Finanzmarktaufsicht Drei Schweizer Banken fallen beim Stresstest durch

Die Notfallplanung von Postfinance, Raiffeisen und Zürcher Kantonalbank ist nicht krisensicher, bemängelt die Schweizer Finanzmarktaufsicht.

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Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) bemängelt die Notfallpläne von drei systemrelevanten Banken. Quelle: dpa

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) hat die Notfallplanung von drei systemrelevanten Banken als ungenügend eingestuft. Postfinance, Raiffeisen und die Zürcher Kantonalbank erfüllten die gesetzlichen Anforderungen noch nicht, teilte die Behörde am Dienstag mit. Sie berief sich auf einen Bericht zur Stabilität der fünf wichtigsten Schweizer Institute. Die Großbanken Credit Suisse und UBS erhielten gute Noten

Mit dem Notfallplan müssen die Institute belegen, dass sie in einer Krise ihre für die Schweiz zentralen Funktionen ohne Unterbrechung weiterführen können. Dies betrifft vor allem das inländische Einlagen- und Kreditgeschäft sowie den Zahlungsverkehr. Die Pläne von Postfinance, Raiffeisen und Zürcher Kantonalbank sind nach Einschätzung der Finma noch nicht umsetzbar. Bei Raiffeisen und Postfinance fehle insbesondere ein plausibler Plan, wie sie im Krisenfall ausreichend Kapital und Liquidität bereitstellen könnten.

Postfinance sieht sich eigenen Angaben zufolge nicht in der Lage, in den kommenden Jahren genügend Gewinn zu erwirtschaften, um das zusätzlich geforderte Kapital aus eigener Kraft aufzubauen. Sie machte dafür das staatliche Verbot verantwortlich, Kredite und Hypotheken zu vergeben. Damit entgehen dem Institut jährlich Zinserträge im dreistelligen Millionen-Franken-Bereich. Postfinance führe mit der Finma und der Regierung Gespräche, um eine Lösung zu finden, und forderte erneut die Abschaffung des Kreditverbots.

Raiffeisen erklärte, die Bankengruppe könne die Einschätzung des Regulators nachvollziehen und werde den überarbeiteten Notfallplan Mitte 2020 einreichen. Die Zürcher Kantonalbank will die zusätzlichen Liquiditätsanforderungen der Finma im Verlauf des Jahres 2020 erfüllen.

Die Notfallpläne der Credit Suisse und der UBS für das heimische Geschäft beurteilte die Finma als umsetzbar. Bei der UBS bestehe allerdings der Vorbehalt, dass bestimmte Eventualverbindlichkeiten noch zu hoch seien. Beim Abwicklungsplan für die gesamten Banken, also nicht nur für das Schweizer Geschäft, seien die Institute noch nicht ganz am Ziel. Insbesondere bei der Liquidität für den Krisenfall stünden noch Umsetzungsarbeiten an, erläuterte die Behörde.

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