Geldhaus Gewinn der Erste Group bricht ein – Sonderdividende für Aktionäre in Aussicht

Der Gewinn der größten Bank in Österreich fällt fast um die Hälfte. Trotzdem hält die Bank an ihren Dividendenplänen fest – und plant sogar eine Sonderzahlung.

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Im laufenden Geschäftsjahr sollten die Risikokosten wieder sinken, erwartet die Bank. Quelle: Reuters

Österreichs größtes Geldhaus Erste Group hat im Pandemiejahr wegen milliardenschweren Risikovorsorgen für faule Kredite deutlich weniger verdient. Unter dem Strich schrumpfte der Gewinn 2020 um 46,7 Prozent auf 783,1 Millionen Euro, wie die in vielen Ländern Osteuropas tätige Bank am Freitag mitteilte. Analysten hatten mit noch höheren Einbußen gerechnet und im Schnitt einen Nettogewinn von 752 Millionen Euro prognostiziert. Im laufenden Geschäftsjahr will das Institut beim Nettogewinn wieder zulegen.

Trotz des Gewinneinbruchs sollen die Aktionäre eine Dividende von 50 Cent je Aktie bekommen. Darüber hinaus werde das Institut 1,0 Euro je Aktie für eine mögliche spätere Ausschüttung nach Aufhebung der aktuellen Empfehlung der Europäischen Zentralbank (EZB) reservieren, hieß es.

Die EZB hatte die Banken wegen der Virus-Krise jüngst aufgefordert, bis Ende September auf Dividendenzahlungen zu verzichten oder sie auf maximal 15 Prozent des akkumulierten Gewinns für 2019 und 2020 zu begrenzen. Sie sollten zudem 0,2 Prozentpunkte der jeweiligen harten Kernkapitalquote (CET1) nicht übersteigen.

Die im Dezember von der Hauptversammlung der Erste Group ursprünglich abgesegneten 75 Cent je Aktie würden diese Grenze jedoch überschreiten. Der Vorschlag wurde daher Anfang Februar zurückgezogen. Bei der Hauptversammlung im Mai plant das Institut nun einen neuen Anlauf für eine Dividende.

Der Zinsüberschuss stieg im vergangenen Jahr um 0,6 Prozent auf rund 4,8 Milliarden Euro, der Provisionsüberschuss ging um 1,2 Prozent auf knapp 2,0 Milliarden Euro zurück. Das Betriebsergebnis fiel um 1,3 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro.

Für drohende Kreditausfälle nach der Pandemie legte das Institut knapp 1,3 Milliarden Euro an Risikovorsorge zur Seite nach 39,2 Millionen Euro im Jahr davor. Der Anteil der faulen Kredite, die sogenannte NPL-Quote, verschlechterte sich auf 2,7 (2,5) Prozent. Im laufenden Geschäftsjahr sollten die Risikokosten wieder sinken, erwartet die Erste Group. Eine treffsichere Prognose sei zwar schwierig, die Risikokosten sollten aber bei maximal 65 Basispunkte des durchschnittlichen Kreditvolumens liegen. 2020 waren es 78 Basispunkte des Bruttokreditbestands. Aufgrund des erwarteten Auslaufens staatlicher Hilfsmaßnahmen geht die Bank von einem Anstieg der NPL-Quote auf etwa drei bis vier Prozent aus.

Angesichts des erwarteten Wirtschaftswachstums von drei bis knapp sechs Prozent in den Kernmärkten Osteuropas, rechnet die Erste Group mit einem durchschnittlichen Kreditwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich

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