
Die mögliche Einführung eines digitalen Euro würde aus Sicht von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Euro-Notenbanken und die EZB hätten noch nicht entschieden, ob ein digitaler Euro - digitales Zentralbankgeld (CBDC) - eingeführt werden solle, sagte Weidmann am Freitag auf einer Bundesbank-Konferenz zum Zahlungsverkehr.
„Und selbst wenn wir für CBDC optieren sollten, die vorsichtige Einführung wäre eine immense logistische und technische Aufgabe und würde daher Zeit benötigen“, sagte Weidmann. Er unterstrich zudem, dass Zentralbanken mit einem digitalem Euro nicht das Bargeld abschaffen wollten.
Ein digitaler Euro wäre eine elektronische Form von Zentralbankgeld und könnte von der breiten Bevölkerung genutzt werden. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte unlängst einen umfassenden Bericht über die mögliche Ausgabe eines digitalen Euro veröffentlicht, der von einer Taskforce um EZB-Direktor Fabio Panetta erarbeitet wurde.
Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde muss der Euro „fit für das digitale Zeitalter“ werden, wie sie im Oktober sagte. Daher sollte die EZB vorbereitet sein, einen digitalen Euro bereitzustellen, falls es Bedarf dafür gebe. Bis etwa Mitte 2021 will die EZB entscheiden, ob ein entsprechendes Projekt gestartet werden soll.
Laut Weidmann müssen die möglichen Vorteile und Nachteile eines digitalen Euro genau untersucht werden. „Klarerweise müssen Zentralbanken sicherstellen, dass das Gute, das mit CDBC verknüpft ist, jedwede Schäden, die es verursachen könnte, überwiegt.“