„Die Fondslenker nehmen dem Anleger die Gewichtung von Aktien und Anleihen von vornherein ab. Sind erfahrene Manager am Steuer, kann wenig schiefgehen“, findet der Mainzer Finanzberater Antonio Sommese. Mischfonds sind deshalb ein Finanzprodukt, das für viele Kunden passt. Faustregel bei der Auswahl: Empfehlenswert sind Fonds, die eine längere Historie mit guter Wertentwicklung nachweisen, denen Ratingagenturen sehr gute oder gute Noten geben und die mindestens 20 Millionen Euro an Volumen haben.
Mischungen gibt es für jeden Anlegertyp. Wer sehr vorsichtig ist, wählt einen Fonds, der einen Aktienanteil von maximal 30 Prozent zulässt. Wenn sich der Fondsmanager innerhalb der Leitplanken bewegen muss, kann er nicht völlig aus der Kurve fliegen, wenn er sich mit seiner Einschätzung der Marktentwicklung geirrt hat. Die Königsklasse unter den Mischungen sind vermögensverwaltende Fonds. Bei ihnen gibt der Anleger die Entscheidung zur Verteilung seines Geldes auf die verschiedenen Anlageklassen komplett an den Verwalter ab, und der setzt sich bei der Gewichtung dieser gewöhnlich auch keine Grenzen und könnte beispielsweise auch mal komplett auf Aktien verzichten. Fast alle namhaften Vermögensverwalter haben inzwischen eigene Fonds auch für kleinere Vermögen aufgelegt.
Die größten Hedge-Fonds der Welt
Man Group
Sitz in London. Verwaltetes Vermögen: 69,0 Milliarden US-Dollar
Durch die Übernahme des Konkurrenten GLG Partner zum weltgrößten börsennotierten Hedge-Fonds mutiert, musste das Unternehmen zuletzt hohe Mittelabflüsse hinnehmen. So zogen Anleger im vierten Quartal 2010 der Gesellschaft netto eine Milliarde US-Dollar (743 Millionen Euro) ab. Man Group-Chef Manny Roman geht für die Zukunft von weiteren Konzentrationen innerhalb der Branche aus.
Bridgewater Associates
Sitz in Westport, USA. Verwaltetes Vermögen: 62,0 Milliarden US-Dollar.
Zuletzt durch Gründer und Chef Ray Dalio in den Medien. Er kündigte an, sich der philanthropischen Kampagne der Milliardäre Bill Gates und Warren Buffet anzuschließen und einen Großteil seines Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden.
JPMorgan Asset Management
Sitz in New York. Verwaltetes Vermögen: 45,5 Milliarden US-Dollar
Teil des globalen Finanzdienstleistungskonzerns JPMorgan Chase & Co. mit einer 130jährigen Tradition in der Vermögensverwaltung für private und institutionelle Investoren.
Paulson & Co
Sitz in New York. Verwaltetes Vermögen: 30 Milliarden US-Dollar
Amerikanischen Medien (Wall Street Journal) zufolge verdiente Gründer und Präsident John Paulson im Jahr 2010 fünf Milliarden US-Dollar und konnte sich damit selbst den dicksten Gehaltsscheck der Geschichte überreichen. Nach Daten der amerikanischen Finanzaufsicht SEC zählt neben Gold ein Aktienpaket an der amerikanischen Bank Citigroup zu den größten Positionen Paulsons. Zudem stehen die Bereiche Energie und Gesundheit in seinem Fokus. Doch der
Brevan Howard Asset Management
Sitz in London. Verwaltetes Vermögen: 32,3 Milliarden US-Dollar
Sorgte ähnlich wie BlueCrest Capital Management mit dem Umzug in die Schweiz für Aufsehen. Seit Sommer 2010 verwalten nun Mitarbeiter in Genf einen Großteil der Investments. Als Grund wurden die Ungewissheit über die Besteuerung der Banker und die Marktregulierungen in Großbritannien angegeben.
Och-Ziff Capital Management
Sitz in New York. Verwaltetes Vermögen: 28,7 Milliarden US-Dollar
Deutschen Anleger könnte der Name durch dessen frühere Beteiligung am Windkraftanlagenbauer Nordex ein Begriff sein.
Soros Fund Management
Sitz in New York. Verwaltetes Vermögen: 27,0 Milliarden US-Dollar
Der Quantum Fund von George Soros brachte seit seiner Gründung im Jahr 1973 bisher 35 Milliarden US-Dollar ein – nach Abzug sämtlicher Gebühren. Seine Anlagenstrategien basieren auf der Analyse von tatsächlichen oder vermeintlichen makroökonomischen Trends in verschiedenen Ländern. Kritiker werfen dem Unternehmen vor, vom Druck auf Währungen zu profitieren. Dies kommt nicht von ungefähr: 1992 wette Soros gegen die Bank of England auf eine Abwertung des englischen Pfunds und verdiente damit mehr als eine Milliarde Dollar.
