trägt Bender zufolge nicht zuletzt das dicke Kapitalpolster der Rückversicherer bei. Falls die Renditen jedoch nachhaltig unter die Kapitalkosten sinken sollten, sei ein negativer Ausblick wahrscheinlich. Damit sei aber zumindest 2018 und 2019 nicht zu rechnen.

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