
Frankfurt Der ehemalige Hypo-Real-Estate -Chef Georg Funke muss sich vor Gericht für die Beinahe-Pleite des Immobilienfinanzierers verantworten. Das Münchener Landgericht habe die Zulassung einer Anklage zugelassen und wolle Mitte März 2017 mit dem Prozess beginnen, sagte Funkes Verteidiger Wolfgang Kreuzer am Mittwoch zur Nachrichtenagentur Reuters. Er bestätigte damit einen „Spiegel“-Bericht. Der mittlerweile auf Mallorca lebende Funke und weitere ehemalige Vorstände der Hypo Real Estate (HRE) stünden unter dem Verdacht, die finanzielle Lage des mittlerweile verstaatlichten Unternehmens geschönt zu haben. Kreuzer betonte, er sehe dem Prozess zuversichtlich entgegen und rechne mit einem Freispruch für Funke. Die Anklage sei formal noch nicht zugelassen.
Die HRE musste nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008 mit 9,8 Milliarden Euro frischem Kapital und staatlichen Garantien von bis zu 124 Milliarden Euro gerettet werden. Nach Erkenntnissen eines Sonderprüfers hat der Vorstand der HRE vor der Finanzkrise zwar schwere Management-Fehler gemacht, für die Fast-Pleite seien Funke und seine Kollegen aber nicht verantwortlich zu machen.