Finanzstabilität Bundesbank warnt vor steigenden Risiken auf dem Immobilienmarkt

Laut der deutschen Zentralbank macht ein hoher Anteil von langlaufenden Krediten das Finanzsystem anfällig für Risiken, die sich aus Zinsänderungen ergeben können.

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Obwohl die Preise in den deutschen Metropolen wie Berlin bereits Spitzenwerte erreicht haben, rechnen knapp 90 Prozent der Haushalte mit weiter anziehenden Immobilienpreisen. Quelle: Paul Langrock

Die Bundesbank warnt vor zunehmenden Gefahren auf dem deutschen Immobilienmarkt. 2020 seien die Preise für Wohnimmobilien mit im Schnitt plus 6,7 Prozent erneut kräftig gestiegen und es werde vielfach mit weiter anziehenden Preise gerechnet. Das teilte die Bundesbank in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Bericht zur Finanzstabilität mit.

Die Preise von Wohnimmobilien seien inzwischen um zehn bis 30 Prozent überbewertet. „Das ist zunehmend auch außerhalb der Ballungsräume der Fall", sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch laut Redetext.

Die Auswirkungen von Preiskorrekturen könnten unterschätzt werden. „Jetzt ist die richtige Zeit für Prävention gegenüber zukünftigen Risiken“, erklärte Buch.

Aus Sicht der Bundesbank können steigende Immobilienpreise für die Finanzstabilität dann kritisch sein, wenn vermehrt Kredite mit stark gelockerten Vergabestandards vergeben und steigende Preise erwartet werden.

Knapp 90 Prozent der Haushalte rechneten einer Umfrage zufolge mit weiter anziehenden Immobilienpreisen. Laut Bundesbank macht ein hoher Anteil von langlaufenden Krediten und Kapitalanlagen das Finanzsystem anfällig für Risiken, die sich aus einer Änderung der Zinsen ergeben.

Zinsbindungsfrist von mehr als 10 Jahren

So habe etwa rund die Hälfte der Bankkredite für Wohnimmobilien eine Zinsbindungsfrist von mehr als zehn Jahren.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hatte vor kurzem in ihrem Finanzstabilitätsbericht auf zunehmende Risiken auf dem Häusermarkt hingewiesen. Die Gefahr von Preiskorrekturen habe vor allem an Wohnimmobilienmärkten in Ländern zugenommen, in denen die Bewertungen bereits vor der Krise erhöht gewesen seien, hatte die EZB erläutert.

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