Wohngebäudeversicherung Wann ein Wechsel der Haus-Police lohnt

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Nicht Versicherers' Liebling

Die wichtigsten Antworten zur Hausratversicherung
hochwasser Quelle: dpa
Was ist ebenfalls abgedeckt?Die Hausratversicherung schließt auch Bargeld, Schmuck, Münzen, Gold und Kunstwerke mit ein. Aber: Die Entschädigung für Wertsachen ist meist auf 20 Prozent der Versicherungssumme begrenzt, sofern nicht mehr vereinbart wurde. Wird Geld nicht im Tresor aufbewahrt, ist eine Entschädigung in der Regel auf 1500 Euro beschränkt. Das Limit für Sparbücher, Urkunden oder sonstige Wertpapiere liegt meist bei 2500 Euro. Teure Fahrräder oder E-Bikes sind nicht automatisch mitversichert. Der Schutz muss ausdrücklich vereinbart werden. Gleiches gilt für Überspannungsschäden an Fernsehern oder Computern nach Gewittern. Quelle: dapd
Wie hoch muss die Versicherungssumme sein?Sie sollte im Idealfall genau dem Betrag entsprechen, der nötig ist, um nach Totalverlust den Wohnstandard ohne finanzielle Einbußen wiederherzustellen. Bei vielen Verträgen geht die Summe wegen dynamischer Anpassungsklauseln zwar automatisch über die Jahre etwas nach oben, deckt aber trotzdem lange nicht den wahren Wert des Hausrats ab. Wer Lücken schließen und im Ernstfall nicht den Großteil des Schadens aus eigener Tasche zahlen will, kann seinen Versicherungsbedarf mit Hilfe der kostenlosen Liste der Stiftung Warentest aktualisieren. Quelle: dpa
Was passiert bei Unterversicherung?Verbraucher versuchen immer wieder, die Versicherungssumme bewusst zu niedrig anzusetzen, um am Beitrag zu sparen. Das kann sie teuer zu stehen kommen: Ist der Hausrat wertvoller als die versicherte Summe, zahlt der Versicherer auch nach kleinen Schäden nur einen Teil des Verlusts. Beispiel: Die Wohnungseinrichtung hat einen Wert von 60.000 Euro. Die Police lautet aber nur auf 30.000 Euro. Muss der Teppich nach einem Wasserschaden herausgerissen und für 2000 Euro ersetzt werden, übernimmt der Versicherer wegen Unterversicherung nur die Hälfte, also 1000 Euro. Quelle: dpa
Was, wenn der Versicherer pauschal rechnet?Häufig ist die Versicherungssumme von der Assekuranz vorgegeben, in der Regel mit 650 Euro pauschal je Quadratmeter Wohnfläche. Bei 80 Quadratmetern wäre der Bewohner damit bis 52.000 Euro abgesichert. Ist seine Einrichtung hochwertig, sei er mit der Pauschalmethode allerdings unterversichert, gibt Köster zu bedenken. Zugleich gilt: Ist der Hausrat zum vorgeschlagenen Mindestbetrag versichert, prüft der Versicherer im Schadensfall nicht, ob der Kunde unterversichert war. Aber Vorsicht: Schummeln und die Quadratmeterzahl niedriger ansetzen, kann zum Bumerang werden. Bei arglistiger Täuschung zahlt die Hausratversicherung gar nicht. Quelle: Fotolia
Was tun bei Rädern?Wer wertvolle Fahrräder oder E-Bikes angeschafft hat, sollte über eine Erweiterung seiner Police nachdenken. Der Mehrbeitrag liegt zwischen 15 und 30 Euro im Jahr (pro 1000 Euro Versicherungssumme). Hat der Tarif einen Nachtschutz, ist das Rad rund um die Uhr, also auch nachts und außerhalb der Wohnung gegen Diebstahl versichert. Fehlt der Passus und müssen die Räder nachts in den Keller oder Abstellraum, macht die Erweiterung oft keinen Sinn. Einen Rundum-Schutz bieten separate Policen von Fahrradclubs. Sie kosten zwischen 80 und 120 Euro im Jahr (pro 1000 Euro Versicherungssumme). Quelle: dpa
Bringt ein Wechseln eine Ersparnis?Häufig ja. Wer seinen Vertrag aktualisieren will, findet meist preiswerte Alternativen. Verträge können drei Monate vor Ablauf des Versicherungsjahres gekündigt werden. Die Preisunterschiede sind riesig. Junge Leute, Familien oder Senioren können oft 200 bis 400 Euro im Jahr sparen, wenn sie auf ein günstigeres Angebot umsteigen, im Extremfall sogar 1000 Euro. Wechselwillige können sich bei Verbraucherzentralen kostenpflichtig beraten lassen oder online von der Stiftung Warentest gegen zwölf Euro Gebühr. Quelle: Fotolia

Einige Experten warnen Verbraucher davor, die Kündigung durch den Versicherer einfach hinzunehmen. "Eine Vertragsauflösung durch den Versicherer sollten Hausbesitzer möglichst vermeiden", sagt Weidenbach. In den Augen der Assekuranz gelten gekündigte Kunden als Risikofaktor, bei Verhandlungen mit der neuen Versicherung könnte der Verbraucher also im Nachteil sein. Weidenbach rät daher, den neuen, wenn auch teureren Vertrag zunächst anzunehmen und sich dann innerhalb des ersten Jahres nach einem neuen Anbieter umzusehen. "Wer kündigt, muss in jedem Fall sofort einen neuen Versicherer finden, es dürfen keine Lücken ohne Versicherungsschutz entstehen", sagt Weidenbach. Das sei innerhalb der Kündigungsfrist oft gar nicht zu schaffen.

Die Kündigung von Alt-Kunden ist ein Versuch der Versicherer, den Bereich der Wohngebäudepolicen wieder lukrativer zu machen. "Besonders attraktiv ist der Bereich für die Versicherungen nicht", sagt Boss. Defizitär, wie immer wieder behauptet, ist die Sparte allerdings auch nicht. 2012 ist die Schadenquote laut GDV sogar leicht um rund zwei Prozent auf 79,1 Prozent gesunken, die Beitragseinnahmen übersteigen also die zu zahlenden Leistungen.

Was passiert bei Neuabschluss?

Auch wer ein Haus gebaut oder gekauft hat, hat die Qual der Wahl bei der Police. Vor allem die richtige Schadenssumme stellt Laien oft vor Schwierigkeiten. Im Zweifel muss der Wert des Hauses mit einem Experten ermittelt werden. Der GDV rät zudem, eine Klausel für fahrlässiges Handeln in den Vertrag mit einzubauen. Damit sei die Police zwar möglicherweise teurer, allerdings zahle die Versicherung eben auch, wenn die Waschmaschine läuft, ohne dass der Hausbesitzer daheim ist.

Oft können Bauherren die Wohngebäudepolice gleich zusammen mit dem Baukredit abschließen, denn Geldgeber wie die Sparkassen haben auch hauseigene Versicherungen. Was für den Versicherer praktisch ist, muss sich für den Kunden allerdings noch lange nicht lohnen. "Policen, die so mitverkauft werden, sind meistens nicht die günstigsten", sagt Verbraucherschützerin Castelló. Richtige Sparfüchse können sich auch überlegen, ob sie sich auf die vorgeschriebene Feuerversicherung beschränken und auf die anderen Bausteine - Sturm- und Leitungswasserschäden - verzichten. In der Regel ist der finanzielle Vorteil dabei allerdings gering, Experten raten zum Komplettpaket, die verbundene Wohngebäudepolice.

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