Flughafen Frankfurt-Hahn Chinesen wollen Hunsrück-Airport kaufen

16 Millionen Euro Verlust – pro Jahr: Die Länder Rheinland-Pfalz und Hessen wollen den Flughafen Frankfurt-Hahn verkaufen. Der Airport im Hunsrück könnte nun an chinesische Bieter gehen.

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Bieter „überwiegend oder gar ausschließlich chinesischer Herkunft“. Quelle: dpa

Hahn Chinesen wollen den Hunsrück-Flughafen Hahn kaufen. Aus Kreisen der Luftfahrt wurde der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag bestätigt, dass mindestens einer der drei verbliebenen Bieter aus dem Reich der Mitte komme und sich den kriselnden Airport bereits angeschaut habe.

Zuvor hatte die „Rhein-Zeitung“ (Dienstag) berichtet, dass die drei Interessenten wohl „überwiegend oder gar ausschließlich chinesischer Herkunft“ seien. Sie würden in vertraulichen Unterlagen „mit asiatischen Städtenamen verschlüsselt“.

Hahn-Aufsichtsratschef Salvatore Barbaro sprach von „substanziellen Angeboten“, hüllte sich aber ansonsten in Schweigen. „Es ist ein laufendes Ausschreibungsverfahren. Wenn man darüber redet, kann man es gefährden“, teilte er der dpa mit. Der rheinland-pfälzische CDU-Fraktionsvize Alexander Licht sagte: „Die Vermutung liegt nahe, dass die verbliebenen Bieter sehr stark asiatisch dominiert sind.“

Bis zum Frühjahr soll der Flughafen verkauft sein. 2016 wird ein Defizit von fast 16 Millionen Euro erwartet. Der Airport gehört zu 82,5 Prozent Rheinland-Pfalz und zu 17,5 Prozent Hessen. Die CDU-Opposition in Rheinland-Pfalz sieht ihn in einer dramatischen Lage. Rot-Grün verschleiere dies vor der Landtagswahl am 13. März. Die Regierung zeigt sich hinsichtlich eines Verkaufs optimistisch.

Ein Verkauf an einen chinesischen Investor wäre nichts ungewöhnliches: Mitte 2014 kaufte der Geschäftsmann Chen Yongqiang den Flughafen Lübeck. Der Chef des Krankenhausbetreibers Puren wollte den Airport zu einem Drehkreuz für Medizin-Touristen machen und versprach außerdem eine Schule für chinesische Pilotenanwärter. Pläne, die sich schnell zerschlagen sollten. Im September 2015 meldete der Flughafen erneut Insolvenz an.

In Parchim ein ähnliches Bild: Dort war schon 2007 Jonathan Pang eingestiegen, Chef des chinesischen Logistikunternehmens Link Global. Parchim sollte zu einer Logistik- und Passagier-Drehscheibe in Richtung Asien, vor allem China werden. Um seine Investitionslaune zu heben, wurde Pang sogar ein Teil des Kaufpreises nachgelassen. Doch das versprochene Hotel sowie ein Industriepark stehen bis heute nicht.

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