Versicherungsvergleich Die beste Rürup-Rente

Welche Tarife bieten die besten Optionen für Rentner? Quelle: imago images

Ursprünglich wurde die Rürup-Rente als Altersvorsorge für Selbstständige und Freiberufler konzipiert. Doch auch Besserverdienende profitieren. Die WirtschaftsWoche kürt die besten Tarife mit und ohne Garantie.

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Selbstständige und Freiberufler zahlen in der Regel nicht in die gesetzliche Rentenversicherung. Sie müssen sich komplett selber um ihre Altersvorsorge kümmern. Möglichkeiten gibt es einige, eine davon ist die Basis-Rente, besser bekannt als Rürup-Rente. Auch für Besserverdienende ist sie interessant. Denn sie bietet einen steuerlichen Vorteil. Für die Basis-Rente gibt es verschiedenste Produkte wie die klassische Rentenversicherung, die fondsgebundene Rentenversicherung, mit und ohne Garantie, Hybridmodelle, als Fondssparplan oder Sofortrente. Auch lassen sich Zusatzbausteine wie Hinterbliebenenrente oder Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsrente mit einbauen.

„Bei der Entscheidung für ein Produkt gibt es kein grundsätzliches richtig oder falsch, denn die Qualität der Entscheidung hängt ganz von der jeweiligen persönlichen Situation ab“, sagt Helmut Merling, Spezialist für die Rürup-Rente beim unabhängigen Versicherungsmakler Hoesch & Partner. Deshalb sei es wichtig, sich an einen Berater zu wenden, der alle Produkte im Portfolio hat. „Und schließlich ist man gut beraten, einen Anbieter zu suchen, der groß und finanzstark ist, anstatt nur auf günstige Konditionen zu achten“, ergänzt er. „Man bindet sich ja doch über Jahrzehnte an einen Anbieter. Dieser sollte dann auch nach 20 Jahren nicht vom Markt verschwunden sein.“

Einen Überblick im Tarifdschungel bietet ein exklusives Ranking. Das Analysehaus Morgen & Morgen (M&M) und die WirtschaftsWoche zeichnen die besten Versicherungen für zwei Musterfälle aus. Ein 50-Jähriger wählt einen Vertrag mit einem monatlichen Beitrag von 750 Euro für eine Laufzeit von zwölf Jahren. Ein 37-Jähriger bindet sich bei einem monatlichen Beitrag von 250 Euro für 30 Jahre. Beide Musterfälle rechneten die Experten von M&M jeweils mit und ohne Beitragsgarantie. Dabei analysierten sie auch, wie sich die Verträge in besonders schwachen und besonders starken Kapitalmarktphasen entwickeln würden.

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Ausgezeichnet wurden die Verträge mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Punkte gab es sowohl für die Anspar- als auch für die Rentenphase. Im Fall des 37-Jährigen wurden zwölf Rürup-Renten ohne Garantie und neun mit Garantie mit der Note „sehr gut“ ausgezeichnet. Bei den Tarifen ohne Garantie schneiden unter anderem Barmenia, Continentale, HDI, WWK, Zurich Dt. Herold und Allianz besonders gut ab, bei den Policen mit Garantie sind Allianz, Continentale und HanseMerkur die Bestplatzierten.

Der 50-Jährige hat die Wahl zwischen vier Verträgen ohne Garantie und drei mit Garantie, die mit „sehr gut“ bewertet wurden. Hier punkten bei Policen ohne Garantie Barmenia, HanseMerkur, Allianz und HDI. Die drei „sehr guten“ Riester-Renten mit Garantie bieten HanseMerkur, Allianz und Continentale.





Wer mit einer Basis-Rente für das Alter vorsorgen möchte, sollte sich vor allem mit der Frage der Beitragsgarantie auseinandersetzen. „Tarife mit Garantie sichern einen Verlust des eingezahlten Kapitals zu weiten Teilen ab“, erklärt Benjamin Kitschun, Versicherungsexperte von M&M. „Diese Sicherheit erkauft man sich aber mit einem geringeren Renditepotenzial.“ Zumal der Höchstrechnungszins zum 1. Januar 2022 auf nur noch 0,25 Prozent reduziert worden sei, was sich beim Rentenfaktor bemerkbar mache. Der Höchstrechnungszins ist eine Kalkulationsgröße für Versicherer, die vom Staat vorgegeben ist. Als solche hat er Auswirkungen auf alle Basisrenten, die mit einem Garantieversprechen abgeschlossen werden. „Wenn nun die Produkte durch den Höchstrechnungszins teurer werden, erhält der Kunde weniger Erträge“, erklärt Merling. „Diese Garantie-Produkte werden also unattraktiver und im Ergebnis vom Markt kaum noch angenommen.“

