WiWo-Börsenblick Dax verfehlt 2006 Sechs-Jahres-Hoch knapp

Mit knapp unter 6600 Punkten hat sich der Deutsche Aktienindex (Dax) heute aus einem guten Börsenjahr verabschiedet. Zwar verfehlte der Leitindex das erst am Vortag aufgestellte Sechs-Jahres-Hoch von 6629 Punkten und fiel um 0,2 Prozent auf 6596,92 Punkten.

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Damit notierte der Leitindex aber immer noch 22 Prozent höher als vor Jahresfrist mit 5408,26 Zählern. Der Nebenwerteindex MDax beendete das Jahr mit 9404 Punkten so hoch wie noch nie seit seiner Einführung im Januar 1996. Gegenüber dem Vorjahr legte der Index 28 Prozent zu. „Das war ganz einfach ein gutes Jahr“, freute sich ein Händler. Im nächsten Jahr dürften die Kurse angesichts der Konjunkturaussichten für Deutschland weiter zulegen. Ob Ende 2007 das Plus aber nochmal so hoch wie in diesem Jahr ausfalle, sei fraglich, denn schließlich habe der Leitindex auch 2005 fast 30 Prozent und der MDax sogar 36 Prozent gewonnen. Nicht zuletzt hänge die Kursentwicklung von der Wall Street ab, und dort klafften die Einschätzungen über die künftige Wirtschaftsentwicklung weit auseinander. „Von Rezession bis Aufschwung wird da alles für möglich gehalten“, erklärte ein Händler. Trotz dieser Unsicherheiten sagen einige Händler für Januar einen ersten Test der 7000-Punkte-Marke voraus. T-Aktien machen auch 2006 den Anlegern keine Freude Am traditionell verkürzten letzten Handelstag des Jahres bewegten sich die Aktienkurse nur noch in sehr engen Spannen. Erst in der Schlussauktion rutschte der Dax unter die 6600-Punkte-Marke, zuvor hatte er meist um den Vortagesschluss von 6611 Zählern gependelt. Der Tagesumsatz im Dax war mit 33 Millionen Aktien gering. Zum Vergleich: An einem Durchschnittstag wechseln allein 30 Millionen Aktien der Deutschen Telekom den Besitzer. Die vor zehn Jahren beim Börsengang als Volksaktie beworbenen T-Aktie hat den Anlegern auch in diesem Jahr keine Freude bereitet. Gegenüber dem Vorjahresschluss verlor sie 1,7 Prozent auf 13,84 Euro und war damit der drittschwächste Dax-Wert. Immerhin haben sich die Telekom-Aktien damit auf der Dax-Rangliste vom Schlusslicht 2005, als der Kurs um gut 15 Prozent eingebrochen war, etwas nach oben gearbeitet. Größter Verlierer im Dax waren auf Jahressicht die TUI-Titel mit einem Abschlag zwölf Prozent auf 15,14 Euro. Dritter im Bunde der Dax-Verlierer waren Adidas mit einem Minus fast sechs Prozent auf 37,73 Euro. ThyssenKrupp und VW entpuppten sich als Anlegers Liebling Als größter Gewinner im Dax empfahlen sich auf Jahressicht die Aktien von ThyssenKrupp, die mit 35,69 Euro ihren Wert in diesem Jahr mehr als verdoppelten. Der Stahlkonzern profitierte vom Rohstoffhunger der asiatischen Wachstumsnationen ebenso wie von Übernahmespekulationen. Als zweitbester Dax-Wert überraschte in diesem Jahr VW die Anleger. Gut 90 Prozent auf 85,89 Euro legte der Kurs zu. Vor allem der Einstieg des Sportwagenherstellers Porsche machte die Aktien zu Anlegers Liebling. Mit einem Plus von 66 Prozent auf 20,85 Euro avancierten die Lufthansa-Titel zum drittbesten Dax-Wert des Jahres. Heute hoben die Analysten der Citigroup das Kursziel für die Papiere auf 25 von 20 Euro an. Auf Platz vier der Dax-Jahresbilanz standen die Titel der Deutschen Börse - im vorigen Jahr Dax-Spitzenreiter - mit einem Plus von gut 60 Prozent auf 139,42 Euro. Im MDax führten auf Jahressicht die Aktien von Deutz mit einem Plus von gut 140 Prozent die Gewinnerliste an. Die Titel des Dieselmotorenherstellers waren erst in diesem Jahr wieder in den Dax aufgestiegen. Die Aktien von Salzgitter profitierten wie ThyssenKrupp vom Boom der Stahlwerte legten 117 Prozent zu und waren damit der zweitbeste Wert. Schlusslicht waren die Aktien von EADS mit einem Abschlag von fast 20 Prozent. Der Luft- und Raumfahrtkonzern bekam damit von den Anlegern die Quittung für Verzögerungen beim Bau des Superjumbo A380.

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