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Versicherungswechsel Ab Herbst steigen die PKV-Beiträge wieder

Dass die PKV nur etwas für Reiche ist, ist ein Märchen. Das belegt zumindest eine Studie. Gerade deshalb sollten privat Krankenversicherte noch im Sommer Tarifwechsel angehen, denn am Herbst wird's wieder teurer.

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Eine Euromünze steht auf der Versichertenkarte einer privaten Krankenversicherung Quelle: dpa

Privat Krankenversicherte werden im Laufe ihres Lebens immer stärker zur Kasse gebeten. Ist der Neueinstieg für junge Gutverdiener noch verlockend preiswert, geht die Versicherung mit zunehmendem Alter richtig ins Geld. Wer mit 30 Jahren einsteigt, muss mit 65 häufig das Dreifache an Beiträgen zahlen. Die Prämien gehen auch im Ruhestand nicht runter, was für Kassenpatienten selbstverständlich ist. Im Gegenteil: Vor allem in langjährigen Tarifen schießen die Beiträge oft in ungeahnte Höhen. Die Prämien der „alten“ Kunden verteuern sich besonders drastisch, weil die Gesundheitsausgaben steigen, der Tarif gesunden Neuzugängen aber nicht mehr offen steht. Einen Ausweg aus der Kostenspirale bietet meist nur der interne Tarifwechsel. Denn ein Zurück in die gesetzliche Versicherung, also die Kasse, ist zumindest ab 55 Jahren praktisch ausgeschlossen. Das gilt auch, wenn der Versicherte arbeitslos wird, eine sozialversicherungspflichtige Stelle antritt oder in Rente geht.

Im Herbst steigen die Beiträge wieder

Auch jetzt schraubt sich die Kostenspirale unerbittlich nach oben: Erst vor einem halben Jahr mussten unzählige privat Krankenversicherte zum Teil drastische Prämienanhebungen um bis zu 40 Prozent und mehr verkraften. Ab Herbst steht vielen die nächste Verteuerung ins Haus, wie Hajo Köster vom Bund der Versicherten (BdV) warnt. Wer bereits jetzt seine Rechnung kaum mehr zahlen kann, sollte den Sommer zum Wechsel in einen billigeren Tarif nutzen. Das kann bis zu 500 Euro Entlastung pro Monat bringen und dauert bestenfalls sechs bis acht Wochen - aber oft nur nach zähem Kampf oder wenn Versicherungsprofis mithelfen.

Dabei hat jeder Kunde das Recht, innerhalb seiner Versicherung umzusteigen und zu sparen. Je länger ein Bürger schon privat versichert ist, desto härter trifft ihn jede neue Beitragserhöhung. Ein 61-jähriger Dresdner beispielsweise war vor 20 Jahren mit 160 D-Mark Beitrag gestartet und soll heute monatlich 819 Euro aufbringen, wie die Verbraucherzentrale Sachsen berichtet. Doch wer nach dem letzten Prämienschock auf eigene Faust seinen Anbieter nach einem günstigeren Tarif fragte, landete meist in der Sackgasse.

Hinhaltetaktik und Fehlinformationen

„Kunden wurden von Versicherern hingehalten, abgeblockt oder gezielt falsch informiert“, berichtet Michael Wortberg, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Die Berater in Verbraucherschutz- und Versichertenverbänden konnten sich in den vergangenen Monaten kaum retten vor Beschwerden entnervter, zermürbter Privatpatienten. Der Verband der Privaten Krankenversicherungen (PKV) teilt dagegen auf Anfrage mit, seine Mitgliedsunternehmen verhielten sich „rechtstreu“.

„Einige Versicherer machen es den Leuten sehr schwer“, berichtet hingegen Köster. Es gebe Privatversicherte, die kämpften schon seit zwei Jahren um einen günstigeren Tarif. Die meisten Betroffenen werden mit der Auskunft abgewimmelt, es gebe keine Alternativen. Das ist falsch. „Billiger geht fast immer“, betont Wortberg.

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