BlackRock
Sitz in New York. Verwaltetes Vermögen: 26,6 Milliarden US-Dollar
Durch den Kauf der Vermögensverwaltung der britischen Barclays Bank zum größten Aktionär Deutschlands aufgestiegen. In der Finanzwelt ist die Gesellschaft für ihr einzigartiges Risikomanagement bekannt. Über 5.000 vernetzte Computer spielen rund um die Uhr alle erdenklichen Szenarien eines Geschäfts durch.
Highbridge Capital Management
Sitz in New York. Verwaltetes Vermögen: 25,0 Milliarden US-Dollar.
Tochter von JPMorgan. War zeitweise an der deutschen Immobiliengesellschaft Gagfah beteiligt.
BlueCrest Capital Management
Sitz in London. Verwaltetes Vermögen: 24,5 Milliarden US-Dollar
Konkurrent Man Group verkaufte Ende März seinen Anteil von 25,5 Prozent wieder zurück an Bluecrest. Zudem sorgte die Firma ähnlich wie Brevan Howard Asset Management mit dem Umzug in die Schweiz für Aufsehen. Seit Sommer 2010 verwalten nun Mitarbeiter in Genf einen Großteil der Investments. Als Grund wurden die Ungewissheit über die Besteuerung der Banker und die Marktregulierungen in Großbritannien angegeben.
Baupost Group
Sitz in Boston. Verwaltetes Vermögen: 24 Milliarden US-Dollar
Gründer und Präsident ist Seth Klarman. Die Gesellschaft verwaltet das Geld für vermögende Familien und Einzelpersonen in liquiden Kapitalanlagen.
Cerberus Capital Management
Sitz in New York. Verwaltetes Vermögen: 24 Milliarden US-Dollar
Beteiligt sich an Unternehmen und veräußert sie nach Umstrukturierung weiter. In Deutschland ist die Gesellschaft durch den Kauf von Handelsimmobilien in Erscheinung getreten. Zuletzt mit dem Kauf von Großmärkten die an die Metro vermietet werden.
Angelo Gordon & Co.
Sitz in New York. Verwaltetes Vermögen: 23,5 Milliarden US-Dollar
1988 von den beiden ehemaligen LF Rothschild-Bankern John Angelo und Michael Gordon gegründet. Schwerpunkt liegt auf den Bereichen Immobilien und Distressed Securities. Bei letzteren handelt es sich um Wertpapiere von Emittenten, die sich in einer wirtschaftlichen Notlage befinden, aufgrund dessen Zahlungsausfälle drohen oder bereits eingetreten sind. Dies kann ein in die Krise geratenes Schwellenland sein, meist handelt es sich aber um ein finanziell angeschlagenes Unternehmen.
Farallon Capital Management
Sitz in San Francisco. Verwaltetes Vermögen: 21,5 Milliarden US-Dollar
Von Thomas Steyer im Jahr 1986 gegründet, verwaltet die Gesellschaft in erster Linie Geld für College-Stiftungen, Stiftungen und vermögende Privatpersonen. Seine Firma benannte Steyer nach den Farallon-Inseln, einer Gruppe vulkanischer Inseln und Felsen vor der Küste San Franciscos.
Winton Capital Management
Sitz in London. Verwaltetes Vermögen: 20 Milliarden US-Dollar
Der Neueinsteiger in den Top20. Gegründet 1987 vom britischen Mathematiker und Unternehmer David Winton Harding. Seit 1997 besitzt Goldman Sachs 10 Prozent an der Gesellschaft. Auf ihrer Homepage weist das Unternehmen auf seine Forschung rund um die Themen Finanzmathematik, statistische Analyse historischer Marktdaten und die Entwicklung von Handelssystemen unter Verwendung von mathematischen Algorithmen hin.
King Street Capital Management
Sitz in New York. Verwaltetes Vermögen: 19,9 Milliarden US-Dollar
Gegründet 1995 von Brian J. Higgins, and Francis Biondi Jr.
Die Investitionen der Firma umfassen Public Equity- und Anleihe-Märkte weltweit mit dem Schwerpunkt auf notleidende Unternehmen, Aktien, Anleihen, Devisen, Optionsscheine und Optionen.