Bei Rürup-Renten ohne Garantie sollte die Rendite höher ausfallen als bei Policen mit Garantie. Allerdings steigt auch das Risiko, zumindest kurzfristig. „Bei Tarifen ohne Garantie gilt: Es kann in ungünstigen Verläufen auch eine negative Rendite rauskommen – bei langer Laufzeit verringert sich dieses Risiko natürlich – das Risiko ist aber trotzdem da“, so Kitschun. Viele Tarife bieten in den letzten Jahren vor Rentenbeginn ein Ablaufmanagement an. „Dabei wird das Fondsguthaben sukzessive von risikoreichen in risikoarme und damit schwankungsarme Fonds umgeschichtet, damit es kurz vor Ende der Aufschubzeit keine größeren Verluste mehr gibt, die aufgrund der kurzen Restlaufzeit nicht mehr ausgeglichen werden können“, ergänzt er.

Doch was kommt am Ende für die beiden Musterfälle mit und ohne Garantie heraus? Die zugesagte Rente im Ranking wird auf das sogenannte mittlere Kapital errechnet. Es kann also schlechter, aber natürlich auch besser laufen. Der 50-Jährige kann bei den besten Tarifen ohne Beitragsgarantie mit einer Mindestrente zwischen 222 und 306 Euro rechnen. Bei den beiden Tarifen mit Garantie sind es garantiert 250 oder 282 Euro. Der 37-Jährige kann bei den ausgezeichneten Basisrenten ohne Garantie eine Rürup-Rente in Höhe von 399 bis 617 Euro erwarten. Bei den besten Tarifen mit Garantie sind es zwischen 338 bis 481 Euro. Die Berechnungen zeigen: Je länger der Versicherte anspart und je länger er die Rente bezieht, desto mehr lohnt sich die Rürup-Rente.

Doch nicht jeder kann oder möchte sich auf monatliche Beiträge von 250 oder gar 750 Euro festlegen. Wer geringere Beiträge wählt, hat die Möglichkeit Zuzahlungen in die Tarife zu leisten - in guten Einkommensjahren mehr, in schwächeren weniger oder gar nichts. „Gerade für Selbständige ist das gegen Ende des Jahres auch aus steuerlichen Gründen interessant“, sagt Kitschun. Auch Hoesch & Partner-Experte Merling macht auf diesen großen Vorteil der Basisrente in der Ansparphase aufmerksam.





Den Steuervorteil bekommt, wer die Beiträge als Sonderausgaben in der Steuererklärung angibt. Bei Ledigen liegt die Summe bei 25.639 Euro, bei Verheirateten ist es der doppelte Betrag pro Jahr, der steuerlich geltend gemacht werden kann. „Wer diesen Höchstbetrag durch seine Beiträge in die Basis-Rente und die gesetzliche Rentenversicherung beziehungsweise ein Versorgungswerk noch nicht ausgeschöpft hat, für den empfiehlt sich eine Zuzahlung“, sagt er. „Das erhöht die spätere Rente und spart auch noch eine Menge Steuern.“

Wie hoch die Steuerersparnis ist, hängt vom Einkommen und dem persönlichen Steuersatz ab. Grundsätzlich gelte die Formel: Je mehr man verdient, desto mehr bekommt man vom Finanzamt zurück. „Wichtig ist übrigens auch, sich möglichst rechtzeitig mit dem Thema zu befassen und nicht erst zwischen Weihnachten und Neujahr“, ergänzt Merling. „Nachweislich muss der Betrag nämlich bis spätestens zum 29. Dezember beim Versicherer eingegangen sein.“ Verbraucherschützerin Sandra Klug warnt allerdings davor, sich von Steuervorteilen locken zu lassen. „Es ist nur eine Verschiebung, denn die Rente ist steuerpflichtig“, sagt die Abteilungsleiterin Geldanlage, Altersvorsorge, Versicherungen der Verbraucherzentrale Hamburg. Bezieher einer Rürup-Rente müssen diese versteuern.

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Allerdings ist der persönliche Steuersatz bei den meisten Menschen im Alter niedriger als im Erwerbsleben. Fakt ist: Die Altersrente ist nachgelagert, also in der Auszahlungsphase, zu versteuern. Bei Renteneintritt 2022 sind 82 Prozent der Rente steuerpflichtig, der Anteil steigt aber bis 2040 schrittweise auf 100 Prozent. Insgesamt sieht die Verbraucherschützerin die Rürup-Rente eher kritisch: Nicht kündbar, nicht vererbbar, das Kapital kann nur verrentet werden, unflexibel – so lautet ihr Urteil. „Vor dem Abschluss eines Vertrages sollte man unabhängig prüfen lassen, ob es wirklich sinnvoll ist, einen derartigen Vertrag abzuschließen“, sagt sie. „Man sollte sich über Alternativen informieren.“

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