Geldpolitik EZB-Chefvolkswirt will exklusive Investoren-Gespräche fortsetzen

Philip Lane möchte die Anrufe nach wichtigen Entscheidungen beibehalten. Kritiker hatten bemängelt, dass sie großen Finanzfirmen einen Vorteil verschaffen könnten.

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„Unser bestehender Ansatz momentan ist es, diese Anrufe fortzusetzen“, erklärte der EZB-Chefvolkswirt. Quelle: Reuters

EZB-Chefvolkswirt Philip Lane will trotz Kritik auch weiterhin nach geldpolitischen Entscheidungen der Notenbank exklusive Gespräche mit ausgesuchten Investoren führen. Kritiker hatten bemängelt, dies könnte womöglich großen Finanzfirmen einen unfairen Vorteil verschaffen.

Der oberste Ökonom der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ vom Dienstag seit März nach geldpolitischen Entscheidungen exklusive Gespräche mit Großinvestoren geführt, darunter mit einer Gruppe von Vertretern der weltgrößten Banken und Investmenthäuser.

„Unser bestehender Ansatz momentan ist es, diese Anrufe fortzusetzen“, sagte Lane in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview im Rahmen des Reuters Global Investment Outlook Summit. Das sei eine überlegte und strukturierte Vorgehensweise gewesen. „Ich denke, das ist Teil einer guten Kommunikationspolitik.“

Natürlich werde das immer überprüft. Zweck der Gespräche sei es, zuzuhören und zu erfahren, wie die Botschaften der EZB am Markt aufgenommen würden. Es seien keine vertraulichen Informationen geteilt worden, denn geldpolitische Entscheidungen seien bereits öffentlich gemacht worden. Auch seien in den Gesprächen keine künftigen EZB-Entscheidungen vorweg genommen worden.

In den USA gilt bei der Notenbank Federal Reserve im Unterschied zur EZB sogar nach Zinsentscheidungen eine sogenannte Blackout-Periode für die geldpolitischen Entscheidungsträger. Diese endet normalerweise am zweiten Tag nach den Zinssitzungen der Währungshüter.

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