Goldman Sachs Asset Management
Sitz in New York. Verwaltetes Vermögen: 19,8 Milliarden US-Dollar
Gegründet 1988. Offen für private und institutionelle Investoren. Neben der Beratung von Universitäten, Wohlfahrtsverbänden und Stiftungen unterstützt der Hedge-Fonds-Arm von Goldman auch Konzerne bei der Erfüllung von Pensionsverpflichtungen.
Canyon Partners
Sitz in Los Angeles. Verwaltetes Vermögen: 19 Milliarden US-Dollar
Die 1990 gegründete Gesellschaft kümmert sich um vermögende Privatkunden und institutionelle Anleger weltweit. Das Unternehmen bezeichnet seinen Ansatz selbst als risikoscheu und ereignisgesteuert und investiert in alle wesentlichen Asset-Klassen, inklusive unter anderem Bankschulden, Distressed Securities und verbriefte Forderungen.
Renaisssance Tec.
Sitz in East Setauket, USA. Verwaltetes Vermögen: 17,1 Milliarden US-Dollar
1982 vom Mathematiker James Harris Simons gegründet.
Seine für Kunden und die derzeit etwa 275 Mitarbeiter angepeilte überdurchschnittliche Rendite erzielt das Unternehmen eigenen Angaben zufolge durch das Festhalten an mathematischen und statistischen Methoden. Simons selbst tritt wie andere Milliardäre in den USA mehr und mehr durch seine großzügigen Spenden an Forschungseinrichtungen in Erscheinung.
Elliott Management
Sitz in New York. Verwaltetes Vermögen: 17,1 Milliarden US-Dollar
Chef Paul Singer gründete 1977 die Gesellschaft Elliott Associates. Der Hedge-Fonds war zuletzt mit einer Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in den Medien. Dabei ging es um die Auszahlung von argentinischen Staatsanleihen, die aufgrund des Staatsbankrotts im Jahr 2001 weitgehend ausgefallen seien.
Alle Arbeit können aber auch die Vermögensverwalter-Kunden nicht delegieren. „Es ist immer wichtig, zu wissen, was mit dem eigenen Geld geschieht. Daher sollten Anleger die Kontrolle schon selbst übernehmen“, rät Sommese. Einmal im Quartal seine Fonds zu checken, sollte üblicherweise ausreichen, um beurteilen zu können, ob diese gut oder schlecht abschneiden. So bietet etwa die Fondsanalyseagentur Morningstar Nutzern einen Index als Vergleichsmaßstab für ihre Fonds an. Und es besteht die Möglichkeit, den Fonds mit Konkurrenzprodukten zu vergleichen. Ohnehin lohnt es sich, insbesondere höhere monatliche Sparbeträge auf mehrere Fonds zu splitten, um sich nicht zu sehr vom Erfolg eines Managers abhängig zu machen.
Von 30.000 auf 86.000 Euro
In der Vergangenheit ließen sich mit Mischfonds trotz des generell niedrigen Risikos ordentliche Renditen erwirtschaften Wer in den vergangenen 30 Jahren jeden Monat 100 Euro in einen aktienbetonten Mischfonds beiseitegelegt hat, erzielte im Durchschnitt aller Fonds eine Rendite von 5,3 Prozent pro Jahr. Aus eingezahlten 36.000 Euro wurden 86.252 Euro.
Inzwischen haben viele neue Mischfonds eine flexiblere Strategie als die traditionellen Mischungen und könnten deshalb in den kommenden 30 Jahren mehr Ertrag für Anleger einfahren. Die Fondsmanager der Moderne versuchen mit Derivaten Kursverluste zu bremsen, ihr Anlageuniversum wird vielfach um Rohstoff- oder Immobilieninvestments ergänzt. Die Manager kleben heute auch nicht mehr so stark an einem Vergleichsindex. Sie agieren schneller, wenn sie neue Trends am Markt erkennen, die sich beispielsweise durch die Globalisierung und den Aufstieg der Schwellenländer herauskristallisieren. Viele Fondshäuser stellen dem mit so viel Freiheit ausgestatteten Fondsmanager dann allerdings im Gegensatz zu früher einen sogenannten Risikomanager zur Seite. Gut für Anleger: Dieser kontrolliert, dass trotz veränderter Investmentstrategien nichts aus dem Ruder läuft.
Doch eine Erfolgsgarantie für die neue freiheitsliebende Fondsanlage gibt es nicht. Die Flexibilität eines Sparplans macht sich allerdings für Anleger bezahlt. Wenn der Manager eines Fonds nichts taugt, kann der Kunde die Raten aussetzen und in andere Fonds sparen oder sogar die gesamte Summe anderweitig anlegen.