Versicherungscheck Stellen Sie Ihre Versicherungen auf den Prüfstand

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Von Haftpflicht bis Hausrat

Haftpflichtversicherung

Wer seine Haftpflichtpolice schon lange hat, sollte nicht nur prüfen, ob es ein attraktiveres Angebot am Markt gibt, sondern auch, ob die Versicherungsbedingungen noch zeitgemäß sind. Das betrifft zunächst und vor allem die Deckungssumme, bis zu der Schäden durch die Versicherung übernommen werden. Minimum ist eine Deckungssumme von fünf Millionen Euro, die gleichermaßen für Personen- und Sachschäden gilt. Ist sie niedriger, sollten Verbraucher bei ihrer Versicherung nachfragen, ob diese erhöht werden kann und was das kostet.

Gute Versicherer verzichten auch auf die Einrede bei grober Fahrlässigkeit, zum Beispiel bei privaten Haftpflichtversicherungen oder der Kfz-Haftpflicht. Policen ohne Einrede-Verzicht ersetzen bei grober Fahrlässigkeit nur einen Teil des Schadens. Wer zum Beispiel Kerze unbeaufsichtigt brennen lässt, handelt grob fahrlässig. Auch wer seine Jacke mitsamt Schlüssel in den Eingangsbereich einer Gaststätte hängt und dessen Auto daraufhin gestohlen wird, handelt grob fahrlässig. Allerdings ist die Rechtsprechung über das Ausmaß recht uneinheitlich, die Leistungskürzungen reichen dabei von 10 bis 75 Prozent. Daher tun Versicherte gut daran, auf die Klausel „Verzicht der Einrede wegen grober Fahrlässigkeit“ in den Versicherungsbedingungen zu achten oder in einen Tarif zu wechseln, der dies bietet.

Eine gute Haftpflichtpolice bietet auch einen Ausfalldeckung an. Dann zahlt die eigene Versicherung, wenn Ihnen ein Dritter Schaden zufügt, dieser selbst aber nicht dafür aufkommen kann. Spätestens ab einer Schadenhöhe von 1000 Euro sollte dann die eigene Versicherung einspringen, vorausgesetzt es gibt ein rechtskräftiges Urteil gegen den Schadenverursacher. Zudem gehören in eine zeitgemäße Police auch Ersatz bei Gefälligkeitsschäden, Auslandsaufenthalt oder Internetschäden.

Geht das mit höheren Beiträgen einher, ist eine Selbstbeteiligung sinnvoll. Ohnehin sollten Versicherungsnehmer kleine Schäden selbst ersetzen, da ihnen bei mehrfacher Inanspruchnahme ihrer Haftpflichtversicherung sonst die Kündigung droht. Dann kann es schwierig werden, einen anderen Versicherer zu finden. Unter Umständen ist es einfacher und auch günstiger, sich gleich eine andere Versicherung zu suchen, die höhere Deckungssummen und mehr Schadenfälle abdeckt.

Hausratversicherung / Wohngebäudeversicherung

Eine Hausratversicherung ist zweifellos sinnvoll. Die Einbruchdiebstähle nehmen ebenso zu, wie Schäden durch Unwetter. Und brennt es in der Wohnung oder im Haus, entstehen schon bei Einrichtung und Inventar schnell Verluste im fünfstelligen Bereich. Eine Wohngebäudeversicherung ist für viele Hausbesitzer schon wegen ihrer laufenden Immobilienkredite unverzichtbar, gerade aber auch im Hinblick auf die Risiken durch Feuer oder Unwetter auch ein Muss.

Aber beide Versicherungen sollten Verbraucher gelegentlich auf den Prüfstand stellen und auch mit Tarifen anderer Versicherer vergleichen. Die sich häufenden hohen Sturm- und Unwetterschäden haben die Versicherungslandschaft in den vergangenen Jahren ordentlich durcheinandergewirbelt. Viele Gesellschaften haben ihre Bedingungen und Beiträge deutlich angepasst.

Zunehmend wichtig ist dabei der sogenannte Elementarschadenschutz. Er sorgt dafür, dass die Versicherung auch nach Überschwemmungen und Starkregen den entstandenen Schaden reguliert. Allerdings sind Sturmflut- und Grundwasserschäden, sofern es nicht die Erdoberfläche übersteigt, in der Regel ausgeschlossen. Immer mitversichert sind hingegen: Erdbeben, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen, Vulkanausbruch und Rückstau in der Abwasserleitung. Wer seine Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung um diesen Schutz erweitern kann, sollte es möglichst tun. Aber nicht überall ist ein Elementarschadenschutz zu bekommen, da den Versicherern einige Regionen schlicht zu riskant sind. Natürlich kostet dieser Schutz mehr, eine höhere Selbstbeteiligung (Selbstbehalt) hilft aber, die Beiträge zu reduzieren.

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