
Warschau Die französische Großbank Crédit Agricole könnte sich Finanzkreisen zufolge aus Polen zurückziehen. Die Bank prüfe einen Verkauf ihrer polnischen Tochter, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Crédit Agricole verfügt in Polen nicht über die nötige Größe, um auf dem wettbewerbsintensiven Markt konkurrenzfähig zu sein.
Nun scheinen die Franzosen zu prüfen, ihr Geschäft in dem EU-Land entweder durch einen Zukauf zu verstärken oder ihre Tochter abzugeben. Vergangenen Monat hatte Reuters berichtet, dass Crédit Agricole zu den Interessenten für die Polen-Tochter der Société Générale, Eurobank, gehört. Crédit Agricole lehnte am Mittwoch eine Stellungnahme ab.
Die Polen-Tochter der Crédit Agricole liegt auf dem 13. Platz im polnischen Bankensektor. Inklusive des Leasinggeschäfts beläuft sich die Bilanzsumme auf umgerechnet 7,5 Milliarden Euro (33 Milliarden Zloty). Die Bilanzsumme der Société-Générale-Tochter Eurobank liegt gerade einmal bei umgerechnet drei Milliarden Euro (14 Milliarden Zloty).
Der polnische Bankenmarkt ist sehr wettbewerbsintensiv. Die niedrigen Zinsen und der Druck der Aufseher lasten auf den Margen. Kleinere Spieler können die von Investoren verlangten Renditen nicht erwirtschaften. Die polnische Regierungspartei PiS setzt sich dafür ein, dass die Institute sich in heimischen Besitz befinden.
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Vergangenes Jahr hatte der Staat die zweitgrößte polnische Bank Pekao von der italienischen Großbank UniCredit zurückgekauft. Die Deutsche Bank verkaufte ihr Polen-Geschäft an das spanische Geldhaus Santander.