Geldpolitik Britischer Notenbanker für Minuszinsen

Die britischen Währungshüter hatten Negativzinsen kürzlich erst ausgeschlossen. Bei weiterhin hoher Arbeitslosigkeit, so urteilt Bank-von-England-Mitglied Gertjan Vlieghe, könnten sie aber erforderlich werden.

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Sorgen bereitet dem Land der schwache Arbeitsmarkt. Quelle: dpa

Die britische Notenbank wird aus Sicht eines ihrer führenden Vertreter im späteren Jahresverlauf oder im kommenden Jahr Negativzinsen einführen müssen, sollte die Konjunkturerholung nach der Pandemie enttäuschen.

Vor allem eine weiterhin hohe Arbeitslosigkeit könne diesen Schritt erforderlich machen, sagte Bank-von-England-Mitglied Gertjan Vlieghe am Freitag. Am wahrscheinlichsten sei aber, dass sich die Wirtschaft von den Folgen der Pandemie deutlich erholen werde.

Es gebe das Risiko einer anhaltenden Schwäche auf dem Arbeitsmarkt, sagte Vlieghe. Und dies würde die Lohn- und Preisentwicklung bremsen.

„Bei einem solchen Szenario bin ich der Auffassung, dass mehr geldpolitische Anreize angemessen sind, und ich würde einen negativen Banksatz als Werkzeug favorisieren, um die Unterstützung umzusetzen“, sagte er.

Die britischen Währungshüter um Notenbankchef Andrew Bailey hatten negativen Zinsen Anfang Februar vorerst eine Absage erteilt. Zugleich erklärten sie, dass die Geldhäuser auf der Insel mindestens ein halbes Jahr Zeit benötigten, um sich auf ein von negativen Leitzinsen geprägtes Umfeld einzustellen.

Seit Jahren im Minusbereich

Die Europäische Zentralbank (EZB) und auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) haben bereits vor Jahren negative Zinsen eingeführt. Der sogenannte Einlagezins liegt bei der EZB bereits seit 2014 im Minusbereich und wurde zuletzt im September 2019 von minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent gesenkt. Bei der SNB liegt der sogenannte Zins auf Sichteinlagen noch tiefer bei minus 0,75 Prozent.

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