Fintechs Neues „Einhorn“: Scalable Capital sammelt 180 Millionen Dollar ein

Das Finanz-Start-up aus München wird jetzt mit 1,4 Milliarden Dollar bewertet. Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von einem chinesischen Tech-Riesen.

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Erik Podzuweit (links), Florian Prucker (Mitte) und Stefan Mittnik gründeten das Fintech im Dezember 2014.

Der digitale Vermögensverwalter Scalable Capital schafft den Sprung zum „Einhorn“. Bei Investoren seien 180 Millionen Dollar eingesammelt worden, teilte das Fintech am Dienstagabend mit.

„Damit wird Scalable Capital nun mit 1,4 Milliarden Dollar bewertet“, sagte Firmenchef und Mitgründer Erik Podzuweit der Nachrichtenagentur Reuters. Ab einer Milliarde Dollar werden Startups im Jargon der Investmentbanker als „Einhörner“ bezeichnet.

Die neue Runde wurde vom chinesischen Technologiekonzern Tencent angeführt, der bereits in Fintechs wie N26 aus Berlin und Nubank aus Brasilien investiert hat und bei Scalable neu an Bord kam. Auch bestehende Anteilseigner beteiligten sich weiter, hieß es weiter. Dazu gehört beispielsweise der US-Vermögensverwalter Blackrock.

Insgesamt hat das Unternehmen, das seit 2016 am Markt ist, nun 320 Millionen Dollar bei Geldgebern eingenommen. Mit der frischen Finanzspritze will Scalable Capital innerhalb Europas expandieren und nimmt dabei zunächst Frankreich, Italien und Spanien in das Visier.

Zudem werde die Produktpalette ausgebaut, kündigte der frühere Goldman-Sachs-Mitarbeiter Podzuweit mit Blick auf das Kryptogeschäft an: „Beides soll aus einer Hand kommen.“ Geld fließt auch in die Belegschaft, deren Zahl bis Jahresende auf etwas über 400 Mitarbeiter steigen soll nach 150 Beschäftigten Ende 2020.

Fintechs kommen aus der Nische

Investoren stehen im Moment bei Fintechs Schlange. In der Corona-Krise ist es für viele Menschen normal geworden, online selbstständig Geld anzulegen. Der Online-Broker Trade Republic überraschte in der vergangenen Woche mit einer Mega-Finanzierungsrunde, bei der das Unternehmen 900 Millionen Dollar einsammelte. „Früher war es gar nicht möglich, an diese Summen in Deutschland heranzukommen“, sagte Podzuweit. Inzwischen glaubten Kunden und Investoren daran, dass Fintechs keine „Nischen-Teilnehmer“ mehr seien.

Scalable Capital kommt mittlerweile auf etwa 250.000 Kunden und verwaltet ein Vermögen von mehr als fünf Milliarden Dollar - inklusive des noch jungen aber stark wachsenden Broker-Geschäfts, in dem das Startup mit einer Art Netflix-Flatrate punkten will.

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