
Die Euro-Zone benötigt aus Sicht von EZB-Präsidentin Christine Lagarde angesichts der Erholung nach den massiven Konjunkturhilfen voraussichtlich nur noch zielgerichtete Unterstützung. „Wir kommen aus dieser Pandemie mit Volkswirtschaften heraus, die stabilisiert sind, mit gewissermaßen wenig anhaltender Störung“, sagte Lagarde in einem Interview mit der Zeitschrift „Time“, das die Notenbank am Mittwoch auf ihrer Webseite veröffentlichte.
Die Pandemie habe nicht viele Schäden in den Industriegesellschaften hinterlassen, wenn man die Arbeitslosen-Niveaus betrachte. Beim Bruttoinlandsprodukt werde zum Jahresende wieder das Vorkrisenniveau erreicht.
„Wir haben wirklich hart gekämpft und richtig geantwortet und sind nun in eine Situation gekommen, die immer noch viel Aufmerksamkeit verlangt“, sagte Lagarde. Aus ihrer Sicht sind aber jetzt eher chirurgisch genaue Maßnahmen erforderlich. „Es ist nicht länger eine Frage der massiven Unterstützung, es wird eine Frage der fokussierten, zielgerichteten Unterstützung in denjenigen Sektoren sein, die schwer getroffen worden sind,“ sagte Lagarde.
Lagardes Stellvertreter, Luis de Guindos, hatte zuvor in einem Interview angemerkt, dass sich die europäische Wirtschaft aus seiner Sicht schneller als bisher gedacht von der Corona-Krise erhole. Die jüngsten Konjunkturdaten seien sehr positiv ausgefallen.